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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von deinen Haaren ablenken. Frauen wollen doch immer
geheiratet werden.«
»Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen, aber ich will
nicht geheiratet werden.«
»Im Ernst?«
»Jedenfalls nicht sofort. Und nicht von dir.«
»Was stört dich an mir?«
»Zum Ersten kenne ich dich praktisch nicht.«
»Das ließe sich ändern.«
»Nein! Ich möchte nicht noch mehr Haare lassen.«
Ich stülpte meine rosa Kappe über, presste mich in den Beifahrersitz und rief Judey an, um mich nach Bill zu erkundigen.
»Er schläft wie ein Lämmchen«, war Judeys Auskunft. »Ich
mache es ihm richtig gemütlich. Du brauchst dir absolut keine
Sorgen zu machen.«
Hooker hatte einen Countrysender im Radio eingeschaltet.
Eine Frau erklärte uns singend, dass ihr Mann gestorben war
und ihr das Herz gebrochen hatte. Als würde das nicht reichen,
war offenbar ihr Haus verpfändet worden und ihr Hund weggelaufen.
»Hörst du?«, fragte mich Hooker. »Verglichen damit hast
du es richtig gut. Es könnte dir auch wie dieser armen Frau
gehen. Ihr Freund ist gestorben, und jetzt ist sie ganz allein
und muss ihr Geld mit Singen verdienen. Während du nur ein
paar Haare verloren hast.«
»Hörst du gern Country?«
»Überhaupt nicht. Die Musik macht mich höllisch depressiv. Aber ab und zu kann ich nicht anders. Mein texanisches
Erbgut.«
Ich suchte nach einem Rocksender, hatte dabei wenig
Glück und begnügte mich schließlich mit einem Latinosender
mit Tanzmusik.
»Wenn dir nichts Besseres einfällt, würde ich vorschlagen,
dass wir zu meiner Wohnung fahren«, sagte Hooker. »Ich
wüsste nicht, wohin wir sonst sollten, ich könnte was Frisches
zum Anziehen brauchen, und ich hätte große Lust, diesen Wagen gegen meinen Porsche einzutauschen.«
»Glaubst du nicht, dass das zu gefährlich ist? Außer uns
weiß niemand, wo der Kanister liegt. Angenommen, die bösen
Buben warten nur darauf, dass du heimkommst?«
»Dann werde ich mir irgendwas einfallen lassen. Erst mal
muss ich in Ruhe nachdenken.«
Hooker fuhr die Alton Road hinunter und bog von dort erst
links auf die First Street und dann auf die Washington. »Ich
bin immer noch hungrig«, sagte er. »Ich springe kurz bei Joe’s
rein und hole uns ein paar Steinkrabben zum Mitnehmen.«
Er parkte in zweiter Reihe und lief in das Restaurant. Als
direkt vor mir ein Parkplatz frei wurde, rutschte ich auf den
Fahrersitz und parkte den Mini ein. Zehn Minuten später kam
Hooker mit einer Tüte aus dem Restaurant und ließ sich auf
den Beifahrersitz fallen.
Ich fuhr zurück auf die Alton Road und in seine Parkgarage. Zu Hookers Apartment gehörten zwei Standplätze. Auf
dem einen stand sein Porsche. Ich lenkte den Mini auf den
anderen. Plötzlich bemerkte ich im Rückspiegel eine Bewegung. Ich blickte auf und sah Schmierkopf auf uns zukommen,
dessen weiße Schlinge in der matten Tiefgaragenbeleuchtung
zu glühen schien.
Ich rammte den Rückwärtsgang rein und gab Gas. Der Wagen machte einen Satz nach hinten, ich hörte einen Schrei und
einen dumpfen Schlag, und dann sah ich Doofi seitlich wegtaumeln. Schmierkopf sprang direkt vor den Mini, wild die
Arme schwenkend. Sofort legte ich den Vorwärtsgang ein, trat
das Gaspedal durch und ließ ihn über meine Kühlerhaube fliegen. Dann riss ich das Lenkrad herum und nahm Kurs auf die
Ausfahrt. Schüsse hallten durch die höhlenartige Garage. Mit
zusammengebissenen Zähnen und gesenktem Kopf raste ich
nach oben.
Ich setzte schräg über ein paar Straßen, bis ich auf die Collins stieß, und fuhr dort nach Norden. Hooker saß zusammengesunken und sichtlich benommen auf seinem Sitz, die Tüte
mit dem Essen fest in beiden Händen.
»Alles okay?«, fragte ich ihn.
»Hm?«
Eine dünne Blutspur rann an seiner Schläfe herab. Mit
quietschenden Bremsen hielt ich unter einer Straßenlaterne an.
Das Blut sickerte aus einer Platzwunde an Hookers Stirn. Es
war keine Schusswunde, und sie schien auch nicht tief zu gehen. Rundherum war die Haut gerötet und geschwollen. Als
ich mir die Windschutzscheibe besah, konnte ich die Aufprallstelle erkennen. Hooker hatte sich schon abgeschnallt gehabt
und den Gurt nicht rechtzeitig wieder anlegen können. Irgendwann während meiner Tiefgarageneinlage hatte ich ihn
gegen die Windschutzscheibe geschleudert.
»Gut, dass du so ein harter Bursche bist«, sagte ich zu Hooker.
»Ja«, bestätigte er. »Ich werde dich auch beschützen. Und
deine Zwillingsschwester dazu. Aber dazu müsst ihr stillhalten. Ich

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