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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Glück kenne ich einen freien und fliegenden Drogisten. Natürlich arbeitet er vorzugsweise nachts, weshalb ich ihn aus dem
Schlaf reißen musste, aber dafür habe ich genau das Richtige
bekommen. Mitsamt Gebrauchsanweisung. Fünf Tropfen pro
Pizzaschnitte werden den Speisenden innerhalb von fünf Minuten in die Bewusstlosigkeit befördern und ihn über eine
Stunde lang in tiefen Schlaf versetzen. Die Diskodroge der
Wahl für die schnelle Vergewaltigung zwischendurch.«
    Ich wählte die Pizza-Time-Nummer auf der Schachtel, die
ich aus dem Müll gezogen hatte. »Ich hätte eine Nachfrage
wegen einer Pizzabestellung«, sagte ich. »Die Lieferadresse ist
9118 NW Seaboard.«
    »Ist das die Familienpizza mit Pepperoni, Zwiebeln, Salami
und Extrakäse?«
»Genau die. Ich möchte sie lieber abholen, als sie liefern zu
lassen.«
»In Ordnung. In fünf Minuten ist sie fertig.«
Eine Frau spazierte an unserem Auto vorbei. Sie führte eine
Promenadenmischung spazieren, die friedlich neben ihr her
trottete. Brian war außer sich, sprang auf dem Rücksitz herum
und versuchte, das Fenster mit den Krallen zu durchstoßen.
»Kläff kläff kläff kläff kläff.«
Judey holte einen Gewürzkeks aus der Tasche. »Wenn du
ein braves Hundi bist, kriegst du auch ein Keksi«, flötete er.
»Willst du ein Keksi? Willst du? Willst du?«
Brian hörte auf zu kläffen und blieb aufmerksam sitzen, die
Ohren gespitzt, mit bebendem Leib, ganz und gar auf den
Keks konzentriert. Seine Augen waren so groß, dass rund um
die Iris das Weiße zu sehen war und sie jeden Moment aus
seinem Kopf zu kullern drohten.
Judey hielt den Keks hoch in die Luft, und Brian machte
einen Satz. Schnapp! Der Keks zerbröselte in zwanzig Teile,
und Brian flippte wieder aus, während er die Brösel von den
Polstern zu holen versuchte.
»Er ist ganz wild auf Gewürzkekse«, sagte Judey.
Zwei Auslieferwagen der Pizza Time standen auf ihren reservierten Stellplätzen hinter dem Haus. Es waren alte, rosa
lackierte Ford Escorts, die mit knallblauen Palmen verziert
waren und über die gesamte Seite die neongrüne Aufschrift
PIZZA TIME trugen.
»Ich könnte eines von diesen Autos gebrauchen«, sagte ich
zu Judey.
»Das dürfte für dich doch kein Problem sein«, antwortete
Judey. »Schon als du zehn warst, hast du mit Bill zusammen
Autos geklaut.«
»Wir haben sie nicht geklaut. Nur ausgeliehen. Und es waren ausschließlich Autos aus unserer Werkstatt.«
Ich ließ den Motor des Mietwagens an und rangierte ihn auf
den freien Platz neben dem Auslieferwagen von Pizza Time.
Dann stieg ich aus, ging in den Laden und holte meine Pizza
und Limonade ab. Nachdem ich zu Judey zurückgekehrt war,
hoben wir ganz vorsichtig den Käsebelag an und träufelten auf
jede Pizzaschnitte fünf K.O.-Tropfen.
Die Fahrertür des Escorts war nicht verriegelt. Ich stieg
mitsamt meiner Nagelfeile ein und hatte den Wagen in weniger als zwei Minuten zum Laufen gebracht.
»Du bist ja so raffiniert«, lobte mich Judey. »Das Auto, das
du nicht stehlen könntest, wurde noch nicht erfunden.«
»Danke, aber in die neueren Modelle komme ich nicht
mehr rein. Zum Glück war es nur ein alter Escort.«
Dann fuhr ich im Pizza-Time-Wagen los, während mir Judey in meinem Mietwagen folgte.
14 

S
    icherheitshalber fuhr ich erst einmal an dem Abrisshaus
vorbei. Es hatte sich nichts verändert. Der gleiche Wagen am Randstein. Judey fuhr mir immer noch hinterher. Als
ich die zweite Runde um den Block drehte, fiel Judey zurück
und parkte den Mietwagen an der Stelle, die ich am Morgen
frei gemacht hatte.
    Jetzt oder nie, dachte ich. Ich atmete tief durch und lenkte
den Lieferwagen in die Einfahrt. Dann stieg ich aus, ging um
den Wagen herum auf die Beifahrerseite und holte die Pizzaschachtel mitsamt der Flasche heraus. Ich ging zur Haustür und
läutete. Nichts. Kein Laut. Die Klingel funktionierte nicht. Super. Ich klopfte, so fest ich konnte. Immer noch keine Reaktion.
    »Hey!«, brüllte ich. »Ist jemand zu Hause?« Und trat dabei
kräftig gegen die Tür.
Ich konnte jemanden hinter der Tür murmeln hören. Gleich
darauf ging die Tür auf, und ein großer, verschwitzter Kerl
schaute zu mir heraus.
»Was ist denn?«, fragte der Kerl.
»Pizza.«
»Sie kommen zu spät.«
»Ich wäre rechtzeitig da gewesen, wenn Sie gleich aufgemacht hätten. Sie sollten Ihre Klingel reparieren lassen. Was
machen Sie hier überhaupt? Die Häuser sollen doch alle abgerissen werden.«
»Ich arbeite für

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