Tiefer gelegt
Pizza und
Limo. Die sie sich liefern ließen. Ich ging alle Schachteln
durch. Die Tagesschicht hatte eine große Pizza mit Pepperoni,
Salami, Zwiebeln und Extrakäse bestellt. Dazu eine große
Flasche Dr. Pepper. Gestern war um zwölf und um fünf je eine
Bestellung eingegangen. Die Nachtschicht bestellte noch mal
um zehn. Eine Familienpizza. Margerita. Eine große Flasche
Sprite.
Ich nahm einen der Tagschichtpizzakartons mit und fuhr
damit wieder aus dem Parkplatz hinaus.
Dann bog ich nach Osten, um einen sicheren Platz zu suchen, von wo aus ich Schmierkopf anrufen konnte. Am North
River Drive fand ich schließlich einen Fleck, der mir zusagte.
Eine Kirche mit leerem Parkplatz. Der Parkplatz war groß und
von der Straße nur schlecht einzusehen. Ich bog ein, parkte in
einer abgelegenen Ecke und rief an.
Schmierkopfs Handy läutete fünfmal, ehe er dranging.
»Hm?«, fragte er.
»Sind Sie schon wach?«
»Halb.«
»Ich muss Ihnen etwas zeigen.«
»Ich hoffe, es ist Ihr nackter Körper.«
»Träumen Sie weiter.«
Er seufzte hörbar. »Na schön, dann lassen Sie mal sehen.«
Ich stieg aus, trat hinter den Wagen und klappte den Kofferraum auf. Ich hatte den Wagen schräg abgestellt, damit möglichst viel Licht in den offenen Kofferraum fiel. Dann zielte
ich mit der Handykamera auf die Bombe.
»Fuck«, hörte ich Schmierkopfs Stimme aus dem Handy.
Ich klappte den Kofferraum wieder zu und stieg ein. »Ich
weiß, wo sie Bill und Hooker gefangen halten«, sagte ich zu
Schmierkopf. »Ich möchte, dass Sie die beiden rausholen.«
»Okay, aber erst müssen Sie mir den Gegenstand aushändigen.«
»Das geht nicht.«
»Und wieso nicht?«
»Weil ich Ihnen nicht traue.«
»Mein Wort genügt Ihnen wohl nicht?«
»Ganz genau.«
»Mann, das tut weh.«
»Die Sache ist die«, holte ich aus. »Ich bin nicht besonders
patriotisch. Eigentlich möchte ich vor allem, dass die zwei
Männer, die mir am meisten am Herzen liegen, in Sicherheit
sind. Wenn Sie mir also nicht helfen, werde ich mich mit Salzar in Verbindung setzen.«
Das war rundweg gelogen. Ich traute Salzar noch weniger
als Schmierkopf. Und ich hatte bestimmt nicht die Absicht,
einem möglichen Terroristen eine todbringende chemische
Waffe zu überlassen.
»Darauf werde ich es ankommen lassen müssen«, provozierte mich Schmierkopf.
»Sie werden mir also nicht helfen?«
»Natürlich helfe ich Ihnen. Ich kann Ihnen nur nicht so helfen, wie Sie es sich vorstellen. Sie müssen ein wenig Geduld
haben. Außerdem müssen Sie mir unbedingt dieses Ding über
geben. Ich nehme an, Sie haben auch das Gold?«
Ich trennte die Verbindung, fuhr sofort aus dem Parkplatz,
überquerte den Miami River und hielt mich auf der anderen
Seite in Richtung Westen. Eigentlich glaubte ich nicht, dass
auf dem Foto außer der Bombe viel zu sehen war, aber ich
wollte nicht riskieren, dass ich erwischt wurde, nur weil
Schmierkopf eine Ecke der Kirche wiedererkannt hatte.
Abseits der Seventh Street fand ich hinter einer Bäckerei
einen kleinen Parkplatz, wo ich das Auto zwischen zwei anderen Wagen abstellte. Dann lief ich in die Bäckerei und holte
mir eine Tüte Donuts und einen großen Kaffee. Ich aß ein
Donut, trank etwas Kaffee und rief danach bei Judey an.
»Ich glaube, ich habe Bill und Hooker gefunden«, erklärte
ich Judey. »Ich bin ziemlich sicher, dass sie in einem leer stehenden Haus in Northwest Miami festgehalten werden. Ich bin
heute Morgen daran vorbeigefahren, so wie es aussieht, werden sie von zwei Männern bewacht. Man kann nicht ins Haus
hineinsehen, weil alle Fenster vernagelt sind, aber um sieben
Uhr morgens kamen zwei Männer an, kurz danach sind zwei
andere aus dem Haus gekommen und weggefahren.«
»Lass mich raten … und jetzt möchtest du Bill und Hooker
da rausholen?«
»Genau.«
»Ich bin dabei. Hast du schon einen Plan? Sollen wir einfach das Haus stürmen und Ihnen die Hölle heiß machen? Was
brauchst du alles?«
Gut, dass ich so viel fernsehe. Wenn ich das Fernsehen nicht
hätte, würde mir rein gar nichts einfallen. Manchmal mache
ich mir schon Sorgen, dass ich praktisch keinen Gedanken
fassen kann, der kein Klischee ist.
Inzwischen war es fast Mittag, und ich wartete auf einem Pizza-Time-Parkplatz. Judey und Brian saßen mit im Auto. Judey
hatte ein winziges Fläschchen dabei. Brian hatte auf KampfhundModus geschaltet und wachte über das Heckfenster.
»Es wäre viel leichter gewesen, dir ein Fläschchen Viagra
zu besorgen«, sagte Judey. » Das hat jeder zu Hause. Zum
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