Tiefer
Strümpfen und eine stilvolle Dekoration
des ehelichen Schlafzimmers einüben würde. Vielleicht, und Ellen Rieberhorst lächelte, würde sie auch ihren Mann überreden
können, ihr einmal ein paar hübsche Komplimente zu machen, damit er nicht immer, wenn er Sex wollte, auf ihren Hintern klopfen
und «na Mutti, mach hinne, hier is’n Bolzen für dich» sagen würde.
Als es am nächsten Abend an der Haustür klingelte, war sie aber doch so aufgeregt wie ihr Mann und hätte ihn fast gebeten,
nicht zu öffnen. Sie zog den Kimono |61| enger um sich und sah verzweifelt auf die Gummilatschen, in denen ihr Mann zur Tür schlappte. Draußen stand eine etwa vierzigjährige
Dame im schwarzen Kostüm, mit einer kleinen Perlenkette um den Hals und schwarzen Handschuhen, die sie auszog, bevor sie einer
völlig verschüchterten Ellen Rieberhorst die Hand reichte. Leute, die Handschuhe trugen, kannte sie nur von Fotos der Königsfamilien,
und fast hätte sie vor der Dame einen Knicks gemacht. Die sprach sehr deutlich, ohne dass es nach Kirschkernen in den Backentaschen
klang, sie gratulierte zum Gewinn und erkundigte sich nach dem Schlafzimmer, da sie nur etwa vier Stunden Zeit hätte. Dort
ließ sie ihren Blick über die rosa geblümte Bettdecke und die beigen Tapeten gleiten, strich über das Häkeldeckchen auf einer
Sessellehne und stellte ihr Köfferchen schließlich auf dem Nachttisch ab. Sie nahm eine Flasche Champagner heraus, schenkte
zwei Kristallgläser voll, die sie ebenfalls hervorgezaubert hatte, entfernte die Tagesdecke, warf ein rotes Tuch über den
Lampenschirm und lächelte Herrn und Frau Rieberhorst an. «Nun, Frau Rieberhorst, Herr Rieberhorst», begann sie und verbeugte
sich jeweils leicht in die betreffende Richtung. «Wir wollen damit beginnen, uns des gegenseitigen Respekts zu versichern.
Herr Rieberhorst, reichen Sie Ihrer Gattin nun bitte ein Glas Champagner, sehen Sie ihr tief in die Augen, und nach einem
leisen Anstoßen der Gläser formulieren Sie bitte ein nettes Kompliment, um ihre Gattin in die rechte Stimmung zur Beiwohnung
zu bringen.» Herr Rieberhorst |62| stieß mit seiner Frau an und sagte nach einer langen Pause: «Mutti, du hast viel weniger Falten als die Alte vom EDEKA.» Die
Benimmlehrerin lächelte nachsichtig. «Vielleicht könnten Sie noch anfügen, dass sie auf Sie ausgesprochen anregend wirkt und
Sie gerne mit ihr den ehelichen Verkehr vollziehen würden.» Herr Rieberhorst verdrehte die Augen, brummelte schließlich: «Bist
scharf heut, woll’n wir?» und warf seinen Kopf ruckartig in Richtung des Bettes. Ellen Rieberhorst sah unsicher herüber, was
sie jetzt tun sollte. «Sie können Ihrem Gatten nun zu verstehen geben, dass Sie weiteren Zärtlichkeiten nicht abgeneigt sind»,
ermunterte die Dame sie, und Frau Rieberhorst ließ ihren Kimono fallen und langte ihrem Mann an die Boxershorts, woraufhin
er behaglich grunzte. Die Dame seufzte. «Nun», sagte sie, «die Präliminarien üben wir später noch einmal, ich darf Sie jetzt
bitten, sich eines Großteils Ihrer Kleidung zu entledigen und sich dem Vorspiel zu widmen.» Sie drehte sich um, bis sich beide
aus ihrer Wäsche gepellt hatten und nebeneinander im Bett lagen, die Bettdecke bis zum Kinn. Die Benimmlehrerin lächelte und
zog die Bettdecke mit einem Ruck weg. Ellen trug nur noch das Hemdchen, ihr Mann hatte außer seinen jagdgrünen Socken alles
ausgezogen. «Herr Rieberhorst», zwitscherte sie, «sie können nun nach der Liebkosung des Gesichtes und der Extremitäten ihrer
Gattin dazu übergehen, ihre Geschlechtsorgane zu stimulieren.» – «An ihre Extremteile hatse mich noch nie rangelassen», grunzte
Herr Rieberhorst, |63| und Frau Rieberhorst kicherte verschämt. «Also Mutti, mach mal breit», keuchte er, die Dame neben seinem Bett, die da stand
wie eine Mary Poppins für Erwachsene, fing an, ihm egal zu werden, und auch Frau Rieberhorst entspannte sich zusehends, als
ihr Mann ihr den Bauch und die Schenkel tätschelte und sich dabei an ihrer Brustwarze festsaugte. «Ja, die orale Stimulation
ist schon sehr schön», kommentierte die Benimmlehrerin das Paar vor ihr und beugte sich tief über das Ehebett, «vielleicht
könnten Sie nun in medias res gehen.» – «Dann lass mich mal in die Dings», brummelte Herr Rieberhorst und wollte mit seinen
Fingern in den bräunlichen Haarschopf seiner Frau eindringen. «Nein, nein», der Gewinn klatschte energisch
Weitere Kostenlose Bücher