Tiefer
mit dem Hut kicherte. Sie waren höchstens sechzehn,
bei Mädels weiß man das ja nie. Wenn Schorsch frei hatte und Viva sah, glaubte er immer, die Moderatorinnen würden direkt
im Mikeymouseclub eingekauft, und dann erfuhr er aus den Illustrierten, die er am Ticketschalter las, dass sie fast dreißig
waren, also praktisch jenseits von Sex und Leidenschaft. Und andererseits baggerte er manchmal in der Dorfdiskothek Teenies
an, die er locker auf achtzehn geschätzt hätte, wie sie da geschminkt auf turmhohen Absätzen an der Bar standen und in der
Happy Hour Cola Bacardi tranken, und dann gab es Ärger mit herannahenden Daddys, die ihr vierzehnjähriges Früchtchen vor seinen
Hormonen beschützen wollten. Dabei stand Schorsch gar nicht so sehr auf die Mädi-Variante, und als er neulich in einer seiner
Illustrierten gelesen hatte, dass es an japanischen Bahnhöfen Automaten gibt, aus denen man die getragenen Slips von Schulmädchen
ziehen kann, war er sicher, dass es bei solchen Männern «schnackeln» musste. Aber diese beiden waren genau im richtigen Alter.
Alt genug, um alles mitzumachen, und jung genug, um ihn nicht mit vielen und viel besseren anderen Männern zu vergleichen.
Sehr knackig auch. Sie quiekten beim Sprechen |55| wie Quietscheentchen. Er grinste sein Schorschgrinsen und sagte: «Mei, da müsst’s aber auch ’nen Dudler trinken da herauf.»
Er dachte an seine Mittagspause und dass er die ja wie zufällig oben verbringen könnte. «Duhderln?», quietschte die mit dem
Cowboyhut. Er kam nicht darauf, wo die beiden herkamen, Schweden vielleicht, vielleicht aber auch Spanien, in so was war er
ganz schlecht. «Dudler», wiederholte er, «is woas zum Drinken. Dudler, wie, wie», er überlegte, «wie Dutteln», er zeigte auf
den erstaunlichen Busen des Mädchens im Kleid, das Gespräch gefiel ihm jetzt noch besser, «Dutteln, Holz vor der Hüttn, weißt?
Dutteln.» Die beiden Mädchen kicherten und schüttelten die Köpfe. Sie verstanden ihn nicht.
Aber sein Charme hatte wohl doch gewirkt, denn bereits eine Viertelstunde später waren die beiden wieder da und kauften noch
zwei Tickets. «Die Süßen», dachte Schorsch und sah erfreut auf die wackelnden Hintern, als sie sich von ihm entfernten. Nach
einer weiteren Viertelstunde standen sie wieder vor ihm, und das Ganze begann von vorne. Offenbar wussten sie nicht, wie sie
mit ihm ins Gespräch kommen sollten, und kauften deswegen immer wieder Tickets. Sie wurden auch jedes Mal aufgeregter, die
Gesichter gerötet, einzelne Haarsträhnen klebten auf den Stirnen, Schorsch war begeistert, beschloss, Pause zu machen und
die beiden Mädels am Lift abzuholen. Es war ohnehin nicht viel zu tun, außer den beiden Mäuschen war niemand mehr gekommen,
um auf die Alm hochzufahren, den gewundenen |56| Weg ins Tal hinunterzuwandern oder den Streichelzoo zu besichtigen. Das Wort Streichelzoo gefiel ihm. Er stellte sich viele
nackte hübsche Mädchen vor, die ihre Pelze in die Sonne hielten und die kleine Schilder an Kettchen um die Taille trugen.
«Muschi: bitte streicheln», stand darauf oder «Vötzchen vulgaris». Er grinste. Aber leider gab es oben auf der Alm nur Ziegen
und das eine oder andere Murmeltier. Es gab zwar das Gerücht vom Jodler-Hannes, der einmal nachts hinter einer Ziege pumpend
erwischt worden sein sollte, aber ob da was dran war, wusste der Schorsch auch nicht.
Er stellte sich neben die abfahrenden Gondeln. Sein Vetter saß breitbeinig auf einem Klappstuhl und las in einer Fernsehzeitschrift.
Schorsch brummte, der Vetter brummte, mehr hatten sie sich nicht zu sagen. Dann grunzte Schorsch doch noch einmal und zeigte
auf das Fernglas, das neben dem Vetter auf dem Boden stand, der Vetter grunzte auch, und Schorsch hob es auf und sah auf den
Berg, ob er die Kabine mit den beiden Süßen schon sehen konnte. «Rührend» gehörte nicht zu Schorschs Wortschatz, aber genau
das war es, rührend, was die beiden da veranstalteten, dass sie immer wieder eine Gondel nahmen, um rauf auf den Berg und
runter vom Berg zu fahren, nur um ihn zu sehen. Er sah sich schon mit beiden in einem großen Hotelbett liegen, während die
mit dem Hut auf ihm ritt und Cowboylieder sang und ihren Slip wie ein Lasso um sich warf und die andere ihre Dutterln über
sein Gesicht legte, damit er an der ganzen Pracht saugen sollte, vielleicht würden |57| sie ihn auch zusehen lassen, wie sie sich ein bisschen die Muschis
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