Tiefer
und drehte auch später nicht um. Ich wusste, dass
mein Mann unseren Sohn vom Kindergarten abholen würde, und ich wusste, dass niemand, auch nicht meine liebsten Freundinnen,
Verständnis für mich haben würden. Ich fuhr mit dem fremden Mann, der höchstens Mitte zwanzig war, auf die |106| Autobahn, ohne anzuhalten, ohne auf eine Karte zu sehen oder mich darum zu kümmern, was auf den Schildern stand. «Wissen Sie
eigentlich, wo Sie hinwollen», fragte er mich mit einem spöttischen Grinsen, und ich überlegte einen Moment, nickte dann und
hielt am nächsten Motel. Er erledigte das Einchecken, während ich im Wagen sitzen blieb. Als er sich wieder neben mich setzte
und eine Bungalownummer nannte, reflektierte das Metall des Schlüsselanhängers das Licht und blendete mich wie ein Messerstich.
Seine Gürtelschnalle klemmte etwas, daran erinnere ich mich noch. An sein Gesicht erinnere ich mich nicht mehr, auch nicht
daran, wie er roch oder was auf seinem Pappschild gestanden hatte. Ich weiß noch, dass seine Achselhöhlen und die Beine ganz
frisch rasiert waren, was seinen kleinen festen Po und die Oberschenkel so weich machte wie bei einem Mädchen. Und ich weiß
noch, dass er mich auszog, dass ich kaum etwas tat, sondern nur dastand und versuchte, mich zu erinnern, wann ich abgebogen
und auf die Autobahn gefahren war und ob das wirklich meine Idee gewesen sein konnte. Seine Hände waren groß und warm, mit
kleinen Schwielen innen, und überall, wo er meine Haut berührte, begann sie zu brennen. Ich ließ zu, dass er meinen Hals küsste
und seine Nase in die Kuhle über meinen Schlüsselbeinen legte, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Dann legte er
mich aufs Bett und strich mit beiden Händen über meinen Körper vom Kopf bis zu den Fußsohlen. Er drehte mich herum und |107| küsste sich wieder hinauf. In den Kniekehlen blieb er lange, saugte sich fest und strich dabei immer wieder über meine Füße,
bis sie nicht mehr wegzuckten. Seine Zunge wanderte weiter hinauf, zu der Falte, wo die Oberschenkel in den Po übergehen,
zu den beiden kleinen Kuhlen auf der Hüfte, die zusammen mit dem Punkt, wo die Poritze anfängt, ein Dreieck bilden, das genau
die Maße hat wie das andere, pelzige, etwas tiefere auf der Vorderseite. Er strich mit seiner Nase meine Schulterblätter nach
und legte sein Ohr auf meinen Rücken, um mich atmen zu hören. Er stieg über mich, auf allen vieren, ohne dass sein Gewicht
auf mir gelastet hätte, nur so leicht, dass mein Rücken seinen Bauch berührte, wenn ich einatmete. Ich holte immer tiefer
Luft, hob am Ende das Becken und die Schultern wie eine auslaufende Welle, um ihn zu spüren. Seine langen Haare fielen über
meinen Hals, und das war gut, denn als ich mich unter ihm umdrehte und auf dem Rücken lag, sah ich, dass das Bett vor einem
Fenster stand, und die tief stehende Wintersonne schien als Scheinwerfer genau auf mein Gesicht. Ich ertrug es nicht und zog
mit beiden Händen seinen Kopf tiefer zu mir, damit seine Haare einen Vorhang bildeten zwischen mir und dem Licht, dabei legten
sich seine Lippen auf meinen Mund, und ohne mich zu küssen, blieb er einfach so liegen, bis ich das Gefühl hatte, dass ich
immer die Luft einatmete, die er gerade ausgeatmet hatte. Ich weiß nicht, wann er das Kondom übergestreift hatte, vielleicht,
als ich auf dem Bauch lag, aber es war mir auch |108| egal. Er leckte die kleine Rinne Schweiß zwischen meinen Brüsten, beugte sich tiefer, küsste den Bauchnabel und legte seinen
Kopf auf meinen Oberschenkel, um sich die kleinen Tröpfchen an meinem Pelz ganz genau anzusehen, schließlich öffnete er ihn
vorsichtig und atmete über die Härchen, die sich aufstellten. Eine Gänsehaut überzog meine Oberschenkel, und ich fühlte, wie
sich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen verteilte. Als er in mich glitt, hob er den Oberkörper, und ich versuchte, die
Augen geschlossen zu halten. Ein geschecktes Muster sah ich, in dem Schwarz etwa der Farbe seiner Haare und in einem ganz
fremden Orange und Lila. Er bewegte sich in mir, und es hatte nichts mit mir zu tun, nichts mit meinem Leben oder meiner Familie
zu Hause. Ich dachte nur daran, wie er in der Kurve auf der Allee aus dem Nichts aufgetaucht war, wie mein Auto ihn fast gestreift
hatte, wie der Wagen schlitterte und schlitterte und einer der Bäume immer näher kam und wie ich einen Moment nicht wusste,
ob ich überlebt hatte. Im
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