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Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Titel: Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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steh eigentlich mehr auf Bier. Aber den Damen zuliebe geht auch schon mal Prickelwasser mit Bonbongeschmack.« Er lachte kumpelhaft und winkte Jung, ihm wieder auf die Terrasse zu folgen.
    »Gnädigste, hier kommt ein Gläschen zur gepflegten Begrüßung.« Tiny spielte den charmanten Gastgeber etwas zu übertrieben, fand Jung.
    »Mit Wasser wäre mir mehr geholfen«, erwiderte Svenja kühl.
    »Wie? Keinen zünftigen Willkommensschluck?«
    »Nein, der Tag war lang und fürchterlich. Ich brauche jetzt Ruhe, das werden Sie verstehen, nicht wahr?«
    »Unser Koffer ist verloren gegangen«, versuchte Jung zu erklären.
    Svenja sah ihren Mann giftig an und stand auf.
    »Das ist ja eine schöne Bescherung!«, rief Tiny aus. »Passiert jetzt dauernd. Der letzte landete in Singapur anstatt in Faro.« Er lachte laut. »Aber ich kenne ein paar Leute am Flughafen. Vielleicht kann ich euch helfen?«
    »Danke, aber wir kriegen das schon allein hin«, wehrte Svenja bissig ab.
    Tiny spürte, dass die Luft dünn für ihn wurde. »Dann stelle ich den Sekt mal lieber wieder weg. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Ich geh dann mal. Man sieht sich, okay?«
    »Ja, gewiss. Danke«, verabschiedete ihn Svenja kühl.
    »Ich bring dich noch«, sagte Jung.
    Sie gingen hintereinander in die Eingangshalle. Jung öffnete die Haustür. Tiny drehte sich auf der Schwelle um.
    »Ich gehe heute Abend in den Club.« Er sah Jung mitleidig an. »Wenn du Lust hast, dann komm doch mit. Du scheinst mir nicht so müde zu sein wie deine Alte.«
    »Danke, aber lieber nicht. Ich bin nicht der Clubtyp, weißt du? Ich langweile mich da nur.«
    »Du kennst den Clube Carvoeiro nicht. Ich könnte dir Sachen erzählen, die würdest du nie glauben, niemals, nicht mal im Traum.«
    »Ah ja, das würde mich schon interessieren. Aber nicht heute Abend und nicht im Club. Ein anderes Mal, okay?«
    »Bei einem kühlen Bierchen?«
    »Bei einem kühlen Bier oder einer Flasche Sekt«, lachte Jung.
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Okay. Até já, Tomi.«
    »Was heißt das?«
    »Bis gleich. Und wenn du mit einer Frau Schluss machen willst, dann heißt das: adeus, amiga, finito, nunca mais, compreende?« Tiny zog mit dem rechten Zeigefinger sein rechtes Augenlid nach unten.
    »Até já, Tiny. Danke. Hat mich gefreut«, entließ ihn Jung pikiert.
     
    *
     
    Im Großen und Ganzen ein netter Kerl, beschwichtigte sich Jung und schloss die Tür. Etwas nassforsch und aufdringlich, aber munter und unternehmungslustig. Tiny hatte sicherlich viel Zeit und kannte sich gut aus. Für einen abwechslungsreichen Urlaub war es nicht schlecht, sich seiner Möglichkeiten ab und zu bedienen zu können. Jung fing an, der nächsten Zeit hoffnungsfroher entgegenzusehen.
     
    *
     
    Tiny ging zurück ins Haus. Er dachte an den neuen Nachbarn. Was für ein Name? Tomas, ein richtiger Mami-Name. Er passte gut zu diesem Weichei. Der würde alles tun, damit es seiner Mutti da drüben gut geht. Die Sorte kannte er. Äh, zum Vergessen. Eine Spaßbremse und ein Bedenkenträger.
    Und die Frau? Für ihr vermutliches Alter hatte sie sich erstaunlich gut gehalten. Sie hatte etwas gegen ihn, das spürte er. Aber gerade deswegen reizte sie ihn auf unerklärliche Art und Weise. Der würde er gern mal zeigen, was ein richtiger Kerl war. Er kannte diese Art Weiber. Sie waren misstrauisch und empfindlich wie schwangere Ziegen. Denen entging nichts. Sie hatten überall ihre Ohren und steckten in alles ihre Nasen. Er musste sein Problem loswerden, noch heute Nacht. Er wusste schon, wie, wenngleich ihm der Druck, den er verspürte, nicht behagte. Es wurde höchste Zeit, bevor sie herumschnüffeln und sein Problem riechen konnte. Er lachte kurz auf.
     
    *
     
    Zurück auf der Terrasse, wurde Jung von eisigen Blicken empfangen.
    »Ist er endlich verschwunden?«, fragte Svenja schneidend.
    Jung wollte nicht weiter darauf eingehen und lenkte ab.
    »Möchtest du ein Glas Wasser? Du musst durstig sein.«
    »Ja, danke. Lieb von dir.«
    Jung holte eine Flasche Wasser und zwei Gläser aus der Küche. Er stellte sie auf den Tisch und schenkte ein. Dann reichte er seiner Frau das volle Glas in die Hand.
    »Auf unsere glückliche Ankunft.« Er sah ihr aufmunternd in die Augen.
    »Von Glück kann ja wohl keine Rede sein. Warum hast du in Gegenwart dieses Widerlings eigentlich meinen verschwundenen Koffer erwähnt? Reicht es nicht, dass er weg ist?«
    »Was hast du gegen unseren Nachbarn? Gut, er ist ein bisschen prollig, aber doch

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