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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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die Augen zum Himmel gehoben. Er schien zu sagen: «Möchtest du hier leben?»
    Sam hielt Geordie die Tür auf, dann schloß er sie so leise hinter ihnen, als wollte er nicht versehentlich eine Geldlawine auslösen.
    Geordie pfiff durch die Zähne. «Was für ’ne Bude», sagte er. «Wenn ich so was sehe, bin ich richtig froh, daß ich nichts habe.»
    «Ja», meinte Sam leise lachend. «Da drinnen hat’s nach schlechtem Geschmack nur so gestunken. Frank Squires war schon immer so. Du hättest seine Clubs sehen müssen. Zunächst mal liebt er die Macht, und direkt danach kommt Übermaß. Die Leute in Manchester haben immer gesagt, Frank war sauer, weil er zwar vier Paar Schuhe besäße, aber nur ein Paar Füße.»
    Geordie setzte sich hinter das Lenkrad, und Sam stieg auf der Beifahrerseite ein. «Was jetzt?» fragte Geordie. «Warten wir hier auf ihn?»
    Sam schüttelte den Kopf. «Fahr in die Stadt. Park auf dem Lord Mayor’s Walk. Ich habe so eine Ahnung, wo wir ihn finden.»
     
    Sie gingen den Minster Yard Richtung Deangate, und Sam berührte Geordies Arm und deutete mit einem Kopfnicken nach vorne. Geordie schaute zur Schule und sah einen kleinen Mann mit zurückgegeltem schwarzen Haar am Zaun stehen. Hinter dem Zaun spielten kleine Kinder Ball und veranstalteten diesen unverwechselbaren schrillen Lärm, der einzigartig war auf dieser Welt.
    «Ist er das?» fragte Geordie.
    Sam nickte und blieb stehen. «Vielleicht sollten wir uns trennen», sagte er. «Ich werde von der anderen Seite kommen.» Er überquerte die Straße und erhöhte sein Tempo. Geordie wartete, bis Sam in Stellung war.
    Doch als er sich langsam weiterbewegte, bemerkte Geordie, daß Franco nicht allein war. Auf der anderen Seite des Zaunes stand ein kleines Mädchen aus der Schule, vielleicht sieben Jahre alt. Rote Shorts und weißes T-Shirt, dünne kleine Beine und weiße Turnschuhe. Franco hielt dem Mädchen irgend etwas hin, und das Mädchen griff danach. Sah aus wie eine Schokoladenorange.
    Das ist schon okay, dachte Geordie, denn solange er abgelenkt ist, wird er nicht merken, daß wir ihn in die Zange nehmen. Das Mädchen war auf der anderen Seite des Eisenzaunes in Sicherheit.
    Er blickte zu Sam hinüber, der inzwischen an Franco vorbei war und sich schon bald umdrehen würde, um die Zangenbewegung zu beginnen. Als er aber die Augen wieder auf Franco richtete, hatte Franco sich von dem Zaun abgewandt und überquerte Deangate in Richtung auf den Queen’s Path. Das kleine Mädchen war an seiner Seite, umklammerte die Schokoladenorange mit der einen Hand, während Franco die andere festhielt. Geordie schaute zum Zaun zurück und sah, daß eine der Stangen fehlte. Franco hatte das kleine Mädchen beschwatzt, durch die Lücke zu klettern.
    Geordie rief Sam genau in dem Augenblick zu, als Sam sich umdrehte und Franco anbrüllte, sofort stehenzubleiben. Sam rannte auf ihn zu, und Franco raffte das kleine Mädchen an sich und wechselte die Richtung, hielt jetzt auf die Tür der Kathedrale zu.
    Geordie versuchte, ihm den Weg abzuschneiden, aber Francos Vorsprung war zu groß, und so verschwand er in der Kathedrale, brachte dabei eine Schlange Touristen durcheinander. Sam erreichte gleichzeitig mit Geordie den Eingang. «Du gehst hier rein», sagte er. «Ich kümmere mich um die andere Tür.»
    Franco hatte sich umgedreht, als er durch die Tür stürmte, und Geordie sah zum ersten Mal sein Gesicht. Es besaß das Mitgefühl des ewigen Eises.
    Sam rannte zur Westseite des Minster, und Geordie lief durch die Tür ins südliche Querschiff. Da war eine Touristengruppe, doch sie verlor sich in dem gewaltigen Raum der alten Kirche. Rechts von Geordie befanden sich mehrere Grabmale mit den sterblichen Überresten von VIPs des dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, dahinter dann die Fensterrosette aus dem vierzehnten Jahrhundert. Links von ihm lagen die Zugänge zum Fundament, der Schatzkammer und dem Turm.
    Franco konnte überallhin gegangen sein. Er konnte ganz nah sein und nur darauf warten, daß Geordie sich vom Eingang entfernte, damit er sich aus dem Staub machen konnte. Geordie behielt den Eingang im Rücken und suchte die nähere Umgebung ab, aber keine Spur von Franco.
    Sam kam mit zwei Sicherheitsmännern aus dem Hauptschiff herüber. Einer der Männer schloß die Tür hinter Geordie und sperrte sie ab.
    «Okay», sagte Sam. «Er ist irgendwo hier drinnen. Alle Türen sind gesichert. Wir müssen ihn nur noch finden.» Er nahm Geordies Arm

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