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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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noch etwas Wein zu trinken.
    Janet hatte darauf bestanden, daß er sich John Lennon anhörte, und sie drehten die Lautstärke so laut, daß sie die Musik auch im Schlafzimmer hören konnten, während sie ihre Körper auskundschafteten. Später brachte sie den gedünsteten Sirup-Pudding ans Bett, und sie hörten Elvis Presley, Buddy Holly, Roy Orbison, The Big Bopper, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Louis Armstrong und Freddie Mercury. Diese Bänder hatte Geordie sich von Sam geborgt.
    «Die sind alle tot», sagte er zu ihr.
    «Mein Gott, alle?»
    «Ja, die Großen sind alle tot. Das sagt Sam immer.»
    Geordie war darin vertieft, jede einzelne Rippe unter ihrem linken Arm zu küssen. Er unterbrach sich einen Moment, um zu hören, was sie sagte.
    «Das ist was, das ich bis heute abend nicht wußte», sagte sie. «Alle Großen sind tot.» Er widmete sich wieder dem Küssen ihrer Rippen, dann kam er hoch, um nach Luft zu schnappen. «Und es sind ausnahmslos Männer», sagte sie. «Du hast all diese Tapes mitgebracht, und auf keinem einzigen sind Frauen.»
    Als sie den Wein ausgetrunken hatten, holte sie die Flasche Bier ans Bett, und auch die teilten sie, tranken beide aus der Flasche. Sie kuschelten sich aneinander und hörten Janis Joplin und Jo Ann Kelly. Janet schlief ein. Geordie blieb wach und spürte, wie sein Arm und die Schulter taub wurden. Er beobachtete, wie sich beide Katzen ins Schlafzimmer schlichen, dann löste er sich vorsichtig von Janet, zog sich an und ging hinaus in die Nacht.
    Er betrat Sams Wohnung und sah, daß Barney Gesellschaft gehabt hatte. Der Hund sah ihn mit einem Auge an, hob zur Begrüßung den Schwanz, schlief dann wieder ein. Geordie wollte schon hinauf in seine eigene Wohnung gehen, als Sam ihm aus seinem Schlafzimmer zurief.
    Geordie ging hinüber und sah Sam im Bett sitzen. Er erkannte ihn kaum wieder. Sams Nase war doppelt so groß, und alles drumherum, die Augen inbegriffen, war schwarz und verschwollen. Aber trotz all der Prellungen lächelte er.
    «Jesus», sagte Geordie.
    «Nein, aber ich kann ihm was ausrichten.»
    «Um Himmels willen, Sam. Was ist mit deinem Gesicht passiert?»
    «Mach uns einen Kaffee, okay?» sagte er. «Dann erzähl ich dir alles.»
    Geordie ging zum Wasserkessel. Aus der Tür warf er einen Blick zurück auf Sam. Den jugendlichen Schwung hatte der Typ jetzt völlig verloren. «Ich will sowieso nicht schlafen», sagte er.
    «Nein», sagte Sam. «Das verstehe ich. Deinem Gesicht sieht man die Sünden an.»
     

KAPITEL NEUNZEHN
     
    I ch werde hier sitzen bleiben, und ihr starrt mich alle solange an, wie’s eben dauert», sagte Sam. «Wenn ihr dann fertig seid, fangen wir an zu arbeiten.» Er saß an seinem neuen Schreibtisch vor dem Fenster, und Geordie, Celia, Marie und Barney musterten sein Gesicht.
    «Sie sehen ganz eindeutig fürchterlich aus, Sam», kommentierte Celia. «Sie sollten nicht hier sein.»
    «Genau meine Worte», sagte Marie. «Ich wollte, daß er ins Krankenhaus geht.»
    Geordie setzte sich auf die Ecke des Schreibtischs. «Es hat auch deine Stimme verändert», sagte er. «Du klingst jetzt wie Mr. Spock.»
    Sam sah den Hund an. «Komm schon, Barney», sagte er. «Heute morgen ist jeder mal an der Reihe. Welche Meinung hast du zu Sams Gesicht?»
    Barney wedelte mit dem Schwanz. Er war sich nicht ganz sicher, was diesen Kerl betraf. Die riesige schwarze Nase, die verquollenen Augen, die Stimme von Mr. Spock und der Geruch von Sam Turner reimten sich zu nichts zusammen, das er wiedererkannte, aber alle anderen schienen mit ihm auszukommen.
    «Es ist sogar noch schlimmer, als es aussieht», klärte Sam sie auf. «Wir haben es hier mit einsetzender Hirnschädigung zu tun, und einige meiner inneren Organe bluten immer noch. Ich bin halb taub, und ich habe meinen Gleichgewichtssinn verloren. Aber Gott hatte mein Zimmer noch nicht fertig.»
    «Und diese Jacke, die du da anhast», sagte Geordie. «Die sieht aus wie aus den Fünfzigern.»
    «Mein Anzug befindet sich derzeit in der Reinigung und wird gewienert.»
    Celia drehte sich zu ihrem Zimmer um. «Ich denke, wenn Sie darüber wieder Witze reißen können, werden Sie’s wohl überleben», sagte sie. «Das Gehirn ist ein wunderbares Organ. Es beginnt zu arbeiten, wenn Sie morgens aufstehen, und hört erst wieder auf, wenn Sie ins Büro kommen.»
    Sam lachte. «Gene Hackman passiert so was andauernd», sagte er. «In jedem Film mit Gene Hackman, den ich je gesehen habe, wird er mit irgendwas

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