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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Feierabend zu machen.
     
    «All die Zeit, die wir zusammengelebt haben», sagte Geordie, «hat Sam so was noch nie gemacht. Er gibt mir immer Bescheid, wo er ist.» Janet sah ausgesprochen gut aus. Sie hatte irgendwas mit ihren Haaren gemacht. Geordie wußte nicht, was genau daran anders war. Aber irgendwas war. Ihr ganzes Gesicht wirkte irgendwie anders. «Und dann ist da noch Barney, an den man denken muß», fuhr er fort. «Ich soll den ganzen Tag auf Achse sein, um die Fitneßcenter zu überprüfen, also ist es normalerweise so, daß Sam sich um Barney kümmert. Aber kein Mensch hat sich um Barney gekümmert. Heute morgen habe ich ihm Wasser hingestellt. Aber er wurde nicht gefüttert, und er war nicht mal zum Pinkeln draußen. Er war randvoll, als ich nach Hause gekommen bin. Er ist doch nur ein kleiner Hund.»
    Er sah sie wieder an. Jetzt wußte er es, sie hatte sich die Haare stufig schneiden lassen. Es fiel zwar immer noch bis auf ihre Schultern, aber die Strähnen vorne reichten lediglich bis zum Kinn. Sie hatte Augen-Make-up aufgelegt, und sie trug ein T-Shirt und schwarze Jeans. Auf ihrer Schulter die Tätowierung eines Schmetterlings. Das hatte er vorher noch nicht gesehen. Paßte zu ihr. Es gab eine ganze Menge von ihr, was er noch nie gesehen hatte. Über der Rückenlehne eines Stuhls hing ein anthrazitfarbenes Kostüm, und ihm fiel wieder ein, daß sie zu einem Vorstellungsgespräch für einen Job gewesen war. «Wie ist’s gelaufen?» fragte er. «Ich bin heute mittag in dem Café gewesen, aber du warst nicht da.»
    «Ich hab ihn», sagte sie lächelnd. «Den Job. Am Montag fange ich an.»
    «Na siehst du», sagte Geordie, trat einen Schritt vor und drückte sie. «Hab’s dir doch gesagt. All das Gerede, daß sie ihn einem Typen geben. Ich wußte, daß du ihn kriegst. Wenn ich das Einstellungsgespräch geführt hätte und mich zwischen dir und einem Kerl entscheiden müßte, dann hätte ich immer dich genommen.»
    «Ja.»
    «Oft kriegen die Frauen den Job, weil sie billiger sind. Es ist billiger für den Chef, eine Frau einzustellen. Also bekommt der Typ den Job nicht.»
    «Was meinst du, wie ich mich jetzt fühle, Geordie?»
    «Was?»
    «Daß ich den Job vielleicht nur bekommen habe, weil ich billiger bin als ein Mann?»
    «Denk nicht drüber nach», sagte er. «Es ist nicht real. Es sagt überhaupt nichts über dich. So funktioniert die Welt nur eben mal.»
    «In so einer Welt will ich aber nicht leben.»
    Geordie zuckte die Achseln. «Wir haben aber nur die eine, Janet.»
    «Ich will die Welt verändern, Geordie. Du nicht?»
    Er dachte kurz darüber nach. «Jetzt habe ich dich und Sam und Celia und Marie. Alles kommt mir echt super vor. Ich will sie nicht ändern. Ich will nur nicht für Unruhe sorgen. Ich will nicht anfangen, Sachen zu ändern, und dann feststellen, daß ich zuviel geändert habe und nicht mehr wiederbekommen kann, was ich geändert habe.»
    Janet nahm seine Hand und zog ihn zu sich. «Ich will nur die Sachen ändern, die Menschen weh tun», sagte sie. «Und ich möchte, daß du mir dabei hilfst.»
    «Tja, ich werde da sein», sagte er. «Wo immer du bist, was immer du tust. Ich werde da sein. Wenn du also die Scheißwelt änderst, dann ändere ich sie eben auch.»
    «Toll.» Sie drückte ihm einen Kuß auf die Lippen. Dann trat sie zurück. «Willst du was essen? Ich hab dieses Zeug mit roten Paprikaschoten und Gerste gekocht. Ich hoffe, du magst Gerste.»
    «Schätze», sagte er. «Wenn du’s gekocht hast.»
    Janet brachte eine Flasche Rotwein zum Tisch und gab Geordie einen Korkenzieher. «Ich hoffe, der schmeckt dir», sagte sie. «Andernfalls hab ich auch noch eine Flasche Bier.»
    «Oh, ich mag’s», sagte er. «Wegen Sam haben wir so was nie im Haus. Aber manchmal esse ich bei Celia, und da trinken wir dann Rotwein. Wenn ich zu Marie gehe, gibt’s Weißwein, und der schmeckt mir auch.»
    Sie brachte eine Kasserolle und stellte sie auf einen Bastuntersetzer auf den Tisch. Sie nahm den Deckel ab und trat zurück, während der Dampf entwich.
    «Mein Gott, riecht das gut», sagte Geordie und bekam endlich auch noch den Rest des Korkens aus der Weinflasche. Er sah sie an. Sie hatte immer noch zwei riesige Topfhandschuhe an. Vielleicht lag es an der Größe dieser Handschuhe, aber plötzlich wirkte sie schrecklich klein und dünn und verletzlich. Es dauerte nur einen Augenblick. Keiner sagte ein Wort. Etwas passierte. Er hätte nicht sagen können, was es war.
    «Schenk uns

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