Tiefschlag
verdroschen. Aber geht er vielleicht in ein Krankenhaus oder nimmt sich ein paar Tage frei? Nein, tut er nicht. Der alte Gene weiß, es gibt einen Job, der erledigt werden muß, und er macht weiter und erledigt ihn. Wir Privatschnüffler sind nicht wie gewöhnliche Sterbliche, müßt ihr wissen. Wir sind nicht aufzuhalten, weswegen wir ja auch Privatschnüffler sind. Je mehr die bösen Buben uns aufmischen, desto entschlossener werden wir, sie unschädlich zu machen.»
Marie ging an ihren neuen Schreibtisch. «Ganz klarer Fall von Hirnschaden», sagte sie. «Absolut unzurechnungsfähig.»
«Mir sind die Bösen lieber als die Dummen», sagte Celia von der Tür zu ihrem Büro. «Die Bösen ruhen sich manchmal aus.»
Barney hatte sich daran gemacht, seinen neuen Korb zu erkunden. Sam sah Geordie an. «Ich habe nur noch euch», sagte er. «Ihr seid meine letzte Hoffnung. Wir lautet das Urteil?»
«Du hast ’ne Schraube locker.»
«Gut, dann ist ja wieder alles beim alten. Wir können uns wieder an die Arbeit machen.» Er stand auf und ging zu Celias Tür. «Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, was das Büro betrifft», sagte er. «Und du auch, Marie. Wieviel hat’s gekostet?»
«Mehr, als wir hatten», sagte Celia. «Die Bank hat’s bezahlt. Aber Sie sollten sich dort vorläufig lieber nicht blicken lassen. Falls der Filialleiter Sie so sieht, wird er das Darlehen zurückverlangen.»
«Ach, ich weiß nicht», sagte Sam. «Mit der richtigen Beleuchtung kann man alles gut aussehen lassen.»
Aber er würde es tun. Der Filialleiter, das Darlehen zurückverlangen. Sam hatte das Blatt nur zu seinen Gunsten wenden können, indem er dem Kerl einen Witz erzählte. Den alten über Banken, die so aussehen sollten, als schuldeten sie keinem Menschen einen Penny. Der Filialleiter hatte gelacht. Hatte er noch nicht gehört. Er wollte Sam so schnell wie möglich loswerden, damit er seinen Assistenten den Witz erzählen konnte, und die einzige Möglichkeit, Sam loszuwerden, bestand darin, ihm ein Darlehen zu geben.
«Ja, ich werde mich eine Weile bedeckt halten», sagte er. «Solange wir pünktlich tilgen, spielen sie mit.»
Den restlichen Morgen verbrachten sie damit, ihre Erfahrungen und die Ergebnisse ihrer Ermittlungen der letzten paar Tage auszutauschen. Sam beschrieb seine Schlacht mit dem Terminator, wie er ihn erschossen hatte und glaubte, er hätte ihn getötet, aber dann war die Leiche verschwunden.
«Was ist mit dem Auto?» fragte Geordie. «Was machen wir bezüglich einer neuen Karre?»
Sam sah Celia an.
«Ich habe mit der Versicherung gesprochen», sagte sie. «Wir können uns einen Mietwagen nehmen, und sie übernehmen die Kosten. Aber nur gegen Vorkasse. Wir müssen vorstrecken und uns das Geld dann von ihnen zurückerstatten lassen.»
«Wie hast du’s der Polizei verklickert?» fragte Geordie. «Ein Volvo im Fluß?»
«Ich habe denen gesagt, ich hätte ihn über Nacht am Fluß geparkt. Als ich ihn morgens wieder abholen wollte, wimmelte es dort nur so von Polizei. Die dachten, jemand hätte die Karre ins Wasser gesetzt, und sie hatten Taucher im Einsatz, die nach einer Leiche suchten. Ich hätte es ihnen sagen sollen, als es passiert ist, aber ich hatte Kopfschmerzen. Wollte nur noch in mein Zimmer.»
«Ja», sagte Marie. «Ich habe auch dran gedacht, sie anzurufen, aber dann ist es mir irgendwie entfallen.»
«Aber der Typ, mit dem du gekämpft hast», fragte Geordie. «War das derselbe, der unser Büro kurz und klein geschlagen hat?»
«Daran besteht überhaupt kein Zweifel.»
«Ich habe das Fitneßcenter gefunden», sagte Geordie. «Den, mit dem du dich geschlagen hast, habe ich nicht gesehen, aber dafür seinen Bruder. Die leiten den Laden gemeinsam. Und dem Bruder bin ich zu einem Haus an der Wetherby Road gefolgt. War so was wie ’ne Villa.»
«Er hat dich nicht gesehen?» fragte Sam.
«Nein», antwortete Geordie beleidigt. «Inzwischen weiß ich, wie man jemanden beschattet, Sam. Ich habe mich ein gutes Stück zurückgehalten, nicht mal du hättest mitgekriegt, daß ich da war.»
«Und das Haus, zu dem er gegangen ist. Hast du die Anschrift? Weißt du, wer dort wohnt?»
«Ja, ich hab die Adresse. Nein, ich hab noch nicht nachgeprüft, wer dort wohnt. Gib mir ’ne Chance, Sam. Letzte Nacht hatte ich keine Zeit, da habe ich mir Sorgen um dich und Barney gemacht, weil ich ja nicht wußte, wo du steckst. Und heute morgen bin ich auch noch nicht an meinen Schreibtisch gekommen, wo ich
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