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Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Titel: Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Ochsenbauer
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aber doch haben sie einen wahren Hintergrund – es gibt nämlich tatsächlich Riesen-Kraken und Riesen-Kalmare in den Weltmeeren, das sind aber zwei unterschiedliche Tiere.

    So berichteten etwa mehrere Augenzeugen über eine (unliebsame) Begegnung mit einem Riesen-Kalmar aus dem Jahr 1873. Fischer, die vor der kanadischen Atlantikküste ihrem Geschäft nachgingen, entdeckten einen an der Oberfläche treibenden Riesen-Kalmar und erschraken zutiefst. Das kann man ihnen natürlich nicht verübeln, wenn man bedenkt, dass dieses Tier rund 13 Meter lang war. Der 12-jährige Schiffsjunge Tom Piccot schnappte sich daraufhin eine Axt und hackte dem Kalmar einen Arm ab, den die Männer mit an Land nahmen. Dies war der erste Beleg für diese Tiere – der Riesen-Kalmar selbst verschwand im Ozean.
    Um das Ganze jetzt auch noch auf einen wissenschaftlichen Hintergrund zu bringen: Es gibt tatsächlich Riesen-Kraken in der Tiefsee, diese werden bis zu maximal 7 Meter lang. Riesen-Kalmare der Tiefsee hingegen werden bis zu 18 Meter lang – zumindest hat man noch keine größeren Exemplare gefunden, Saugnapfspuren an Pottwalen lassen aber den Schluss zu, dass es noch durchaus größere Exemplare in den Tiefen der Weltmeere geben könnte.
Welche Riesen-Kraken gibt es?
    Kraken, besser bekannt als Oktopoden, gehören ebenso wie ihre nächsten Verwandten die Kalmare, die Nautiliden und die Sepien zu den Weichtieren ( Mollusken ). Innerhalb dieser Gruppe bilden sie die Klasse der Kopffüßer ( Cephalopoda ). Einer der bekanntesten Riesen-Kraken ist der Pazifische Riesen-Krake ( Enteroctopus dofleini ), der auf dem Kontinentalschelf des Nordpazifiks von Südkalifornien nach Norden bis zu den Aleuten und Japan in Wassertiefen von bis zu 1.500 Metern lebt. Laut Angaben des Aquariums in Seattle wird das Tier maximal 7 Meter lang – also Armspannweite. Durchaus beeindruckend, aber weit vom Riesen-Kalmar der Tiefsee entfernt. Zum Beutespektrum des Kraken gehört quasi alles, was man essen kann, wobei er sich aber bevorzugt von Weichtieren, wie Schnecken und Muscheln, aber auch von Krustentieren, kleinen Haien, Fischen und teilweise sogar Seevögeln ernährt. Ein wahrer Vielfraß der Tierwelt.
    Weitere bekannte Riesen-Kraken sind noch der Südpazifische Riesen-Krake ( Enteroctopus megalocyathus ), der an der südamerikanischen Küste lebt, sowie der Südafrikanische Riesen-Krake ( Enteroctopus magnificus ). Kraken besitzen übrigens acht Arme, und das ist auch der wichtige Unterschied zu den Kalmaren, die zehn Arme aufweisen können. Nur mal so am Rande erwähnt.
Wo leben Riesen-Kalmare?
    Liest man von »Riesen-Kraken« die in der Tiefsee leben sollen, meint man zumeist Riesen-Kalmare. Die ersten Belege zu diesen Tieren wurden von Walfängern geliefert, die beobachteten, dass harpunierte Pottwale im Todeskampf riesige Tentakel ausspuckten. Beim anschließenden Zerlegen der Tiere entdeckten sie bei einem handtellergroße Hornschnäbel im Magen. Herman Melville beschreibt in seinem 1851 erschienen Roman »Moby Dick« eine solche Begegnung eines Walfängers mit einem Riesen-Kalmar.
    Der dänische Wissenschaftler Japetus Smith Steenstrup (geb. 8. März 1813, gest. 20. Juni 1897) verglich erstmals an der Küste Dänemarks an Land gespülte Teile eines Riesen-Kalmars mit »normalen« Kalmar-Arten und benannte schließlich dieses nun auch wissenschaftlich entdeckte Tier im Jahr 1856 »Architeuthis Steenstrup« – heutzutage als Atlantischer Riesen-Kalmar bekannt.
    Mittlerweile sind mehrere hundert Exemplare von Riesen-Kalmaren bekannt und man unterscheidet sie in drei gesicherte und zahlreiche ungesicherte Arten. Im Jahr 2004 gelang es den japanischen Wissenschaftlern Tsunemi Kubodera vom National Science Museum und Kyoichi Mori von der Ogasawara Whale Watching Association zudem erstmals, in einer Tiefe von 900 Metern einen Riesen-Kalmar auf der Jagd nach Pottwalen zu filmen. Dennoch ist erstaunlich wenig über diese Tiere bekannt. Man weiß mittlerweile, dass sie Biolumineszenz zur Jagd und zur Paarung benutzen, dass sie in Tiefen von mindestens 300 bis 1.000 Metern ab Abhang des Kontinentalschelfs leben und dass sie aller Voraussicht nach noch weitaus tiefer tauchen können, immerhin wurde der tiefste je gesichtete Tintenfisch, zu denen ja auch die Kalmare gehören, in knapp 7.000 Meter Tiefe entdeckt. Zum Schweben im Wasser dürfte der Riesen-Kalmar Ammoniak verwenden, das er in seinem Muskelgewebe abgespeichert hat. Was seinen größten

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