Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
in den Tiefen unserer Weltmeere. Laternenhaie gehören zu den Dornhaiartigen Meerestieren ( Squaliformes ) und leben in Wassertiefen zwischen 100 und über 2.500 Metern im Atlantik, Pazifik und im Indischen Ozean, was aufgrund der in diesen Tiefen herrschenden Dunkelheit auch ihre Biolumineszenz erklärt. Ansonsten ist aber relativ wenig über diese kleinen, zwischen 15 Zentimeter und einem Meter großen, Tiere bekannt.
Namensgebend sind jedenfalls spezielle biolumineszente Felder auf der Körperoberfläche, zumeist auf der hinteren Körperseite bzw. im Schwanzbereich und auf dem Bauch. Wofür diese selbstleuchtenden Flecken dienen, ist noch nicht ganz erforscht, man vermutet aber, dass die in völliger Dunkelheit lebenden Tiere diese zum Teil zum Anlocken und Erkennen geeigneter Sexualpartner benötigen. Es läuft also wieder einmal alles nur auf das eine hinaus: viel Aufwand von Mutter Natur, um Sex zu haben. Leider sind Laternenhaie aber auch extrem gefährdete Tiere. Einerseits weil sie erst sehr spät geschlechtsreif sind und generell sehr langsame sowie geringe Reproduktionsraten aufweisen. Andererseits aber vor allem durch die Menschen. Zwar werden sie nicht, wie ihre in flacheren Meeresgebieten lebenden Artgenossen, aufgrund ihrer Flossen gezielt gejagt, jedoch landen sie immer wieder als Beifang der Garnelen- und Kaiserbarschfischerei auf den Tiefseefangbooten. Und getreu dem Motto »Fisch ist Fisch« wird da gleich einmal alles, was in den Tiefsee-Netzen landet, zu Fischmehl weiterverarbeitet.
Wie viele Kiemen-Paare haben Haie?
Generell weisen Haie fünf Kiemen-Paare auf, Ausnahmen stellen jedoch die Familien der Chlamydoselachidae und Hexanchidae dar. Auf ganze sieben Kiemen-Paare bringt es etwa der auch zu den Tiefsee-Haien gehörende Spitzkopf-Siebenkiemerhai (Heptranchias perlo) aus der Ordnung der Hexanchiformes. Dieses schlanke, graubraune Tier mit hellem Bauch wird bis zu 1,4 Meter groß und kommt weltweit in tropischen und gemäßigten Meeren an Inselsockeln und Kontentalhängen bis in Tiefen von 1.000 Meter vor.
Was ihn besonders auszeichnet sind seine seitlich gelegenen, großen, ovalen, grün fluoreszierenden Augen. Die Wahrscheinlichkeit, ihm persönlich in die Augen schauen zu können, ist allerdings extrem gering – er zählt zu den schnellsten Schwimmern unter den Haien.
Etwas weniger tief, aber immer noch bis rund 550 Meter, taucht sein Artgenosse, der Breitnasen-Siebenkiemerhai (Notorynchus cepedianus). Dieser bis zu 4 Meter große, silbergraue bis rotbraune Hai mit hellem Bauch, weist etliche dunkle, unregelmäßige Flecken auf, was ihm auch den Namen Gefleckter Siebenkiemerhai eingebracht hat. Besonders kreativ waren die Wissenschaftler hier mal wieder nicht bei der Namensfindung.
Wo lebt der Sechskiemerhai?
Weltweit gab es bereits Sichtungen eines ungewöhnlichen grauen Haies mit weißer Brustfläche und riesengroßen, fluoreszierenden Augen, der bis zu 1,80 Meter lang werden kann – dem Großaugen-Sechskiemerhai ( Hexanchus nakamurai ). Seine namensgebenden sechs Kiemen (die meisten Haiarten weisen nur fünf Kiemen auf) liegen alle vor dem Ansatz der Brustflosse und verengen sich von vorn nach hinten. Da der Großaugen-Sechskiemer sich zumeist in Tiefen zwischen 90 und 600 Metern aufhält, ist allerdings über diese Haiart relativ wenig bekannt, außer dass sie lebendgebärend (ovovivipar) ist. Aller Voraussicht nach dürften sich die Sechskiemerhaie von Knochenfischen und Krebstierchen ernähren und stellen für den Menschen keine Gefahr dar.
Noch tiefer als seinen Familienkollegen zieht es den Stumpfnasen-Sechskiemerhai ( Hexanchus griseus ) – dieser konnte bereits in 2.500 Meter Wassertiefe entlang der Kontinentalsockel aller Ozeane nachgewiesen werden. Im Gegensatz zum Großaugen-Sechskiemer sind beim Stumpfnasen-Sechskiemer nicht die Augen, sondern der ganze Körper groß – dieser Hai wird nämlich bis zu 5 Meter lang. Das Farbspektrum der Stumpfnase reicht von hellgrau/schwarz bis zu bräunlich/ockerfarben. Gefressen wird allerdings ähnliches wie bei seinem kleineren Kollegen: auf dem Speiseplan stehen ebenso Knochenfische und Krebstierchen, aber auch Knorpelfische, Weichtiere und Meeressäuger. Trotz seiner Größe gilt aber auch die Stumpfnase als nicht gefährlich für den Menschen.
Woher hat der Silberspitzenhai seinen Namen?
Ein weiterer Vertreter der Haie, der sich (auch) in der Tiefsee aufhält, ist der zur Gattung der Requiemhaie gehörende Silberspitzenhai (
Weitere Kostenlose Bücher