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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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begann er die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Die Zypressen an der Straße trugen lange Flechten aus Moos, die von ihren Ästen hingen. Das und die drückende Atmosphäre ließen darauf schließen, daß sie sich irgendwo im Süden der Vereinigten Staaten befanden. Er erblickte eine schmale gepflasterte Querstraße vor sich und brachte den Wagen in einer wirbelnden Staubwolke zum Stehen. An der Ecke stand ein verlassenes Gebäude, eigentlich eher eine Baracke, mit einer klapprigen, von seinen Scheinwerfern beleuchteten Tafel:
Glover Culpepper – Benzin und Lebensmittel
Glover war offensichtlich schon vor vielen Jahren ausgezogen. :
    An der Kreuzung stand kein Wegweiser, also entschied er sich willkürlich und bog nach links ab. An die Stelle der Zypressen traten Ananasplantagen, und bald kam er an vereinzelten Farmhäusern vorbei. Der Verkehr war um diese Morgenstunde spärlich. Nur ein Pkw und ein kleiner Lieferwagen kamen aus der Gegenrichtung an ihm vorbei. Er gelangte zu einer breiteren Straße und erblickte eine verbogene Tafel an einem Pfosten, die sie als Bundesstraße 700 kennzeichnete. Die Zahl sagte ihm nichts, also bog er wieder links ab und fuhr weiter.
    Während der ganzen Fahrt blieb Suworows Geist kalt und angestrengt wachsam. Larimer und Moran saßen schweigend und aufmerksam hinter ihm und vertrauten sich dem Mann am Lenkrad blind an.
    Suworow entspannte sich und verringerte den Druck auf das Gaspedal. Im Rückspiegel zeigten sich keine Scheinwerfer eines ihn verfolgenden Wagens, und solange er die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einhielt, war die Wahrscheinlichkeit, von einem der hiesigen Sheriffs aufgehalten zu werden, recht gering. Er fragte sich, in welchem Staat er sich wohl befinden mochte. Georgia, Tennessee, Louisiana? Es konnte einer von einem ganzen Dutzend sein. Er suchte nach einem Anhaltspunkt, als er in dichter besiedelte Gegenden kam, wo unbeleuchtete Gebäude und Häuser unter einer wachsenden Zahl von Straßenlampen standen.
    Nach einer weiteren halben Stunde kam er zu einer Brücke über einen Wasserlauf, der Stono River hieß. Er hatte noch nie zuvor von ihm gehört. Von der Brücke aus erblickte er in der Ferne die Lichter einer großen Stadt. Plötzlich hörten rechts von ihm die Lichter auf, und der Horizont wurde kohlschwarz. Ein Seehafen, schloß er daraus rasch. Dann beleuchteten seine Scheinwerfer einen großen schwarzweißen Wegweiser. Die oberste Zeile lautete:
Charleston
5 Meilen.
    »Charleston!« sagte Suworow in einem plötzlichen Ausbruch von Triumph laut vor sich hin und mobilisierte seine Kenntnisse in amerikanischer Geographie. »Ich bin also in Charleston, Süd-Carolina.«
    Zwei Meilen weiter fand er einen durchgehend geöffneten Drugstore mit einer öffentlichen Telefonzelle. Er behielt Larimer und Moran aufmerksam im Auge, als er das Fernamt wählte und ein R-Gespräch anmeldete.
40
    Eine einsame Wolke schwebte am Himmel und versprühte ein paar Tropfen Feuchtigkeit, als Pitt den Talbot neben den Türen der Abflugseite für Passagiere des International Airport von Washington abstellte. Die Morgensonne erhitzte die Hauptstadt, und der Regen dampfte und verdunstete, sobald er den Boden berührte. Pitt nahm Lorens Handkoffer aus dem Wagen und reichte ihn dem diensteifrigen Träger.
    Loren entwirrte ihre langen Beine, schwang sie aus dem engen Sportwagen, hielt ihre Knie züchtig beisammen und stieg aus.
    Sie trug eine Sommerbluse mit kurzen Ärmeln und einen bedruckten Faltenrock mit engem Bund. Ihre Haare hatte sie keß zu einem altmodischen Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Ich werde den Wagen parken und deinen Babysitter spielen, bis du aufgerufen wirst«, bot Pitt ihr an.
    »Nicht notwendig«, wehrte sie ab. »Ich muß noch die nächsten Gesetzesvorlagen durchackern. Fahr nur zurück ins Büro.«
    Er zeigte auf ihre Aktentasche, die sie fest in der linken Hand hielt. »Deine Gedächtniskrücke. Ohne sie wärst du verloren.«
    »Ich habe schon bemerkt, daß du nie eine trägst.«
    »Ich bin nicht der Typ dafür.«
    »Du hast Angst, man könnte dich für einen Manager halten.«
    »Wir sind hier in Washington, du mußt also Amtsschreiber meinen.«
    »Du bist einer, das ist dir doch hoffentlich klar. Die Regierung bezahlt dein Gehalt genauso gut wie meines.«
    Pitt lachte auf. »Auf uns allen liegt ein Fluch.«
    Sie stellte die Aktentasche auf den Boden und legte ihm die Hände auf die Brust. »Du wirst mir fehlen.«
    Er umarmte sie und drückte sie sanft

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