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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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knatternden Auspuffs und der Musik im Regionalprogramm nicht verstehen.
    Er band sich wie ein Räuber ein rotes Taschentuch über den unteren Teil seines Gesichtes, um sich vor Staub und Auspuffgasen zu schützen. Dann schwenkte er die verstellbaren Messerschneiden des Mähers hinunter und begann das Feld zu mähen; er fuhr die langen Reihen vor und zurück und entfernte sich dabei immer mehr von den Menschen, die sich an dem Zaun drängten.
    Nach etwa zwanzig Minuten packten die Korrespondenten ihre Geräte ein und kehrten zu dem Komfort der Klimaanlagen in ihren Wohnanhängern und Wohnmobilen zurück.
    »Das war’s«, verkündete Mitchell. »Das Band ist aus, außer du willst, daß ich ein neues einlege.«
    »Laß es.« Mayo wickelte das Kabel um das Mikrofon und reichte es Montrose.
    »Verschwinden wir aus dieser Affenhitze und sehen wir nach, was wir aufgenommen haben.«
    Sie verschwanden in die Kühle des Wohnmobils. Mitchell nahm die Kassette heraus, die das Videoband der Kamera enthielt, steckte es in den Videorekorder und ließ es zurücklaufen. Als er es von Beginn an ablaufen lassen konnte, fischte sich Mayo einen Stuhl und setzte sich einen halben Meter vor den Monitor.
    »Wonach suchen wir eigentlich?« fragte Montrose.
    Mayo konzentrierte sich unverwandt auf die Bilder vor seinen Augen. »Würdest du sagen, daß das etwa der Vizepräsident ist?«
    »Natürlich. Wer könnte es denn sonst sein?«
    »Du hältst alles, was du siehst, für erwiesen. Schau doch näher hin!«
    Mitchell beugte sich vor. »Der Cowboyhut bedeckt zwar die Augen, aber Mund und Kinn stimmen. Auch die Gestalt ist richtig. So sieht er aus, finde ich.«
    »Kommt dir an seinem Benehmen irgend etwas merkwürdig vor?«
    »Der Kerl hat die Hände in die Hosentaschen gesteckt«, antwortete Montrose verständnislos. »Was sollen wir daran erkennen?«
    »Kommt dir an ihm nichts ungewöhnlich vor?« beharrte Mayo.
    »Ich bemerke nichts an ihm.«
    »Also gut, vergiß ihn«, gab Mayo nach, während auf dem Film Margolin sic h umdrehte und ins Haus zurückging. »Schau dir jetzt den Präsidenten genauer an.«
    »Wenn das nicht der Präsident ist«, murmelte Mitchell bissig, »dann hat er einen eineiigen Zwillingsbruder.«
    Mayo überging die Bemerkung und blieb ruhig sitzen, während die Kamera dem Präsidenten über den Scheunenhof folgte und den langsamen, typischen, Millionen von Fernsehzuschauern bekannten Gang festhielt. Er verschwand im Dunkel der Scheune und tauchte zwei Minuten später auf dem Traktor wieder auf.
    Mayo sprang auf. »Band anhalten!« brüllte er.
    Erschrocken drückte Mitchell auf einen Knopf auf dem Recorder, und das Bild erstarrte.
    »Die Hände«, rief Mayo aufgeregt. »Die Hände am Lenkrad!«
    »Er hat zehn Finger«, murmelte Mitchell verärgert. »Na und?«
    »Der Präsident trägt gewöhnlich einen Trauring. Sieh nochmal hin! Kein Ring am Mittelfinger der linken Hand, aber am Zeigefinger siehst du einen ziemlich großen Diamanten. Und am kleinen Finger der rechten…«
    »Ich sehe schon, was du meinst«, unterbrach ihn Montrose.
    »Ein flacher violetter Stein, in Silber gefaßt, wahrscheinlich ein Amethyst.«
    »Trägt der Präsident nicht für gewöhnlich eine Timex-Uhr an einem indianischen, mit Türkisen eingelegten Silberarmband?«
    Mitchell kam nun auch in Fahrt. »Du dürftest recht haben.«
    »Die Details sind zwar verschwommen, aber ich würde sagen, daß das Ding an seinem Handgelenk ein großer Rolex-Chronometer ist.«
    Mayo schlug sich mit der Faust aufs Knie. »Das ist der endgültige Beweis. Es ist schließlich allgemein bekannt, daß der Präsident nie etwas kauft oder trägt, das im Ausland hergestellt wurde.«
    »Warte mal«, überlegte Montrose langsam. »Das ist doch verrückt. Wir sprechen über den Präsidenten der Vereinigten Staaten, als wäre er es gar nicht.«
    »Oh, der da ist aus Fleisch und Blut«, verbesserte ihn Mayo, »aber der auf dem Traktor sitzende Körper gehört jemand anderem.«
    »Wenn du recht hast, hältst du eine scharfe Bombe in den Händen«, stellte Montrose fest.
    Mitchells Begeisterung begann abzuflauen. »Vielleicht sind wir auf einer vollkommen falschen Fährte. Die Beweise sind verdammt wacklig. Du kannst nicht einfach auf Sendung gehen, Curt, und behaupten, daß irgendein Clown den Präsidenten spielt, wenn du keinen unwiderlegbaren Beweis in Händen hältst.«
    »Das weiß keiner besser als ich. Aber ich habe nicht die Absicht, mir diese Story entgehen zu

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