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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stellen wir uns nicht auf diese spezielle Frequenz von ihm ein, statt seine Gehirnsignale zu unterbinden?«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Damit mein Team und ich die Übertragungen unseren eigenen Überwachungsgeräten eingeben können. Wenn unsere Computer innerhalb von achtundvierzig Stunden genügend Daten erhalten, können wir an die Stelle des Gehirns des Präsidenten treten.
    »Eine Unterschiebung, um die Russen mit falschen Informationen zu versorgen.« Brogan hatte Edgelys Geistesblitz sofort erfaßt.
    »Genau!« rief Edgely. »Denn sie haben allen Grund, die Daten für echt zu halten, die sie vom Präsidenten bekommen, und so können Sie mal zur Abwechslung den sowjetischen Geheimdienst nach Herzenslust an der Nase herumführen.«
    »Die Idee gefällt mir«, stimmte Oates zu. »Aber das Problem bleibt bestehen, ob wir uns achtundvierzig Stunden Aufschub leisten können. Es läßt sich nicht vorhersagen, was der Präsident in diesem Zeitraum unternehmen wird.«
    »Das Risiko lohnt sich«, erklärte Brogan trocken.
    Jemand klopfte an die Tür, und Oates’ Sekretärin steckte den Kopf herein. »Verzeihen Sie die Störung, Herr Minister, aber ich habe einen dringenden Anruf für Mr. Brogan.«
    Brogan erhob sich schnell, nahm den Hörer auf Oates’ Schreibtisch ab und drückte auf den Knopf. »Brogan.«
    Er hörte eine Minute zu, ohne zu antworten. Dann legte er auf und wandte sich an Oates.
    »Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Alan Moran, ist soeben lebend in unserem Marinestützpunkt an der Guantánamo-Bucht aufgetaucht«, sagte er langsam.
    »Margolin?«
    »Keine Nachricht.«
    »Larimer?«
    »Senator Larimer ist tot.«
    »Großer Gott!« stöhnte Oates. »Das bedeutet, daß Moran unser nächster Präsident sein könnte. Ich kann mir keinen skrupelloseren oder für das Amt weniger geeigneten Mann vorstellen!«
    »Ein Schlitzohr vor den Toren des Weißen Hauses«, bemerkte Brogan. »Kein beruhigender Gedanke.«
60
    Pitt war sicher, daß er gestorben war. Es gab keinen Grund, weshalb er noch am Leben sein sollte. Und doch sah er kein blendendes Licht am Ende eines langen, schwarzen Tunnels, nicht die Gesichter von Freunden und Verwandten, die vor ihm dahingegangen waren. Er hatte den Eindruck, daß er in seinem Bett zu Hause im Halbschlaf lag. Und Loren lag neben ihm, ihre Haare waren auf dem Kissen ausgebreitet, ihr Körper drückte sich an den seinen, ihre Arme umschlangen seinen Hals, sie hielt ihn fest und wollte ihn nicht davontreiben lassen. Ihr Gesicht schien zu glühen, und ihre violetten Augen blickten geradewegs in die seinen. Er fragte sich, ob sie auch tot war.
    Plötzlich ließ sie ihn los, und ihr Bild begann zu verschwimmen, sie bewegte sich weg und wurde immer kleiner, bis sie ganz verschwand. Durch seine geschlossenen Lider drang schwaches Licht, und er hörte in der Ferne Stimmen. Langsam und mühsam, als hebe er mit den Lidern zwei Zentnergewichte, schlug er die Augen auf. Zuerst dachte er, er sähe eine ebene, weiße Fläche. Als sein Geist dann allmählich den Schleier der Bewußtlosigkeit beiseite schob, wurde ihm klar, daß er wirklich eine ebene, weiße Fläche sah.
    Es war die Zimmerdecke.
    Eine fremde Stimme sagte: »Er kommt nun zu sich.«
    »Da braucht’s schon mehr als drei gebrochene Rippen, eine Gehirnerschütterung und eine Gallone Meerwasser im Magen, um diesen Kerl zu erledigen.« Dieser lakonische Ton in der Stimme war unverkennbar.
    Pitt schaffte ein Murmeln: »Meine schlimmsten Ängste… Ich bin zur Hölle gefahren und lernte den Teufel kennen.«
    »Sehen Sie, wie er von seinem besten Freund spricht«, beklagte sich Al Giordino bei einem Arzt in Marineuniform.
    »Er ist in guter körperlicher Verfassung«, stellte der Arzt fest.
    »Er müßte ziemlich rasch wieder auf die Beine kommen.«
    »Verzeihen Sie meine irdische Neugier«, fragte Pitt, »aber wo befinde ich mich?«
    »Willkommen im US-Marine-Lazarett an der Guantánamo-Bucht auf Kuba«, antwortete der Arzt. »Sie und Mr. Giordino wurden von einem unserer Rettungshubschrauber aus dem Wasser gefischt.«
    Pitt konzentrierte sich auf Giordino. »Bist du unverletzt?«
    »Er hat eine Prellung von Melonengröße auf dem Bauch, aber er wird es überleben«, meinte der Arzt lächelnd. »Wie ich höre, hat er Ihnen übrigens das Leben gerettet.«
    Pitt verjagte den Nebel aus seinem Kopf und versuchte sich zu erinnern. »Der Steward von der
Leonid Andrejew
hat mit meinem Kopf Baseball gespielt.«
    »Er hat dich mit einem

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