Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
offensichtlich das Opfer eines durch Überanstrengung hervorgerufenen Herzanfalls geworden. Sie können mich wörtlich zitieren: Er starb als ein wirklicher Held.«
    »Wie viele Menschen haben Sie Ihrer Meinung nach gerettet?« fragte Joe Stark von der
United Press
.
    »Ich weiß nicht mehr, wie viele es waren«, bedauerte Moran, dem die Lügen glatt von der Zunge gingen. »Unser kleines Boot war mit verbrannten und halb ertrunkenen Opfern gefährlich überladen. Ich blieb also im Wasser, um nicht der berühmte Strohhalm zu sein, der das Boot sozusagen zum Sinken bringt, so daß eine weitere armselige Kreatur dem Tod entrinnen konnte. Zu meinem Glück wurde ich von der Marine herausgefischt, die, das muß ich ausdrücklich betonen, großartige Arbeit leistete.«
    »Wußten Sie, daß die Kongreßabgeordnete Loren Smith an Bord der
Leonid Andrejew
reiste?« fragte Marion Tournier vom Sender der
Associated Press
.
    »Damals nicht«, antwortete Moran, der wieder zu seinem feierlichen Pathos zurückkehrte. »Leider erfuhr ich eben erst, daß sie als vermißt gemeldet wird.«
    Curtis Mayo winkte seinen Kameraleuten und drängte sich näher an Moran heran.
    »Herr Kongreßabgeordneter, wie stehen Sie zu der beispiellosen Schließung des Kongresses durch den Präsidenten?«
    »Es verletzt mich zutiefst, daß eine so anmaßende Tat in unserer Regierungszeit erfolgen konnte. Es ist klar, daß der Präsident unzurechnungsfähig ist. Mit einem einzigen schrecklichen Schlag hat er unser Land aus einer Demokratie in eine Diktatur verwandelt. Ich bin fest entschlossen, dafür zu sorgen, daß er seines Amtes enthoben wird – je früher, desto besser.«
    »Wie wollen Sie das erreichen?« drängte Mayo. »Jedesmal, wenn die Mitglieder des Hauses zusammenkommen, um das
Impeachment-
Verfahren zur Amtsenthebung einzuleiten, schickt der Präsident Truppen aus, mit denen er sie zwingt, auseinanderzugehen.«
    »Diesmal wird es jedoch anders verlaufen«, sagte Moran zuversichtlich. »Morgen früh um zehn Uhr werden die Kongreßmitglieder eine gemeinsame Sitzung im Lisner-Auditorium der George Washington-Universität abhalten. Damit die Versammlung nicht durch den unbefugten und verwerflichen Einsatz des Militärs gestört oder aufgelöst wird, werden wir der Gewalt mit Gewalt begegnen. Ich habe mich mit meinen Kollegen vom Repräsentantenhaus und vom Senat aus den Nachbarstaaten Maryland und Virginia beraten, die bei ihren Gouverneuren durchgesetzt haben, daß sie unsere verfassungsmäßigen Rechte schützen, indem sie Truppen von ihrer Nationalgarde zur Verfügung stellen.«
    »Werden sie Befehl haben, gegebenenfalls zu schießen?« fragte Mayo, der eine bluttriefende Story witterte.
    »Wenn sie angegriffen werden«, antwortete Moran kalt, »ist die Antwort ein uneingeschränktes Ja.«
    ###
    »Und so bricht der zweite Bürgerkrieg unseres Landes aus«, sagte Oates müde, während er den Fernsehapparat abschaltete und sich Emmett, Mercier und Brogan zuwandte.
    »Moran ist ebenso verrückt wie der Präsident.« Emmett schüttelte angewidert den Kopf.
    »Ich bedaure das amerikanische Volk, das gezwungen ist, eine so erbärmliche Führungsclique zu akzeptieren«, brummte Mercier.
    »Was halten Sie von der bevorstehenden Konfrontation im Lisner-Auditorium?« fragte Oates Emmett.
    »Die Spezialeinheiten der Armee und die Einheiten, die auf dem Capitol Hill Wachdienst versehen, sind hervorragend ausgebildete Berufssoldaten. Man kann sich darauf verlassen, daß sie Ruhe bewahren und keine gefährlichen Dummheiten begehen. Die wirkliche Gefahr kommt von der Nationalgarde.
    Ein Wochenend-Kämpfer muß nur in Panik geraten und einen Schuß abfeuern. Dann werden wir Zeugen eines Blutbades wie damals im Kent State sein, nur noch viel schlimmer. Diesmal wird das Feuer der Garde von treffsicheren Scharfschützen erwidert werden.«
    »Die Situation wird sich um so mehr verschärfen, sobald ein paar Abgeordnete im Kreuzfeuer fallen«, fügte Mercier hinzu.
    »Der Präsident muß isoliert werden. Der Zeitplan muß vorverlegt werden«, verlangte Oates.
    Mercier war nicht damit einverstanden. »Das würde bedeuten, daß die unserem Doktor Edgely zugestandene Zeit zur Auswertung der Gehirnsignale verkürzt werden muß.«
    »Ein Massenblutbad zu verhüten ist wichtiger, als die Russen irrezuführen«, sagte Oates.
    Brogan starrte nachdenklich zur Decke. »Ich glaube, wir könnten unser Hühnchen stehlen und es außerdem rupfen.«
    Oates lächelte. »Ich höre

Weitere Kostenlose Bücher