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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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alte, noch ölige Maschine herum zum vorderen Schott. Dover ließ das Licht seiner Taschenlampe über die Stahlplatten gleiten. Plötzlich hielt sein wandernder Lichtstrahl an.
    »Verdammter Mist!« knurrte er. »Die Tür ist da, aber sie wurde zugeschweißt.«
    »Sind Sie sicher, daß wir uns an der richtigen Stelle befinden?« fragte Pitt.
    »Absolut«, antwortete Dover. Er schlug mit dem Fausthandschuh auf das Schott. »Auf der anderen Seite liegt Laderaum fünf, aller Wahrscheinlichkeit nach der Aufbewahrungsort für das Gift.«
    »Was ist mit den anderen Laderäumen?« fragte einer der Umweltschutzleute.
    »Sie liegen zu weit vorne, um ins Meer zu lecken.«
    »Okay, dann muß es eben sein!« befahl Pitt ungeduldig.
    Sie steckten rasch die Einzelteile des Schneidbrenners zusammen und schlossen die Acetylenflaschen an. Die Flamme an der Spitze des Brenners zischte, während Giordino die Gasmischung einstellte. Eine blaue Flamme schoß heraus und griff die Stahlplatte an, bis sie rot und dann leuchtend orangeweiß war. Ein schmaler Spalt entstand, wurde länger, knisterte und schmolz in der intensiven Hitze.
    Während Giordino eine so große Öffnung schnitt, daß man hindurchkriechen konnte, erschienen Julie Mendoza und ihre Laborleute, die eine Riesenanzahl an chemischen Analysierinstrumenten mitschleppten.
    »Ihr habt es also gefunden«, stellte sie rundweg fest.
    »Wir sind uns noch nicht ganz sicher«, warnte Pitt.
    »Aber unsere Testproben zeigen, daß das Wasser in diesem Gebiet mit dem Nervengift S gesättigt ist«, wandte sie ein.
    »Vor einer Enttäuschung ist man nie sicher«, unkte Pitt. »Ich zähle meine Piepen nie, bevor der Scheck eingelöst ist.«
    Die Gespräche verstummten, als Giordino zurücktrat und den Schneidbrenner abstellte. Er reichte ihn Dover und ergriff sein zuverlässiges Brecheisen.
    »Zurücktreten!« befahl er. »Das Ding ist rotglühend und dazu verdammt schwer.«Er stemmte ein Ende des Brecheisens in den ausgezackten, glühenden Riß und schob. Widerwillig drehte sich die Stahlplatte von dem Schott weg und fiel mit lautem Poltern auf das Deck, wobei sie geschmolzene Metalltropfen versprühte.
    In dem dunklen Raum herrschte Stille, als Pitt eine Taschenlampe nahm und sich vorsichtig durch die Öffnung beugte, wobei er gebührenden Abstand zu den überhitzten Rändern hielt.
    Er leuchtete mit dem Lichtstrahl ins Innere des dunklen Laderaums und schwenkte ihn in einem Bogen von 180 Grad herum.
    Es schien unendlich lang zu dauern, bis er sich wieder aufrichtete und sich den merkwürdig vermummten, gesichtslosen Gestalten zuwandte, die sich um ihn drängten.
    »Also?« fragte Mendoza besorgt.
    Pitt antwortete mit einem einzigen Wort.
    »Heureka!«

9
    Sechseinhalbtausend Kilometer entfernt und fünf Stunden voraus arbeitete in einer anderen Zeitzone der sowjetische Vertreter der Weltgesundheits-Organisation (WHO) spät abends an seinem Schreibtisch. Sein Büro im Sekretariatsgebäude der Vereinten Nationen war schlicht eingerichtet, die Möbel waren billig und spartanisch. Statt der üblichen Fotos von lebenden oder toten russischen Staatsmännern bestand der einzige Wandschmuck aus einem kleinen, dilettantischen Aquarell eines Hauses auf dem Land.
    Ein Licht blinkte auf und sein Privattelefon klingelte leise. Er betrachtete es erst einige Zeit argwöhnisch, bevor er den Hörer abnahm. »Hier spricht Lugowoj.«
    »Wer?«
    »Alexej Lugowoj.«
    »Ist Willie dort?« fragte eine Stimme mit dem starken New Yorker Akzent, der Lugowojs Ohren immer beleidigte.
    »Es gibt hier keinen Willie«, antwortete Lugowoj barsch. »Sie müssen falsch verbunden sein.« Dann legte er rasch auf.
    Lugowojs Gesicht war ausdruckslos, aber eine leichte Blässe breitete sich darauf aus, die eben noch nicht zu sehen gewesen war. Er ballte die Fäuste, atmete tief ein und starrte wartend auf das Telefon.
    Das Licht blinkte wieder, und es klingelte nochmals.
    »Lugowoj.«
    »Biste sicher, daß Willie nich’ dort is’?«
    »Willie is’ nich’ hier!« antwortete er und versuchte, den Akzent des Anrufers nachzuahmen.
    Er knallte den Hörer auf die Gabel.
    Lugowoj blieb fast dreißig Sekunden unbeweglich sitzen, seine Hände verkrampften sich, er hielt den Kopf gesenkt, und seine Augen starrten ins Leere. Dann strich er sich nervös mit der Hand über den kahlen Schädel und rückte sich die Hornbrille auf seiner Nase zurecht. Immer noch in Gedanken verloren stand er auf, löschte gewissenhaft das Licht und

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