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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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daß er in eine unendlich tiefe Grube geworfen worden war, in der es keinerlei Hoffnung auf ein Entkommen gab.
10
    Nachdem die Metallfässer mit dem Nervengift jahrelang auf dem Meer von Stürmen herumgeworfen worden waren, hatten sie die Ketten, die sie an Stapelschlitten festhielten, zerrissen und lagen nun auf dem Boden des Laderaumes verstreut. Die vom Transportministerium zugelassenen Standard-Transportbehälter mit einer Tonne Inhalt maßen genau 2, 07 m in der Länge und hatten einen Durchmesser von 77, 5 cm, waren silbergrau und an den Enden konkav. Auf den Seitenflächen standen die Kodebuchstaben GS der Armee sauber mit grüner Farbe mittels einer Schablone aufgetragen.
    »Ich zähle zwanzig Behälter«, stellte Pitt fest.
    »Das stimmt mit dem Inventar der vermißten Ladung überein«, bestätigte Mendoza, deren Stimme die Erleichterung darüber deutlich anmerken ließ.
    Sie standen in der Tiefe des Laderaums im Licht der Scheinwerfer, die mit einem tragbaren Generator der
Catawaha
verbunden waren. Auf dem Boden reichte das Wasser bis zur Wade, und die platschenden Geräusche, als sie zwischen den todbringenden Fässern umherwateten, hallten von den verrosteten Flanken des Raumes wider.
    Einer der Umweltschutzchemiker zeigte mit seinem Handschuh auf etwas.
    »Dort ist der undichte Behälter, der für das Ausfließen verantwortlich ist!« rief er aufgeregt. »Der Hahn ist von dem Gewinde abgebrochen.«
    »Zufrieden, Mendoza?« fragte Pitt sie.
    »Darauf können Sie Ihren süßen kleinen Hintern verwetten«, rief sie glücklich.
    Pitt ging auf sie zu, bis sich ihre Helme fast berührten. »Haben Sie schon über meine Belohnung nachgedacht?«
    »Belohnung?«
    »Unsere Vereinbarung«, erinnerte er sie und versuchte, ernst zu klingen. »Ich habe Ihr Nervengift sechsunddreißig Stunden; vor dem vereinbarten Termin gefunden.«
    »Sie werden mich doch nicht wegen einer so albernen Wette beim Wort nehmen?«
    »Ich wäre ein Narr, wenn ich es nicht täte.«
    Sie war froh, daß er nicht sehen konnte, wie ihr Gesicht unter dem Helm rot wurde. Ihre Funksprechgeräte waren auf offene Frequenz eingestellt, so daß jedermann im Raum mithören konnte, was sie miteinander sprachen.
    »Sie suchen sich aber schon seltsame Orte aus, um eine Verabredung zu treffen.«
    »Woran ich dachte«, fuhr Pitt fort, »war ein Abendessen in Anchorage, mit eisgekühlten Cocktails, geräuchertem Lachs, Elch à la Remington, Alaskatorte. Danach…«
    »Das genügt«, unterbrach sie ihn mit wachsender Verlegenheit.
    »Gehen Sie gern auf Parties?«
    »Nur, wenn es die Gelegenheit erfordert«, antwortete sie und zog mit ihm gleich. »Und das ist jetzt entschieden nicht der Fall.«
    Er hob die Arme, dann ließ er sie entmutigt wieder sinken.
    »Ein trauriger Tag für Pitt, ein glücklicher für NUMA.«
    »Warum NUMA?«
    »Die Quelle der Verseuchung befindet sich an Land. Eine Unterwasserbergung ist daher nicht erforderlich. Meine Mannschaft und ich können unsere Klamotten einpacken und nach Hause gehen.«
    Ihr Helm nickte unmerklich. »Ein geschicktes Ausweichmanöver, Mr. Pitt, um das Problem geradewegs in den Schoß der Armee fallen zu lassen.«
    »Sind die denn darauf vorbereitet?« fragte er ernst.
    »Das Oberkommando in Alaska wurde Sekunden, nachdem Sie über die Entdeckung der
Pilottown
berichteten, davon informiert. Ein Entgiftungstrupp für chemische Kampfstoffe befindet sich auf dem Weg vom Festland hierher, um das Gift zu beseitigen.«
    »Hoch lebe die Tüchtigkeit!«
    »Für Sie ist die Entsorgung nicht wichtig, oder?«
    »Natürlich ist sie wichtig«, widersprach Pitt. »Aber mein Auftrag ist erfüllt, und bis zu einem neuen Giftunfall und weiteren Leichenfunden ist mir alles verdammt egal. Morgen wird sich dieses Giftzeug auf dem Grund einer tiefen Grube befinden, und das Meer wird sich innerhalb eines Monats selbst reinigen.«
    »Sie sind ein hartgesottener Zyniker.«
    »Sagen Sie doch einfach ja.«
    Angreifen, parieren, dann einen Ausfall wagen. Er erwischte sie an einer ungedeckten Stelle.
    Sie fühlte sich beim Wort genommen, festgehalten, und ärgerte sich über sich selbst, weil es ihr noch dazu Vergnügen bereitete. Bevor sie eine besondere Bissigkeit formulieren konnte, antwortete sie. »Ja.«
    Die Männer im Laderaum unterbrachen ihre Arbeit inmitten der Bergung einer Giftmenge, die ausreichte, um die halbe Erdbevölkerung umzubringen, schlugen die Hände ineinander, jubelten und pfiffen in ihre Mikrofone. Plötzlich

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