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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auf einem Eisbrecher dienen.«
    »Ich bin nicht sicher, daß ich gern den zweiten Platz hinter einem Eisbrecher belege«, lachte der Präsident gutmütig.
    »Erinnern Sie mich am Morgen, daß ich bei Kapitän Collins ein gutes Wort für Ihre Versetzung einlege. Wir sind alte Freunde.«
    »Besten Dank, Herr Präsident«, murmelte Obergefreiter Tong aufgeregt. »Ich bringe Ihnen sofort die Brandies.«
    Kurz bevor sich Tong abwandte, verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen, das in der Mitte seiner oberen Zahnreihe eine große Lücke entblößte.
12
    Dichter Nebel kroch über die
Eagle
, und hüllte ihren Rumpf in feuchte, unheimliche Ruhe.
    Allmählich wurden die roten Warnlichter einer Funkantenne auf dem gegenüberliegenden Ufer undeutlich und verschwanden dann ganz. Irgendwo über dem Schiff kreischte eine Möwe, aber es war ein gedämpftes, gespenstisches Geräusch; unmöglich festzustellen, woher es kam. Die Teakholzdecks waren bald von einem Film aus Feuchtigkeit überzogen und glänzten stumpf im Licht der nebelverschleierten Scheinwerfer, die über den Pfählen des alten, knarrenden, an der Böschung verankerten Landungsstegs angebracht waren.
    Eine kleine Armee von Secret Service-Agenten, die an strategisch wichtigen Stellen des hübsch gepflegten Hangs postiert waren, der sanft zu George Washingtons elegantem Kolonialhaus anstieg, bewachte die nahezu unsichtbare Jacht.
    Die Verbindung wurde über Walkie-Talkies aufrechterhalten.
    Damit sie beide Hände jederzeit frei hatten, trugen sie Kopfhörer, Batterieempfänger an ihren Gürteln und winzige Mikrofone an den Handgelenken.
    Jede Stunde wechselten die Agenten ihre Posten und gingen zu ihren vorher festgelegten neuen Sicherheitsbereichen weiter, während ihr Einsatzleiter laufend das Gelände abging und die Lückenlosigkeit des Überwachungsnetzes kontrollierte.
    Agent Blackowl saß in einem Wohnwagen in der Auffahrt neben dem alten Herrschaftshaus und überwachte eine Reihe von Fernseh-Monitoren. Ein anderer Agent bediente die Sprechfunkanlage, während ein dritter eine Reihe von Warnlichtern im Auge behielt, die über Drähte mit einem komplizierten, um die Jacht verteilten Alarmsystem verbunden waren.
    »Man sollte doch annehmen, daß der Staatliche Wetterdienst für ein fünfzehn Kilometer von seinem Standort entferntes Gebiet eine genaue Wettervorhersage erstellen kann«, nörgelte Blackowl, während er die vierte Tasse Kaffee in dieser Nacht schlürfte. »Sie sagten ›leichter Nebel‹. Wenn das leichter Nebel ist, möchte ich wissen, wie sie zum Teufel einen so dichten Nebel bezeichnen, daß man ihn mit dem Messer schneiden kann?«
    Der für die Funkverbindung zuständige Agent drehte sich um und nahm die Kopfhörer ab.
    »Das der Jacht folgende Boot meldet, sie können nicht weiter sehen als bis zu ihrem eigenen Bug. Sie ersuchen um die Erlaubnis, anzulegen und an Land zu kommen.«
    »Ich kann es ihnen nicht verübeln«, meinte Blackowl. »Sag ihnen, es ist o.k.« Er stand auf und massierte sich den Nacken.
    Dann klopfte er dem Funküberwacher auf die Schulter. »Ich werde den Funk übernehmen. Leg dich schlafen.«
    »Als Vorhut-Agent solltest du selbst zu Bett gehen.«
    »Ich bin nicht müde. Außerdem kann ich auf den Monitoren ohnehin nichts sehen.«
    Der Agent warf einen Blick auf die große Digitaluhr an der Wand. »Ein Uhr fünfzig. Zehn Minuten bis zum nächsten Postenwechsel.«
    Blackowl nickte und glitt in den freien Stuhl. Kaum hatte er den Kopfhörer aufgesetzt, als ein Anruf vom Kutter der Küstenwache kam, der in der Nähe der Jacht verankert lag.
    »Kontrolle, hier spricht Flußwache.«
    »Hier Kontrolle«, antwortete Blackowl, der den Kapitän des Kutters an der Stimme erkannte.
    »Wir haben Schwierigkeiten mit unserer Abtastvorrichtung.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Ein sendestarkes Signal auf derselben Frequenz wie unser Radar stört den Empfang.«
    Ein Anflug von Besorgnis huschte über Blackowls Gesicht.
    »Könnte jemand Sie absichtlich stören?«
    »Das glaube ich nicht. Es sieht aus wie ein zweiter Sender auf unserer Frequenz. Das Signal setzt ein und verschwindet, als würden Botschaften übermittelt. Ich habe den Verdacht, daß ein verrückter Funkamateur in der Nachbarschaft zufällig in unsere Frequenz geraten ist.«
    »Erkennen Sie irgendwelche Kontakte?«
    »Der Schiffsverkehr um diese Nachtzeit ist so gut wie null«, antwortete der Kapitän. »Das einzige Echozeichen, das wir in den letzten zwei Stunden

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