Tiefsee
Andrews bringt, von wo aus er in der Air Force One weiterfliegt. Sie könnten ihm natürlich mit einer späteren Maschine folgen, würden jedoch nicht auf die Farm gelassen werden.«
»Warum lassen wir keinen falschen Vizepräsidenten mit Sutton reisen?« schlug Mercier vor.
»Beide Männer dürfen niemals gemeinsam in derselben Maschine fliegen«, erinnerte ihn Lucas.
»Okay, dann schickt ihn mit einer Maschine weg, die nachts startet«, drängte Mercier. »Von den Reisen Margolins nehmen die Nachrichtenmedien nur wenig Notiz. Niemand würde ein Double fü r ihn besonders bemerken.«
»Oder sich dafür interessieren«, fügte Oates hinzu, womit er auf die allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber Vizepräsidenten anspielte.
»Ich kann die Details vom Weißen Haus aus erledigen«, schlug Fawcett vor.
»Das wäre also die Lösung für diese zwei«, sagte Simmons.
»Was machen wir mit Larimer und Moran?«
»Wir leben zur Zeit in einem ungewöhnlichen Jahr«, erläuterte Mercier, der begann, an dem Plan Gefallen zu finden. »Der Kongreß geht für den ganzen Monat August in die Ferien, also ab morgen. Das kommt unserem Plan wenigstens ein bißchen entgegen. Warum erfinden wir nicht eine gemeinsame Angelpartie oder eine Vergnügungsreise in ein entlegenes Land der Dritten Welt?«
Simmons schüttelte den Kopf. »Lassen Sie die Angelpartie fallen.«
»Warum?«
Simmons lächelte verkniffen. »Weil auf dem ganzen Capitol Hill bekannt ist, daß Moran und Larimer sich so gut vertragen wie Wasser und Feuer.«
»Macht nichts. Eine Konferenz in einem Anglerparadies, um über die Außenpolitik zu sprechen, klingt überzeugend«, meinte Oates. »Ich werde das Memorandum für das Außenministerium verfassen.«
»Was wollen Sie dem jeweiligen Bürostab der beiden sagen?«
»Heute ist Sonnabend, wir haben zwei Tage Gnadenfrist, um die Pannen auszubügeln.«
Simmons begann, sich Notizen auf einen Block zu machen.
»Das wären vier. Bleibt noch die Besatzung der
Eagle
.«
»Ich kann eine geeignete Erklärung liefern«, bot Metcalf an.
»Ich werde mit dem Kommandanten der Küstenwache zusammenarbeiten. Den Familien der Besatzung kann man ja mitteilen, daß die Jacht auf eine nicht vorhergesehene Fahrt zu einem streng geheimen militärischen Treffen geschickt wurde.
Dann müssen wir keine weiteren Details erfinden.«
Oates ließ den Blick über seine Kollegen schweifen. »Wenn es keine weiteren Fragen gibt…«
»Wen weihen wir noch in den Schwindel ein?« fragte Fawcett.
»Keine sehr glückliche Wortwahl«, meinte Oates. »Wir wollen lieber von einer Ablenkung sprechen.«
»Das versteht sich von selbst«, sagte Metcalf. »Emmett vom FBI muß die Untersuchung im Inland führen. Und Brogan vom CIA muß natürlich beauftragt werden, der Möglichkeit einer internationalen Verschwörung nachzugehen.«
»Sie haben eben einen schlimmen Aspekt aufgezeigt, General«, stellte Simmons fest.
»Und zwar welchen?«
»Was ist, wenn der Präsident und die übrigen bereits außer Landes gebracht wurden?«
Auf Simmons’ Theorie erfolgte keine sofortige Reaktion. Es war eine schreckliche Möglichkeit, die keiner von ihnen ernstlich in Betracht ziehen wollte. Wenn sich der Präsident außer Reichweite ihrer ungeheuer schlagkräftigen Inlandsorganisationen befand, würden sich die Erfolgschancen ihrer Untersuchung um achtzig Prozent verringern.
»Sie könnten auch tot sein«, bemerkte Oates mit beherrschter Stimme. »Aber wir werden selbstverständlich unter der Voraussetzung operieren, daß sie am Leben sind und irgendwo in den Vereinigten Staaten festgehalten werden.«
»Lucas und ich werden Emmett und Brogan davon informieren«, bot Fawcett freiwillig an.
Jemand klopfte an die Tür. Ein Secret Service-Agent trat ein, ging zu Lucas und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Lucas zog die Brauen hoch und wurde blaß. Dann verließ der Agent den Raum und schloß die Tür hinter sich.
Oates starrte Lucas fragend an. »Eine neue Entwicklung?«
»Ben Greenwald«, antwortete Lucas mit ausdruckloser Miene.
»Er starb vor dreißig Minuten.
Sein Wagen stieß mit einem Fahrzeug der städtischen Straßenreinigung zusammen.«
Oates vergeudete keine Worte des Bedauerns. »Kraft der mir vorübergehend übertragenen Vollmacht ernenne ich Sie zum neuen Leiter des Secret Service.«
Lucas prallte zurück. »Nein, bitte, ich glaube nicht, daß ich…«
»Es hat keinen Sinn, jemand anderen zu ernennen«, unterbrach ihn Oates. »Ob es Ihnen gefällt
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