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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seinem Blick zu durchdringen. »Mein Gott«, murmelte er leise, »kann man so überhaupt eine Regierung führen?«
17
    Blackowl stand am Anlegeplatz und sah zu, wie ein Team von FBI-Agenten die
Eagle
durchstöberte. Er bemerkte, daß sie eine gut eingespielte Gruppe waren. Jeder Mann war ein Spezialist auf seinem Fachgebiet des Erkennungsdienstes. Sie erledigten ihre Aufgabe, die Jacht vom Kielraum bis zum Funkmast unter die Lupe zu nehmen, mit einem Mindestmaß an Worten.
    Sie überquerten in endloser Aufeinanderfolge den Kai zu den am Ufer geparkten Lastwagen und brachten Möbel, Fußbodenbeläge, alles weg, was nicht niet- und nagelfest war, und das war eine beträchtliche Menge. Jedes Stück wurde sorgfältig in eine Plastikhülle eingeschlagen und inventarisiert.
    Weitere Agenten trafen ein, erweiterten die Suche auf einen Umkreis von anderthalb Kilometern um den ehemaligen Landsitz Washingtons, untersuchten jeden Quadratzentimeter Boden, Bäume und Sträucher. Im Wasser neben der Jacht durchstöberten sogar Taucher den schlammigen Flußgrund.
    Der für dieses Treiben verantwortliche Agent bemerkte Blackowl, der neben der Landerampe stand und neugierig zusah, und kam herüber. »Haben Sie die Erlaubnis, sich in diesem Gebiet aufzuhalten?« fragte er.
    Blackowl antwortete nicht, sondern zeigte nur seinen Ausweis vor.
    »Was führt den Geheimdienst an einem Wochenende nach Mount Vernon?«
    »Übungseinsatz«, antwortete Blackowl beiläufig. »Wie steht es mit dem FBI?«
    »Das gleiche. Der Direktor muß gedacht haben, daß wir zu bequem werden, deshalb hat er sich eine Übung mit höchster Dringlichkeitsstufe ausgedacht.«
    »Sucht ihr etwas Besonderes?« fragte Blackowl, der nur allgemeines Interesse vortäuschte.
    »Wir sollen alles über die Leute feststellen, die sich zuletzt an Bord aufgehalten haben. Identifizierung durch Fingerabdrücke, woher sie stammen, etc. Sie wissen schon.«
    Bevor Blackowl antworten konnte, trat Ed McGrath von dem Kiesweg auf den Kai. Seine Stirn glänzte von Schweißtropfen, und sein Gesicht war gerötet. Blackowl erriet, daß er schnell gelaufen war.
    »Entschuldige, George«, keuchte er zwischen zwei Atemzügen. »Hast du eine Minute Zeit?«
    »Natürlich.« Blackowl winkte dem FBI-Agenten zu. »War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    »Hat mich auch gefreut.«
    Sobald sie außer Hörweite waren, fragte Blackowl leise: »Was gibt es Neues?«
    »Die FBI-Leute haben etwas gefunden, das du sehen solltest.«
    »Wo?«
    »Ungefähr hundertfünfzig Meter flußaufwärts, in Bäumen versteckt. Ich werde es dir zeigen.«
    McGrath führte ihn einen Pfad am Flußufer entlang. Als er zu den Außengebäuden des Besitzes abbog, gingen sie geradlinig weiter quer über einen kurzgehaltenen Rasen. Dann kletterten sie über einen Holzzaun in das verwahrloste Unterholz auf der anderen Seite. Sie arbeiteten sich in das dichte Gebüsch hinein und stießen plötzlich auf zwei Untersuchungsbeamte des FBI, die am Boden hockten und zwei große Tanks studierten, die anscheinend mit elektrischen Generatoren verbunden waren.
    »Was, zum Teufel, sind das für Dinger?« fragte Blackowl, ohne zu grüßen.
    Einer der Männer blickte auf. »Es sind Nebelwerfer.«
    Blackowl starrte ihn verwirrt an. Dann weiteten sich seine Augen. »Nebelwerfer?« platzte er heraus. »Maschinen, die Nebel erzeugen?«
    »Ja, das stimmt. Nebelgeneratoren. Die Marine pflegte sie während des Zweiten Weltkrieges auf Zerstörern anzubringen, um Nebelwände zu erzeugen.«
    »O Gott!« keuchte Blackowl. »So haben sie es also angefangen!«
18
    Während des Wochenendes verwandelt sich das offizielle Washington in eine Geisterstadt.
    Freitag abend um 5 Uhr bleibt die Antriebsmaschine der Regierung knirschend stehen und versinkt bis Montag morgen in Tiefschlaf, um dann mit den Startschwierigkeiten eines erkalteten Motors wieder zum Leben zu erwachen. Die riesigen Gebäude sind so ausgestorben wie Mausoleen, das Reinigungspersonal ist gekommen und wieder gegangen; was aber am meisten überrascht, ist die Tatsache, daß selbst die Telefonanlagen abgeschaltet sind.
    Nur die Touristen kommen in Scharen, sie ergießen sich über die Laubenpromenaden und das Capitol, spielen auf dem Rasen Frisbee, steigen die endlosen Treppen empor und starren mit offenem Mund auf die Unterseite der Kuppel.
    Einige dieser Besucher schauten um die Mittagszeit durch den eisernen Zaun um das Weiße Haus, als gerade der Präsident herauskam, rasch über den Rasen ging und

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