Tiefsee
zur
Eagle
und entkamen mit den anderen flußabwärts.
Einer blieb jedoch zurück, um den Agenten Brock zu spielen.
Als Polaski mit dem Double von Brock sprach, war der Wechsel schon vollzogen worden. Bei dem nächsten Postenwechsel verdrückte sich auch der Mann, der sich als Brock ausgegeben hatte, und schloß sich den Männern an, die die Nebelwerfer bedienten. Sie fuhren gemeinsam fort und bogen auf die Hauptstraße nach Alexandria ein. So viel konnten wir den Fuß- und Reifenspuren entnehmen.«
Alle mit Ausnahme von Emmett konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf die Tafel, als versuchten sie, sich die Szene im Geist vorzustellen. Die unglaublich geschickte zeitliche Abstimmung, die Leichtigkeit, mit der die Sicherungstruppe des Präsidenten ausgeschaltet worden war, der glatte Verlauf der ganzen Operation verblüffte sie.
»Ich kann nicht anders, ich muß die Ausführung bewundern«, sagte General Metcalf. »Sie müssen ziemlich lang gebraucht haben, um eine solche Sache zu planen.«
»Unserer Schätzung nach drei Jahre«, bestätigte Emmett.
»Wo konnten sie nur eine so vollkommen gleiche Jacht finden?« murmelte Fawcett vor sich hin.
»Das hat mein Untersuchungsteam auch eruiert. Sie gingen den alten Schiffsaufzeichnungen nach und stellten fest, daß der ursprüngliche Erbauer die
Eagle
und ein Schwesterschiff, die
Samantha
, zur gleichen Zeit konstruiert hat. Der letzte registrierte Besitzer war ein Börsenmakler in Baltimore. Er verkaufte sie vor etwa drei Jahren an einen Mann namens Dünn.
Das war alles, war er uns mitteilen konnte. Es war ein Barverkauf unter dem Tisch, um die Gewinnsteuer zu umgehen.
Der Mann in Baltimore hat weder Dünn noch die Jacht jemals wiedergesehen. Die
Samantha
wurde nirgends mehr registriert oder unter einem neuen Besitzer amtlich zugelassen, sondern verschwand wie ihr Käufer von der Bildfläche.«
»War sie in jeder Hinsicht mit der
Eagle
identisch?« fragte Brogan.
»Ein schöpferischer Akt der Täuschung. Jedes Möbelstück, das Dekor der Schotts, Farbe und Einrichtung sind vollkommen gleich.«
Fawcett klopfte nervös mit einem Bleistift auf den Tisch. »Wie haben Sie das herausbekommen?«
»Jedesmal, wenn man einen Raum betritt oder ihn verläßt, hinterläßt man Spuren seiner Anwesenheit. Haare, Kopfschuppen, Fusseln, Fingerabdrücke, sie können alle entdeckt werden. Meine Leute im Labor konnten nicht den geringsten Hinweis darauf finden, daß der Präsident oder die anderen je an Bord gewesen waren.«
Oates richtete sich auf. »Ihr Büro hat großartig gearbeitet, Sam. Wir sind Ihnen alle zu Dank verpflichtet.«
Emmett nickte kurz und setzte sich.
»Durch den Jachtwechsel ergeben sich völlig neue Gesichtspunkte«, fuhr Oates fort. »So grauenhaft es klingt, wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß sie alle ermordet wurden.«
»Wir müssen die Jacht um jeden Preis finden«, verlangte Mercier finster.
Emmett sah ihn an. »Ich habe bereits eine Suche von der Luft aus angeordnet.«
»Auf diese Art werden Sie sie nicht finden«, warf Metcalf ein.
»Wir haben es mit gerissenen Leuten zu tun. Sie werden die Jacht nicht irgendwo herumliegen lassen, wo sie gefunden werden kann.«
Fawcetts Hand mit dem Bleistift blieb mitten in der Bewegung stecken. »Wollen Sie etwa damit sagen, daß die Jacht vernichtet wurde?«
»Das ist durchaus möglich«, gab Metcalf zu, in dessen Augen ernste Besorgnis stand. »Wenn das der Fall ist, müssen wir darauf vorbereitet sein, auf einige Leichen zu stoßen.«
Oates stützte die Ellbogen auf, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und wünschte sich weit weg von diesem Raum.
»Wir müssen mehr Leute ins Vertrauen ziehen«, stellte er schließlich fest. »Der beste Mann, den ich mir für eine Unterwassersuche vorstellen kann, ist Jim Sandecker drüben bei der NUMA.«
»Ich bin ganz Ihrer Ansicht«, pflichtete ihm Fawcett bei. »Sein Sondereinsatzteam hat soeben eine äußerst gefährliche Angelegenheit vor Alaska bereinigt, wo sie das Schiff fanden, das für die weitreichende Verseuchung der dortigen Gewässer verantwortlich war.«
»Würden Sie ihn informieren, Sam?« ersuchte Oates Emmett.
»Ich werde von hier direkt zu ihm ins Büro fahren.«
»Das wäre im Augenblick wohl alles«, schloß Oates, dessen Stimme erschöpft klang. »Gut oder schlecht, wir haben jedenfalls einen Anhaltspunkt. Gott allein weiß, was uns erwartet, sobald wir die
Eagle
finden.« Er zögerte und starrte auf die Tafel,
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