Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
den nächsten vierzig Minuten hielt sich Polaski nahe beim Eingang zum Pier auf. Das Wichtigste ist, daß er die
Eagle
während dieser Zeit nicht sehen konnte. Später ging er zu den auf die Jacht führenden Stufen und sprach mit jemandem, den er für Brock hielt. Zu dieser Zeit war Brock aber schon bewußtlos oder tot. Polaski bemerkte nichts Verdächtiges, außer daß Brock anscheinend den genauen Ort seines nächsten Wachpostens vergessen hatte.«
    »Polaski merkte nicht, daß er mit einem Fremden sprach?« fragte Oates.
    »Sie sprachen in mindestens drei Metern Abstand voneinander im Flüsterton, um niemanden auf der Jacht zu stören. Als der Postenwechsel um Punkt 3 Uhr stattfand, verschwand Brock einfach im Nebel. Agent Polaski erklärt, daß er nie imstande war, mehr als eine undeutliche Gestalt zu erkennen. Erst um 3 Uhr 48 entdeckte Agent Edward McGrath, daß Brock sich nicht auf dem vorgesehenen Posten befand. Dann verständigte McGrath Blackowl, der vier Minuten später an Bord der
Eagle
mit ihm zusammentraf. Sie durchsuchten die Jacht und stellten fest, daß sie leer war bis auf Polaski, der an Bord gekommen war, um Brock abzulösen.« Emmett legte die Kreide in die Schale zurück und wischte seine Hände aneinander ab. »Der Rest ist Ihnen ja hinlänglich bekannt. Wer alarmiert wurde und wann… die Ergebnisse der erfolglosen Suche auf dem Fluß und in der Umgebung von Mount Vernon… die Straßensperren, die die vermißten Männer nicht herbeischaffen konnten… und so weiter.«
    »Wo befanden sich das Schleppboot und die Müllkähne nach dem Alarm?« fragte Metcalf vorsichtig.
    »Die Kähne wurden am Flußufer vertäut vorgefunden«, antwortete ihm Emmett. »Das Schleppboot war verschwunden.«
    »Nun kennen Sie also die Tatsachen«, sagte Oates. »Die Preisfrage bleibt, wie konnte man fast zwanzig Menschen unter der Nase einer ganzen Armee von Secret Service-Agenten von der Jacht verschwinden lassen und unentdeckt durch die modernsten und kostspieligsten Sicherheitsalarmsysteme befördern?«
    »Die Antwort, Herr Minister, lautet: Sie wurden nicht befördert.«
    Oates zog die Brauen hoch. »Wie wurde die Entführung denn dann bewerkstelligt?«
    Emmett bemerkte Metcalfs überlegene Miene. »Ich glaube, der General hat es schon erraten.«
    »Vielleicht würde es jemand auch mir erklären«, meinte Fawcett.
    Emmett holte tief Luft, bevor er sprach. »Die Jacht, die die Agenten Blackowl und McGrath verlassen vorfanden, ist nicht dieselbe Jacht, die den Präsidenten und seine Gäste nach Mount Vernon brachte.«
    »Verdammt nochmal!« keuchte Mercier. »Das klingt aber sehr unglaublich.« Oates war skeptisch. Emmett ergriff wieder die Kreide und begann zu zeichnen. »Ungefähr fünfzehn Minuten, nachdem die Nebelgeneratoren eine dichte Wolke über den Fluß und Mount Vernon legten, sendete das Entführerteam auf der Radarfrequenz der Küstenwache und schaltete diese dadurch aus. Der Müllschlepper – nur war es in diesem Fall kein Flußschlepper, sondern eine in allen Einzelheiten mit der
Eagle
identische Jacht – löste sich von den Kähnen, die wir leer auffanden, und fuhr langsam stromabwärts. Sein Radar arbeitete natürlich auf einer anderen Frequenz als der der Küstenwache.«
    Emmett zeichnete den Weg der sich nähernden Jacht ein. »Als sie fünfzig Meter von der Anlegestelle in Mount Vernon und dem Heck der
Eagle
entfernt war, stellte sie die Maschinen ab und trieb mit dem Strom, der ungefähr mit einem Knoten Geschwindigkeit dahinfloß. Die Entführer auf der Jacht…«
    »Ich möchte nur wissen, wie sie überhaupt an Bord gelangen konnten«, unterbrach Mercier.
    Emmett zuckte mit den Schultern und hob die Hände. »Das wissen wir auch nicht. Im Augenblick lautet unsere wahrscheinlichste Vermutung, daß sie im Lauf des Tages das Küchenpersonal getötet haben, deren Platz einnahmen und dazu gefälschte Ausweise und Befehle der Küstenwache benutzten.«
    »Fahren Sie bitte in Ihren Erklärungen fort«, ersuchte Oates.
    »Die Entführer der Jacht«, wiederholte Emmett, »banden die Halteleinen los und ließen die
Eagle
lautlos von der Anlegestelle abtreiben, um Platz für ihre Doppelgängerin zu machen.
    Polaski hörte an seinem Posten in der Nähe des Ufers nichts, weil alle fremden Geräusche durch das Summen der Generatoren im Maschinenraum überlagert wurden. Als dann die falsche Jacht an der Anlegestelle lag, ruderte deren Besatzung, wahrscheinlich nicht mehr als zwei Mann, mit einem Dinghi

Weitere Kostenlose Bücher