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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stand auf. »Ich gehe jetzt. Wenn ich mich beeile, kann ich noch den nächsten Flug nach Los Angeles erreichen.«
    »Tut mir leid, daß ich keine weiteren Indizien finden konnte…«
    Casio faßte Pitts Hand mit festem Griff und schüttelte sie.
    »Niemand schafft jedesmal hundert Punkte. Die für den Tod meiner Tochter und Ihrer Freundin Verantwortlichen haben bestimmt einen Fehler begangen. Irgendwo, irgendwann haben sie irgendein Detail übersehen. Ich bin froh, Sie an meiner Seite zu wissen, Mr. Pitt, denn bis jetzt war es eine einsame Arbeit.«
    Pitt war wirklich gerührt. »Ich werde von meiner Seite aus weiter nachforschen.«
    »Mehr kann ich nicht verlangen.« Casio nickte, dann ging er die Treppe hinunter. Pitt sah ihm zu, wie er den Hangar durchquerte, ein stolzer, hartnäckiger alter Mann, der gegen seine eigenen persönlichen Windmühlen kämpfte.
27
    Der Präsident saß in einem ledergepolsterten, verchromten Stuhl, mit Nylongurten festgeschnallt. Seine Augen starrten, ohne etwas wahrzunehmen, leer in die Ferne. An seiner Brust und Stirn waren Sensoren befestigt, die die Funktion von acht verschiedenen lebenswichtigen Organen auf ein Computernetz übertrugen.
    Der Operationsraum war klein, nicht mehr als zehn Quadratmeter groß, und vollgestopft mit elektronischen Überwachungsgeräten. Lugowoj und vier Mitglieder seines Chirurgenteams bereiteten sich ruhig und zielstrebig auf die heikle Operation vor. Suworow stand in der einzigen freien Ecke des Raumes und wirkte in dem grünen, sterilen Mantel irgendwie fehl am Platze. Er sah zu, wie einer von Lugowojs Technikern, eine Frau, eine kleine Nadel auf einer und dann auf der anderen Seite in den Hals des Präsidenten stach.
    »Eine merkwürdige Stelle für eine Anästhesie«, bemerkte Suworow.
    »Für das eigentliche Eindringen wenden wir Lokalanästhesie an«, antwortete Lugowoj, während er ein bildverstärktes Röntgenogramm auf einem Monitor aufmerksam betrachtete.
    »Aber eine geringfügige Dosis Amytal in die Halsschlagadern versetzt die beiden Hälften des Gehirns in einen betäubungsähnlichen Zustand. Dieses Verfahren dient dazu, jede bewußte Erinnerung an die Operation auszuschalten.«
    »Sollten Sie seinen Kopf nicht zuerst kahlrasieren?« fragte Suworow und zeigte auf die Haare des Präsidenten, die durch eine Öffnung des Metallhelms ragten, der seinen Schädel umschloß.
    »Wir können nicht normale chirurgische Verfahren anwenden«, erklärte Lugowoj geduldig.
    »Aus naheliegenden Gründen dürfen wir sein Äußeres in keiner Art und Weise verändern.«
    »Wer wird die Operation leiten?«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich frage Sie, Genosse.«
    »Ich.«
    Suworow war überrascht. »Ich habe Ihre Akten und die jedes Mitglieds dieses Teams studiert. Ich kann den Inhalt fast auswendig hersagen. Ihr Gebiet ist Psychologie, die meisten anderen sind Elektrotechniker und einer ist Biochemiker. Keiner von Ihnen verfügt jedoch über die Voraussetzungen zum Chirurgen.«
    »Weil wir sie nicht benötigen.« Damit wandte Lugowoj sich von Suworow ab und betrachtete wieder das Fernsehbild. Dann nickte er. »Wir können jetzt beginnen. Stellen Sie die Laser ein.«
    Ein Techniker drückte sein Auge an das Gummi-Okular eines an einem Argon-Laser befestigten Mikroskops. Die Apparatur war mit einem Computer verbunden und zeigte an der Basis der Positionseinstellung des Mikroskops eine Reihe von Koordinaten in orangefarbenen Zahlen. Wenn die Zahlen nur aus Nullen bestanden, war die Einstellung optimal.
    Der Mann am Laser nickte. »Position eingestellt.«
    »Anfangen«, ordnete Lugowoj an.
    Ein so feiner Rauchfaden, daß ihn nur der Lasertechniker im Mikroskop sehen konnte, zeigte den Kontakt des kaum wahrnehmbaren, dünnen, blaugrünen Strahls mit dem Schädel des Präsidenten an.
    Es war eine seltsame Szene. Alle wandten dem Patienten den Rücken zu und betrachteten die Monitore. Die Bilder wurden vergrößert, bis der Laserstrahl als netzartiges Faserbündel sichtbar wurde. Mit einer die menschliche Fingerfertigkeit weit übersteigenden Präzision führte der Computer den Laser so, daß dieser ein winziges, ein dreißigstel Millimeter großes Loch in die Schädeldecke schnitt und nur bis zu der Membrane eindrang, die das Gehirn und dessen Flüssigkeit bedeckt. Suworow kam fasziniert näher.
    »Was geschieht als nächstes?« fragte er gespannt.
    Lugowoj deutete auf ein Elektronenmikroskop. »Sehen Sie selbst.«
    Suworow blickte durch die Zwillingslinsen. »Ich sehe

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