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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erwiderte Pitt wie elektrisiert. »Es gab auch Koreaner an Bord?«
    »Ja, das stimmt. Da Sie es jetzt erwähnen, erinnere ich mich, daß eine Gruppe von ungefähr zehn Mann, knapp bevor die
San Marino
auslief, angeheuert hat.«
    »Wäre es möglich, die Schiffe und Reedereien herauszufinden, bei denen sie vor der
San Marino
in Dienst standen?«
    »Das liegt alles weit zurück, aber die Personalakten sollten noch aufzutreiben sein.«
    »Könnten Sie auch die Besatzung der
Pilottown
in dieser Weise überprüfen?«
    »Ich wüßte keinen Grund, weshalb es nicht möglich sein sollte.«
    »Ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar.«
    »Was wollen Sie eigentlich herausfinden?«
    »Das sollte Ihnen eigentlich klar sein.«
    »Einen Zusammenhang zwischen der Besatzung und unserer unbekannten Muttergesellschaft, nicht wahr?«
    »Ins Schwarze getroffen.«
    »Sie gehen bis zu der Zeit vor dem Verschwinden der Schiffe zurück«, überlegte Casio.
    »Die günstigste Gelegenheit, sich eines Schiffes zu bemächtigen, hat die Besatzung.«
    »Ich dachte, Meutereien haben mit der
Bounty
aufgehört.«
    »Die moderne Bezeichnung dafür heißt Entführung.«
    »Sie haben einen guten Riecher. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Danke, Mr. Casio.«
    »Wir kennen einander inzwischen recht gut. Nennen Sie mich Sal.«
    »Okay, Sal, und Sie nennen mich Dirk.«
    »Das werde ich tun«, versprach Casio ernst. »Leben Sie wohl.«
    Nachdem Pitt aufgelegt hatte, lehnte er sich zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch.
    Er hatte das gute, optimistische Gefühl, daß seine undeutliche Ahnung allmählich an Klarheit gewann. Nun wollte er noch einen kühnen Versuch unternehmen, der sich aber so verrückt ausnahm, daß es ihm beinahe lächerlich vorkam, darauf einzugehen. Er schrieb aus dem Telefonbuch für staatliche Universitäten eine Nummer heraus und wählte sie.
    »Universität von Pennsylvanien, Abteilung für Anthropologie.«
    »Kann ich Frau Doktor Grace Perth sprechen?«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    »Danke.«
    Pitt wartete fast zwei Minuten, bevor eine mütterliche Stimme »Hallo« sagte.
    »Frau Doktor Perth?«
    »Am Apparat.«
    »Mein Name ist Dirk Pitt, und ich gehöre der Nationalen Unterwasser- und Marinebehörde an. Hätten Sie ein wenig Zeit, mir ein paar akademische Fragen zu beantworten?«
    »Was möchten Sie wissen, Mr. Pitt?« fragte Dr. Perth freundlich.
    Pitt versuchte, sie sich im Geist vorzustellen. Nach seinem ersten Eindruck handelte es sich wohl um eine affektierte, weißhaarige Dame in einem Tweedkostüm. Er fand das Bild aber zu stereotyp und verdrängte es gleich wieder.
    »Wenn wir einen mittelgroßen, mittelschweren Mann zwischen dreißig und vierzig nehmen, der in Peking geboren wurde, und einen anderen Mann mit den gleichen körperlichen Eigenschaften aus Seoul in Südkorea, wie könnte man die beiden voneinander unterscheiden?«
    »Sie wollen sich wohl über mich lustig machen, nicht wahr, Mr. Pitt?«
    Pitt lachte. »Nein, Frau Doktor, es ist mir wirklich ernst damit.«
    »Hmmm, Chinese gegen Koreaner«, murmelte sie, während sie überlegte. »Menschen koreanischer Herkunft neigen im großen und ganzen eher zu klassischen oder extrem mongoliden Zügen. Die Gesichter der Chinesen andererseits weisen mehr allgemein asiatische Merkmale auf. Ich würde aber meine Zeit nicht damit verschwenden, zu erraten, wer wer ist, denn sie haben zu viele gemeinsame Merkmale. Es wäre viel einfacher, sie nach ihrer Kleidung oder ihrem Verhalten zu beurteilen, oder wie sie ihr Haar tragen, kurz, nach ihren kulturellen Charakteristika.«
    »Ich dachte, sie hätten bestimmte Gesichtszüge, nach denen man sie einwandfrei auseinanderhalten kann, wie es bei Chinesen und Japanern möglich ist.«
    »Bei den letzten beiden ist die genetische Streuung augenfälliger. Wenn Ihr Asiate einen ziemlich dichten Bartwuchs besitzt, wäre das ein deutlicher Hinweis darauf, daß er Japaner ist. Aber im Fall von Chinesen und Koreanern haben Sie es mit zwei Rassen zu tun, die sich im Laufe der Jahrhunderte so sehr miteinander vermischt haben, daß die individuellen Abweichungen von der Norm jede Unterscheidungsmöglichkeit verwischen würden.«
    »Sie halten es also für hoffnungslos?«
    »Äußerst schwierig, aber nicht hoffnungslos. Eine Reihe von Labortests könnte den Wahrscheinlichkeitsfaktor der Diagnose erhöhen.«
    »Mein Interesse beschränkt sich ausschließlich auf das Visuelle.«
    »Leben Ihre Versuchspersonen?«
    »Nein, es handelt

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