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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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nun mittlerweile erheblich feuchten Mitte lösen würde, durch ihr Höschen sickern und an ihrem Schenkel heruntergleiten könnte …
     
    „Entschuldigung, ist hier noch frei?“ Eine männliche Stimme riss sie jäh aus ihren feuchten Träumen. Blitzartig zuckte sie hoch und stieß an ihre Tasse, die überschwappte und einen hässlichen See auf der Untertasse hinterließ. Röte breitete sich in ihrem Gesicht aus.
    „Ähm ja, nein, ja natürlich!“
    Der Mann schaute sie an und lächelte.
    „Ja oder nein?“
    Seine Stimme klang dunkel, aber weich. Oh Gott, was war das denn? Victoria sah ihn an und konnte nichts sagen. Ihr verschlug es sprichwörtlich die Sprache. Sie dankte Gott, sofern es einen gab, dass sie eine Sonnenbrille trug, die groß genug war und so ein Teil ihres erröteten Gesichts verbarg. Sie nickte.
    „Das ist nett“, erwiderte er und nahm gegenüber Platz. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    Ertappt bei ihren erotischen Tagträumen, vergrub sie sich hinter ihrem Laptop. Doch es war nicht nur, dass sie sich erwischt fühlte. Nein, viel schlimmer – dieser Mann löste gerade ein innerliches Feuerwerk bei ihr aus: diese dunklen Augen, die von kleinen Lachfalten umspielt wurden, das markante, gerade geschnittene Gesicht mit dem gepflegten Dreitagebart, der an den Wangenknochen so akkurat rasiert war, als habe er ein Lot angesetzt.
    Sie lugte unter ihrer Sonnenbrille hervor und musterte ihn, hatte allerdings das Gefühl, als glotze sie ihn an. Sein perfekt kurz geschnittenes braunes Haar, am Nacken ausrasiert, mit etwas Gel in Form gezupft, allerdings auch schon mit einigen grauen Strähnen durchzogen, unterstrich perfekt seinen Typ. Er war schlank, aber nicht hager, gar etwas kräftiger, ein wenig der ‚ich bin der Fels-in-der-Brandung-Typ‘.
    Victoria hatte das Gefühl, als scanne sie jedes Detail des Unbekannten, welches dann mit ihrem persönlichen Beuteraster abgeglichen wurde und dieses dann plötzlich aufjaulte: ein 100%-Match!
    Jana kam und nahm seine Bestellung auf. Er trug eine braune, sehr feine Lederjacke und hatte einen leichten Schal lässig um den Hals gebunden. Er richtete sich gemütlich ein, wollte offensichtlich länger verweilen, denn er zog die Jacke aus und hängte sie über seine Stuhllehne.
    Oh Gott, wohlgeformte kräftige und leicht gebräunte Arme kamen zum Vorschein. Das beige T-Shirt saß locker auf seinem trainierten Oberkörper. Das Logo eines Luxuslabels blitze ihr sofort ins Auge. Wie alt mochte er sein? Ende vierzig vielleicht?
    Sie atmete tief ein und aus. Ich muss was sagen, irgendwas, aber was?, schoss es ihr durch den Kopf. Nein sie musste überhaupt nichts sagen, es war nur ein Mann, der sich aus Platzmangel an ihren Tisch gesetzt hatte, da musste man nichts sagen. Wie oft hatten sich schon Menschen an ihren Tisch gesetzt, und nie war da das Bedürfnis in ihr aufgekeimt, etwas zu sagen, sie hoffte eher, dass man sie nicht ansprach. Aber ER könnte sie vielleicht doch mal ansprechen, nach der Uhrzeit oder so fragen. Er trug keine Uhr.
    „14.45 Uhr“, entfuhr es ihr.
    „Bitte?“.
    Der Mann schaute sie fragend an. Sein Blick war belustigt.
    „Ähmm, ach nichts.“
    Oh je, wie peinlich. Victoria wünschte sich gerade eine große Erdspalte herbei, die sich unter ihr auftuen und sie verschlingen würde. Doch nichts geschah. Stattdessen wurde sie das Gefühl nicht los, dass auch er sie beobachtete. Hatte er etwa ihre leicht erregten Brustwarzen bemerkt? Mein Gott, warum hatte sie denn ausgerechnet heute auf einen BH verzichtet?
    Mittlerweile surfte sie nur noch sinnlos im Internet, tat geschäftig. Das 100%-Match verbarg sein Gesicht derweil hinter einer Zeitung. Als er mit der rechten Hand zu seiner Tasse griff, bemerkte sie sofort den hellen Streifen an seinem Ringfinger. Sie seufzte. Das war ja klar: So jemand konnte nur verheiratet sein. Wahrscheinlich hatte er heute Morgen in der Eile vergessen, den Ring nach dem Händewaschen wieder anzuziehen. Sie sah ihn sich von seiner schönen blonden Frau und zwei aparten Kindern vor seinem schicken Einfamilienhaus am Wannsee verabschieden, in einen 7er BMW steigen und in sein Büro nach Mitte fahren.
     
    Ein weiterer und viel zu lauter Seufzer entglitt ihr. Sie musste die seltsam aufkommende Enttäuschung über ihre vermeintliche Erkenntnis erst einmal verdauen. Ein Gang zur Toilette würde sicher Abhilfe schaffen. Mit der abrupt eingetretenen Erkenntnis war ihr Sprachzentrum wieder aktiviert und sie sagte sehr

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