Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden
flüssig. Jetzt begannen mich die Wochenendtierärzte kennenzulernen. Durchfalltherapien, dazu Kortison und Antibiotika. Dazwischen wurde es kurz besser, um dann wieder in flüssigen Durchfall überzugehen. Monatelang pilgerte ich regelmäßig zu meiner Tierärztin und sprang am Wochenende ins Taxi zu den Notärzten. Felicitas jammerte auch immer schon vor Bauchweh, besonders bevor sie aufs Klo ging, mir tat das Herz weh. Schließlich hieß es, sie solle nur noch faserreiches Trockenfutter fressen (Royal canin »Fibre Response«). Mich schmerzte es, ihr nur noch das Trockenfutter vorsetzen zu können, wo sie doch am liebsten das Feuchtfutter frisst. Schließlich, mittlerweile war es August, waren wir am Endpunkt angelangt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wie lange Felicitas das noch durchhalten würde – ich hatte ein ungutes Gefühl, als es dann auf einmal hieß: Felicitas solle nur mehr rohes Fleisch fressen, dazu Darmbakterien, Vitalpilze und homöopathische Tabletten. Ich traute der Sache noch nicht ganz und gab daneben doch noch die gesamte Portion Kortison weiter, und innerhalb von einem Monat hatte Felicitas zum ersten Mal wieder einen durchgehend festen Stuhl. Ich weinte fast vor Freude und konnte es kaum glauben. Von nun an ging es aufwärts und Felicitas bekommt jetzt (November 2012) auch kein Kortison mehr.
Als Frau Martina H. das erste Mal in meiner Praxis erschien und mir Felicitas vorstellte, rollte sich diese vor lauter Angst auf dem Behandlungstisch ein wie ein Igel, völlig verschreckt durch unzählige Injektionen und Infusionen. Eigentlich war es ein einfacher Fall, die Erkrankung währte zwar schon längere Zeit, der Beginn lag aber noch nicht so lange zurück (circa 4 Monate).
Frau Martina H. erweist sich als sehr kooperative Patientenbesitzerin, und auch Felicitas ließ sich von ihr alle Kapseln und Tabletten brav eingeben. Zudem stellte die Ernährungsumstellung auch kein Problem dar. Felicitas akzeptierte das rohe Fleisch sofort, was leider bei vielen Katzen nicht immer der Fall ist.
Die Therapie war folgende:
• Darmbakterien in jedes Fressen (Probiotic plus)
• 1 Kapsel Rebas und 1 Tablette Fortakehl täglich jeweils im Wechsel
• Entgiftung mit Ziegenkolostrum, täglich 1 Teelöffel
• Die Fütterung bestand erst aus gewolftem rohen Hühnerfleisch mit etwas geraspelten Karotten. Dazu einige Tropfen Hanföl (Lachsöl mochte sie nicht). Dann erweiterten wir den Speiseplan auf rohes Hackfleisch (Rind) mit etwas gekochter Hirse. Zusätzlich zweimal in der Woche 1 Prise Eierschalenpulver. Mittlerweile stehen auch Geflügelherzen auf dem Speiseplan, sodass wir keinen Taurinersatz (Grünlippmuschelpulver) benötigen. Jetzt verträgt Felicitas auch Innereien.
Hunde und Katzen mit lang anhaltenen und hartnäckigen Magen-Darm-Erkrankungen, meistens auch noch mit Veränderungen auf der Haut, stellen mittlerweile die Hauptklientel meiner Praxis.
Auffällig ist, dass fast alle Kollegen im Verlauf solch einer Erkrankung immer nur nach neuen Diagnoseverfahren suchen, um dem Erkrankungsbild einen Namen verpassen zu können, im Grunde aber wenig Mühe darauf verwenden, therapeutisch und vor allem dietätisch, was ja das Wichtigste wäre, aktiv zu werden. Außer der Verschreibung von Antibiotika, Antiemetika (Cerenia), Magensäureblockern sowie völlig ungeeigneten Diätfuttermitteln kommen bei »Nichterfolg« dieser Maßnahmen nur weitere diagnostische Untersuchungen wie Magen-Darm-Spiegelungen (Endoskopien) zur Anwendung. Meines Erachtens sind bestimmt mehr als 90 Prozent der bei chronischen Magen-Darm-Beschwerden durchgeführten Endoskopien völlig sinnlos und stellen reine Alibihandlungen dar. Manchmal kommt es mir so vor, als würden diese Untersuchungen nur durchgeführt, weil der behandelnde Tierarzt mit seinem Latein am Ende ist und nun einfach »irgendetwas« Weiterführendes tun muss, um vor dem Patientenbesitzer nicht völlig hilflos dazustehen.
Bevor Tiere mit chronischen Durchfällen für aufwendige Untersuchungen in Narkose gelegt werden müssen, was ja auch wiederum eine schwere Belastung darstellt, sollten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Endoskopien sollten nur den wirklich dafür indizierten Fällen vorbehalten sein. Teure Endoskope müssen aber ausgelastet werden, damit sie rentabel sind.
Glutenunverträglichkeit
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