Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer
Christina hat auch das funktioniert.
Eine Welle von Hilfsbereitschaft trug mich und die Hunde nach München. Abgesehen von meinem Engel begann die weitere Hilfe mit der Unterbringung der Hunde einschließlich mir in der Villa einer Freundin in Cascais, einem der schönsten Plätze an der Küste vor den Toren Lissabons. Kein Hotel dieser Welt hätte diese beiden stinkenden Hunde über die Schwelle gelassen, egal wie viele Sterne sich das Haus zuschreibt. Die Hilfe ging weiter am Flughafen, ich bekam die Erlaubnis, den zweiten Hund ohne Anmeldung mit auf den gebuchten Flug zu nehmen. Am Lufthansa-Schalter erhielt ich ein Upgrade. Eine tierfreundliche Mitarbeiterin gab mir einen Sitz in der First Class, und so machte ich sofort meine müden Augen zu und erst bei der Landung wieder auf. Auch ein Tiertrainer braucht seinen Schönheitsschlaf. In München erwartete uns die beste Tierärztin der Welt, meine Freundin Dr. Silja Weber, um einen Gesundheitscheck durchzuführen. Beide Rüden waren kerngesund. Emil und TinTin, so hatte ich sie mittlerweile genannt, konnten endlich ihr neues Leben beginnen.
Bis Tiere nach den Erlebnissen in einem solchen Tierheim wieder zu sich kommen und Vertrauen aufbauen können, wird mindestens die Zeit verstreichen, die sie in dieser Not verbracht haben. Und hier kommt die goldene Regel zum Tragen: Loslassen ist Festhalten. Integriert im Rudel meiner Hunde konnte ich die beiden Portugiesen auf offenem Feld, ohne Abgrenzung, in einem übersichtlichen Gelände frei laufen lassen. Voraussetzung dafür war, dass der Hund mit mir Blickkontakt aufnahm, wenn ich ihn ansprach, und nicht hyperaktiv orientierungslos umhersprang. Spürt ein Tier die Führungsqualität des Menschen, schließt es sich ihm gern an und verschwendet keinen Gedanken ans Weglaufen, auch wenn es alle Möglichkeiten dafür hätte. Durch das Loslassen durchbreche ich die Spirale von Druck und Gegendruck. Immer wieder bin ich fasziniert von den Gesetzen der Natur. Ein Loslassen beinhaltet
nie automatisch das Davonrennen, während das Festhalten immer das Weglaufen mit sich bringt. Und das Wunderbare: Es lässt sich auf Beziehungen unter Menschen, auf den Umgang mit Projekten und Zielen, persönlichen Eigenheiten und so weiter ausweiten. Probieren Sie es aus! Loslassen ist Festhalten.
Fokussiert aufs Wesentliche
An einem Wasserloch in der Serengeti geht es in trockenen Phasen nicht mehr darum, welches Tier am meisten Wasser bekommt. Es ist nur noch wichtig, ob es überhaupt welches erwischt. Trotz lauernder Gefahren ist das Bedürfnis zu trinken größer als die Angst vor Feinden, die am selben Wasserloch nur zu gern lauern. Auf das Trinken richtet sich in diesem Moment der wesentliche Fokus. Jeder, der schon einmal richtig, und ich meine wirklich so richtig Durst hatte, kann die Bereitschaft einer Impala-Antilope nachvollziehen, sich der Gefahr am Wasserloch auszusetzen. Sie wird das Stillen des Durstes im schlimmsten Fall mit dem Leben bezahlen. Doch mit dem Verdursten wäre der Tod sicher. Der Fokus ist klar.
Ob Tier- oder Menschenwelt – ohne den Fokus aufs Wesentliche würde kein Wesen überleben. Jeden Tag sind wir fokussiert darauf, uns Nahrung zu beschaffen, unseren Durst zu stillen und unseren warmen Platz zum Schlafen zu sichern. Sich darüber hinaus bewusst immer wieder zu fokussieren, das Wesentliche zu erkennen und gezielt darauf hinzuarbeiten, das können wir von den Tieren sehr gut lernen. Bei ihnen beobachte ich oft schmunzelnd, wie sehr sie sich auf eine – für sie allerdings wesentliche – Kleinigkeit fokussieren können. Bei Junior, Darsteller des vierbeinigen Helden in »Hanni & Nanni«, waren es Bananen.
Hanni & Nanni und das Geheimnis des schwarzen Hengstes
Jana und Sophia Münster sind Hanni und Nanni. Die hübschen blonden Zwillinge haben dafür gleich den Talent-Bambi kassiert. Zweimal zweieinhalb Kilo vergoldete Bronze wurden im November 2010 an die Hauptdarstellerinnen des Kinofilms »Hanni & Nanni« überreicht.
Wie viele Mädchen haben wohl Enid Blytons Bücher über die Abenteuer der Zwillingsschwestern verschlungen? Auch meine Schwester hat sie alle gelesen und unsere ganze Familie mit ihrem Wunsch, ins Internat zu gehen, terrorisiert. Alle Geschichten der ständig zu Streichen aufgelegten Zwillinge musste ich mir anhören. Wie konnte ich damals ahnen, dass mich Jahrzehnte später ein Anruf der UFA genau zu diesem Thema erreichen würde. Die Pferderolle des Brasil sollte besetzt werden.
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