Tiffany Duo 134
außer schlafen. Ich brauche nicht viel Schlaf. Aber vielleicht können Sie mir zuerst zeigen, wo ich mein Zelt aufschlagen kann.“
„Gewiss.“ Dieser schöne Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Gut, dass Sie Ihr eigenes Zelt mitgebracht haben. Bei uns ist es ein bisschen eng.“
„Ich könnte ihn herumführen“, bot sich DeLaney eifrig an.
„Nein. Du wirst zum Ausladen gebraucht. Okay, Leute, macht euch nützlich. Je eher die Vorräte ausgeladen und verstaut sind, desto schneller können wir wieder an unsere eigentliche Arbeit gehen. Alex, Sie kommen mit mir.“
Alle bis auf Tim verzogen sich zum Truck. „Dann sind Sie also auf Ibrahims Veranlassung hier?“ fragte er. „Oder haben Ihre Eltern Sie geschickt?“
„Tim!“ Nora klang halb amüsiert und halb entsetzt. „Bist du heute mit dem falschen Bein aufgestanden?“
„War ich unhöflich? Entschuldigung. Ich habe heute noch keinen Kaffee gehabt“, sagte er zu Nora, ohne Alex aus den Augen zu lassen.
„Dann schnapp dir um Himmels willen eine Tasse. Du kannst sie beim Ausladen trinken.“
„Ist ja gut. Die Botschaft ist angekommen.“ Der jüngere Mann salutierte scherzhaft und gesellte sich zum Rest der Truppe.
Noras verwirrter Blick folgte ihm für einen Moment, dann schaute sie Alex wieder an. „Tut mir Leid. Es ist sonst nicht Tims Art, Seitenhiebe zu verteilen. Normalerweise ist er derart entspannt, dass man sich nie ganz sicher sein kann, ob er wirklich wach ist.“
„Ich bin daran gewöhnt. Durch den Beruf meiner Eltern bieten sich mir öfter Chancen als anderen.“ Obwohl natürlich nicht alle diese Chancen bekannt waren.
„Aber es steht ihm nicht zu, Ihre Kompetenz in Frage zu stellen. Dieses Projekt hier leite ich.“ Damit war jeder mögliche Zweifel daran, wer hier das Sagen hatte, ausgeräumt.
„Selbstverständlich.“ Alex hatte nicht die Absicht, ihre Autorität ins Wanken zu bringen. „Dr. Ibrahim hat mich nicht hergeschickt, damit ich Ihnen auf die Finger schaue. Ich bin hier, um zu arbeiten.“
Sie nickte nachdenklich. „Darüber können wir uns später noch eingehender unterhalten, vielleicht beim Frühstück. Zuerst sollten wir uns um Ihre Sachen kümmern.“
Alex registrierte, dass Tim sie nicht aus den Augen ließ, als sie ihm den Platz für sein Zelt zeigte. Zweifellos war er eifersüchtig. Hatten die beiden womöglich etwas miteinander?
Das Gefühl, das sich bei diesem Gedanken in ihm regte, gefiel ihm gar nicht.
„Das hier ist die Männerseite des Camps“, sagte Nora. „Hier ist auch die Latrine - ungefähr zwanzig Meter weiter unten. Die Dusche ist auf der anderen Seite vom Hauptzelt.“
„Heißt das, für die Männer die Latrine und für die Ladys die Dusche?“
Ihre Augen funkelten belustigt. „Das war keine Absicht. Ehrlich. Aber man musste die Dusche möglichst nah am Brunnen installieren.“
„Sie haben einen Brunnen gegraben?“
„Er war schon da, wir brauchten nur noch eine Pumpe. Es ist zwar kein Trinkwasser, aber zum Waschen reicht es. Das hier gehört Tim“, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf das nächst liegende Zelt. „Und dieses Ziegenfellzelt teilt sich Gamal mit Ahmed.“
„Und das kleine grüne drüben auf der anderen Seite?“
„Das ist meins. Lisa und DeLaney haben sich in dem Hauptzelt eingerichtet. Sie hatten früher jede ein eigenes, aber ...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Irgendwer hat beschlossen, dass wir hier sind, um seinen Lebensstandard zu erhöhen.“
„Es wurde gestohlen?“
„Ich fürchte.“ Zwischen ihren Brauen erschien eine steile besorgte Falte. „Wir hatten ein Problem mit Diebstählen.“
In Wahrheit war ihr Problem wesentlich ernster, aber das konnte er ihr nicht sagen. Alex legte sein zusammengefaltetes Zelt ab.
„Ich kann es später aufstellen. Soll ich nicht erst einmal beim Ausladen helfen?“ Auf diese Weise würde er sich am schnellsten in die Gemeinschaft einfügen. Obwohl er Ungeduld verspürte. Er wollte mit Nora Lowe allein sein.
„Ich werfe meinen Leuten normalerweise erst ein paar Brotkrumen hin, bevor ich sie an die Arbeit scheuche“, scherzte sie. „Möchten Sie nicht vorher frühstücken? Wir haben sogar frische Eier.“
„So verführerisch das auch klingt, aber ich bin noch nicht hungrig. Was halten Sie davon, wenn wir uns zwei Tassen Kaffee zur Ausgrabungsstätte mitnehmen? Ich bin neugierig.“
„Gegen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden. Ich trinke normalerweise eine Tasse nach dem
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