Tiffany Duo 134
verlassen hatten, hatte sie gebetet, dass jemand sie aufhalten möge. Doch das hatte niemand gewagt, weil ihr der Entführer eine Waffe an die Schläfe gehalten hatte.
In seinem Auto hatte er ihr die Augen verbunden und sie mit Handschellen an den Türgriff gefesselt. Dann hatte er sie in diese kleine Hütte gebracht. Das war gestern Nachmittag gewesen.
Ein draußen vorfahrender Wagen riss sie aus ihren Gedanken. Sie fragte sich, ob ihr Entführer, der vor einiger Zeit weggefahren war, zurückkehrte. Wenig später kam er herein. Er war ein großer schwerer Mann mit einem ungepflegten schwarzen Bart, und einem pockennarbigen Gesicht. „Wenn dein Daddy bezahlt, bist du vielleicht morgen schon wieder zu Hause."
„Tot oder lebendig?" fragte sie.
Er grinste schmierig. „Lebendig. Wenn du schön brav bist, natürlich nur."
Renee glaubte ihm keine Sekunde. Als draußen erneut ein Auto vorfuhr, verschwand er nach nebenan.
„Was wollen Sie hier?" hörte sie ihn wenig später fragen.
„Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass Sie den Erpresserbrief tatsächlich abgeschickt haben." Renee erkannte Eloise Danvers Stimme.
„Ich habe einem Jungen ein paar Cents in die Hand gedrückt, damit er ihn in River Oaks abgibt. Sie haben ihn."
„Diesmal werden wir nicht dasselbe Problem haben wie letztes Mal."
„Sie sind ein Miststück, Lady."
„Trotzdem haben Sie eine Menge Geld von mir bekommen. Auch wenn Sie letztes Mal die ganze Aktion in den Sand gesetzt haben."
„Und warum haben Sie mich dann noch mal angeheuert?"
Eloise antwortete nicht, aber Renee konnte sich ihren vernichtenden Blick lebhaft vorstellen.
„Haben Sie die Tickets für Rio?" fragte der Entführer.
„Ja."
Die Stille, die sich an diese Unterhaltung anschloss, zerrte an Renees Nerven. Plötzlich stand Eloise im Türrrahmen. In ihren Augen loderte der Hass. „Ich wusste sofort, als ich dich zum ersten Mal sah, dass wir mit dir nichts als Scherereien bekommen."
„Wussten Sie, dass ich Emorys Tochter bin?" fragte Renee.
„Nein. Aber der alte Dussel hat sich dir gegenüber von Anfang, an so seltsam verhalten. Ich hatte eher den Verdacht, dass er dich heiraten will. Du kannst dir sicher meine Überraschung vorstellen, als ich zufällig auf deine Geburtsurkunde stieß. Nur dumm, dass dieser Trottel nebenan nicht richtig zielen kann." Sie zuckte mit den Schultern. „Aber vielleicht funktioniert es ja auch so."
Renee wusste nicht genau, was Eloise mit diesem auch so meinte. Aber sie war wild entschlossen, nicht kampflos unterzugehen.
„Haben Sie das Testament vergessen, Eloise? Sie werden nichts bekommen, wenn mir irgendetwas zustößt."
„Macht nichts, dafür habe ich dann ja das Lösegeld. Sie schaute in die Ferne, und Renee hatte das deutliche Gefühl, dass Eloise in einer Wahnwelt lebte. „Es war nicht fair von Emory, das ganze Geld wegzugeben. Diese Firma gehört uns allen."
„Aber Sie haben Ihren Anteil verkauft."
Der Hass, der in Eloises Augen loderte, war heiß genug, um den Raum in Flammen aufgehen zu lassen. Es war sinnlos, mit dieser Frau zu diskutieren. „Sie dort im Haus, hier spricht die Polizei!" kam plötzlich eine Stimme über Lautsprecher von draußen herein.
„Sie sind umstellt. Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus." Eloise griff blitzschnell in ihre Hosentasche und zog eine Pistole, hervor. Renee winkelte die Beine an, holte aus und versetzte dem Stuhl neben dem Bett einen harten Tritt. Er flog durch den Raum und traf Eloise. Sie taumelte und hob die Waffe. In diesem Moment zersplitterte neben ihr die Fensterscheibe. Eloise schrie auf, als sie eine Kugel im Arm traf, und ließ die Pistole fallen.
Im nächsten Augenblick schienen alle Fensterscheiben im Raum auf einmal zu bersten. Hawk sprang durch die Öffnung und stieß die Pistole, die neben Eloises Fuß lag, weg, dann befahl er ihr, sich auf den Boden zu legen. Nachdem er ihr Handschellen angelegt hatte, schaute er durch die halb geöffnete Tür ins Nebenzimmer.
„Wir haben ihn, Hawk", rief eine Stimme von nebenan.
Hawk schaute Eloise an. Die Schusswunde an ihrem Arm blutete stark. „Ash, wir brauchen einen Arzt", brüllte Hawk.
Ash erschien auf der Schwelle. Er schaute erst Renee an, dann Eloise. Er nickte und verschwand.
Hawk ging an der auf dem Boden liegenden Frau vorbei zum Bett und zog Renee in seine Arme. Sie spürte, wie er zitterte. Sein Mund suchte ihren, um ihr mit seinem Kuss von seiner Angst und seiner grenzenlosen
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