Tiffany Duo 134
haben.“
„Sie erinnern sich nicht?“
„Nur bruchstückhaft.“ An Kälte und Schmerzen und Angst, da war keine einzige sanfte Stimme gewesen, an der er sich hätte festhalten können. „Man hat mir erzählt, dass ich auf dem Operationstisch gestorben bin.“
„Was?“ Sie blieb abrupt stehen und starrte ihn an.
„Herzstillstand. Er wusste nicht, warum er ihr das erzählte; Du redest zu viel, ermahnte er sich. Was ist los mit dir? Er überspielte seine Verärgerung mit einem Grinsen. „Nur vorübergehend, glücklicherweise. Sie haben mich wieder zum Leben erweckt, das zu Ende gebracht, was sie angefangen hatten, und mich wieder zugenäht. Aber ich kann mich an nichts erinnern.“
„Sie waren wirklich tot?“ Sie erschauerte. „Ich habe mich so oft gefragt ... Sie hatten, als ich Sie fand, so viel Blut verloren, dass ich schon dachte, Sie seien tot. Und dann haben Sie plötzlich die Augen aufgemacht, auch wenn es nur für einen Moment war.“
„Ich war ziemlich am Ende, als Sie mich fanden. Ich war nur wenige Meilen von dem Kibbuz entfernt zusammengebrochen. Ich hatte einfach zu viel Blut verloren. Warum sind Sie bei mir geblieben, statt Hilfe zu holen?“
„Aus Angst“, erklärte sie. „Ich fürchtete mich mehr davor, Sie allein zu lassen, als bei Ihnen zu bleiben. Ich wusste, dass man nach mir suchen würde, wenn ich nicht zurückkäme, und dass man es schaffen würde, meine Fußspuren im Sand zu verfolgen. Ich wusste nur nicht, wie lange es dauern würde, bis man uns fand. Ich war mir ziemlich sicher, dass Sie einen Schock hatten. Ihre Haut war eiskalt. Ich dachte mir, dass es am wichtigsten sei, Sie zu wärmen. Aber ich war wie gelähmt vor Angst, dass ich die falsche Entscheidung treffen könnte.
Dass sie Angst gehabt hatte, war sehr wahrscheinlich. Aber gelähmt gewesen war sie nicht, sondern geschmeidig, warm und sehr lebendig. „Sie haben richtig gehandelt.“ Es kam heiser heraus. Schon wieder zu verdammt aufrichtig. Er zwang sich, an den wahren Grund seines Hierseins zu denken, wobei er zu seinem Erschrecken feststellen musste, dass sich dieser unversehens ganz leicht verändert hatte.
„Ich hatte nie eine Gelegenheit, Ihnen zu danken“, fuhr er mit gespielter Leichtigkeit fort. „Das ist auch mit ein Grund dafür, dass ich hier bin.“
Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Und der Rest ist berufliches Interesse?“
Sei vorsichtig, warnte er sich. „Größtenteils.„ Er beschloss, das Thema zu wechseln. „Da vorn ist die Ausgrabungsstätte? Erzählen Sie mir von der Grabkammer, die Sie entdeckt haben.“
2. KAPITEL
Alex hat Recht, dachte Nora, während sie auf den Ausgrabungsort zugingen. Sie hatte Fragen. Eine Menge.
Aber es waren keine beruflichen Fragen, die sie beschäftigten. Sie wollte wissen, ob ihm seine Verletzung immer noch zu schaffen machte, ob er Brüder oder Schwestern hatte, und warum ein Mann mit seinem Hintergrund nicht für das Museum in Kairo oder eine ähnlich würdige Einrichtung arbeitete. Sie wollte wissen, ob er Sonnenaufgänge schöner fand als Sonnenuntergänge, ob er klassische oder Rockmusik hörte und woran er dachte, wenn er nachts einschlief.
Am meisten jedoch interessierte sie, was er von ihr dachte. Aber nur weil sie ihm das Leben gerettet hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass er ihr Antworten auf die allzu persönlichen Fragen schuldete, die ihr durch den Kopf schwirrten. Deshalb ließ Nora es jetzt zu, dass er die Unterhaltung wieder in ein sicheres Fahrwasser steuerte.
Es war besser so. Nora konnte sich professionell verhalten. Sie entspannte sich, während sie sich über die Ausgrabungsarbeiten unterhielten. In dem alten Steinbruch hatte man Gefäße aus dem Bronzezeitalter gefunden. Diese Periode faszinierte Nora und war ihre besondere Spezialität. In vielerlei Hinsicht hatte damals die Zivilisation begonnen, mit ihrem Fluch und ihrem Segen.
Aber sie waren nicht hier, um in dem Steinbruch zu graben. Das war schon vor langer Zeit geschehen. Kürzlich jedoch hatte man eine Höhle entdeckt, deren Zugang viele Jahrhunderte lang verschüttet gewesen war. Erste Voruntersuchungen hätten Hinweise darauf ergeben, dass sie als vorübergehendes Aufenthaltsquartier für die Aufseher und Sklaven, die in dem Steinbruch gearbeitet hatten, gedient hatte. Diese Höhle war Noras Ziel.
Oder war es gewesen - bis sie die zweite Höhle entdeckt hatten. Und den Tunnel, der hineinführte.
„Eine ungeplünderte Grabkammer“, sagte sie
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