Tiffany Duo 40
fassungslos an.
Oliver redete weiter. Er wollte ihr alles mitteilen, solange er noch die Gelegenheit dazu hatte. »Ich konnte nicht glauben, dass du verschwunden warst. Aber ich habe
mit dem Hausverwalter geredet, und er hat mir gesagt, dass du in die Staaten
zurückgeflogen seiest. Ich war so verletzt und wütend, dass ich beschloss, dich zu
vergessen. Ich schwor mir, dir nicht nachzulaufen. Danach bin ich erst einmal in eine Bar gegangen, und habe etwas getrunken. Am nächsten Tag habe ich meine Koffer
gepackt und bin nach New York geflogen. Und als ich angefangen habe, deine Spur
zu verfolgen, habe ich mir eingeredet, ich würde das nur tun, um mir zu beweisen,
dass ich auch ohne dich leben könnte. Aber ich wusste, dass ich mich belog. Ich habe versucht, ohne dich zu leben, Claire, aber ich konnte es nicht. Ich bitte dich, Claire, verzeih mir und gib mir noch eine Chance.«
Du hast mich belogen und benutzt, dachte Claire und schaute ihm in die Augen.
Plötzlich fühlte sie einen stechenden Schmerz in der Brust. Willst du ihn wirklich
wegschicken, nur damit deinem Stolz Genüge getan wird? fragte sie sich. Sie
erinnerte sich an die Worte ihrer Großmutter, dass zuviel Hartherzigkeit
einen Menschen einsam und bitter machte. »Steh auf«, sagte sie, weil sie es nicht
länger ertrug, ihn vor sich knien zu sehen.
Er zögerte, stand dann aber langsam auf. Sie schickt mich weg! dachte er. Aber ich
kann unmöglich gehen! Wie sollte er leben ohne Claire? Der Schmerz, der ihn
plötzlich durchfuhr, ließ ihn fast stolpern, doch dann straffte er sich. Nun, er hatte seinen Stolz aufgegeben und sie gebeten, ja sogar angefleht. Mehr konnte er nicht
tun. Langsam ging er zur Tür.
Claire sah den Schmerz in seinem Blick, bevor er sich abwandte und zur Tür ging.
Schnell stand sie auf. »Wir könnten es noch einmal versuchen«, sagte sie.
»Wenigstens haben wir jetzt keine Geheimnisse mehr voreinander.«
»Claire!«
Sie begegnete seinem gefühlvollen Blick und schlang ihm die Arme um den Nacken.
»Ich kann auch nicht ohne dich leben, Oliver«, gestand sie ihm.
Er hielt sie dicht an sich gepresst. Immer wieder stieß er ihren Namen aus, während
er sie küsste. »Ich habe jede Nacht von dir geträumt«, flüsterte sie an seinen Lippen.
Der Kuss ließ sie beide erschauern. Nach einiger Zeit bog Claire den Kopf zurück und sah zu Oliver auf. »Hast du den Verlobungsring noch?«
Er lachte. »Ich habe ihn in meinem Motelzimmer gelassen. Aus Angst, es könnte mir
Unglück bringen, ihn dabei zu haben, wenn ich mit dir rede.«
»Ich würde ihn gern sehen, es sei denn, du hast deine Meinung geändert. Du hast
mir einmal erzählt, dass du ein Einzelgänger seiest.«
»Das war ich auch, bis ich dich getroffen habe. Und ich habe meine Meinung über
den Ring nicht geändert.« Wieder küsste er sie leidenschaftlich. »Sollen wir deiner
Großmutter eine Nachricht hinterlassen?«
»Nein, sie wird sich schon keine Sorgen machen. Wenn wir länger bleiben, rufe ich
sie an.«
Oliver nahm Claire bei der Hand und führte sie zur Tür. »Du
wirst lange weg sein«, sagte er. »Stunden und Stunden.«
»Großmutter wird es verstehen«, sagte sie. Erregung durchströmte sie.
Oliver hielt Claire die Beifahrertür auf und ging um den Wagen herum, um sich
hinter das Steuer zu setzen. Aber anstatt den Motor anzulassen, zog er Claire in die Arme und küsste sie. »Ich hoffe, deine Großmutter mag mich«, sagte er.
»Oliver, ich glaube, sie wird nicht viel dagegen tun können.« Sie lächelte ihn an und schaffte es noch, drei Worte mehr zu sagen, bevor er sie erneut küsste. »Ich liebe
dich.«
-ENDE-
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