Tiffany Duo 40
Kellogg hat diesen Namen schon einmal genannt. Ich kenne
keinen Robyn Field.«
»Wenn er Sie wirklich töten will, wird er kaum seinen wahren Namen angeben. Und
seine Jerusalemer Adresse stimmt auch nicht. Aber wir haben eine gute
Beschreibung von ihm. Einsachtzig, rasiert, blond, blauäugig, Anfang Dreißig mit
amerikanischem Akzent. Mr. Kellogg sagt, diese Beschreibung würde auf Ihren Ron
Wiley passen.«
Claire lachte freudlos. »Sie passt perfekt, aber so einfach ist das nicht.«
»Ja?«
»Ich habe den Fahrer des Mercedes gesehen. Er hatte dunkles Haar und einen Bart.
Und selbst wenn es eine Verkleidung war«, kam sie Landaus Einwand zuvor, »kann
es trotzdem nicht Wiley sein. Ich habe ihn nämlich vorhin angerufen. Er ist in
Atlanta. Daran gibt es keinen Zweifel.«
»Gut.« Landau überlegte kurz. »Wir kennen die Nummer des Fiat und werden den
Mann bald haben. Ich muss Sie bitten, bis dahin nicht wegzugehen, Miss Weston.«
»Ja, gut.« Claire erklärte Landau nicht, warum sie vermutlich nicht mehr in
Lebensgefahr war. Außerdem hatte sie keine Lust, irgendwohin zu fahren, außer
morgen Nachmittag mit dem Taxi zum Flughafen. Nachdem sie die Tür hinter Max
Landau geschlossen hatte, schaute sie sich in der Wohnung um. Zuviel war hier
passiert, und sie musste unbedingt Abstand zwischen sich und Oliver schaffen. Sie
sagte sich, dass sie froh war, bald wieder zu Hause zu sein.
»Gott sei Dank«, sagte Oliver erfreut und griff nach der Schachtel Zigaretten neben
seinem Bett. »Ich erzähle es Claire. Vielen Dank für den Anruf, Landau.« Er legte auf.
Landaus
Neuigkeiten hatten ihn nicht überrascht, aber er war neugierig darauf, wie Claire es aufnehmen würde. Rasch stand er auf und zog sich an.
Er war erst weit nach Mittemacht ins Bett gegangen und hatte mit Janet telefoniert.
Danach hatte er noch stundenlang wach gelegen. Seltsamerweise hatte nicht Janets
Mitteilung, dass sie und die anderen Kläger einem außergerichtlichen Vergleich mit
Wiley zugestimmt hatten, ihn schlaflos gemacht. Noch vor zwei Wochen hätte Oliver
mit ihr gestritten und darauf bestanden, dass Wiley in einem Prozess öffentlich
bloßgestellt und bestraft werden müsse. Doch das interessierte ihn jetzt nicht mehr.
Janet ging es besser, und sie würde bald ganz genesen, weil sie sich alles leisten
konnte, was sie dazu brauchte.
Das einzige, was zählte, war Claire. Nachdem er endlich eingeschlafen war, war er
ständig aufgewacht und hatte sich ruhelos im Bett hin und her gewälzt. Jetzt fühlte
sein Körper sich bleiern an, und er hatte das Gefühl, als hätte er gar nicht
geschlafen.
Die Morgensonne brannte auf das Land herunter, als Oliver aus dem Fenster
schaute. In New York würde es bald Winter werden. Oliver mochte den Winter,
lieber als den Sommer, in dem die Stadt oft wie ausgestorben war, weil es die Leute
hinaus in die Feriencenter zog. Doch dieser Winter würde anders sein als alle
bisherigen. Nicht weil New York sich geändert hatte. Nein, er, Oliver, war nicht mehr derselbe.
Er rasierte sich vor dem Badezimmerspiegel und bekämpfte dabei die dunkle
Ahnung, dass er Claire nicht mehr antreffen würde. Du bist verrückt, belehrte er sich selbst. Da er normalerweise objektiv und vernünftig war, ärgerte er sich über seinen jetzigen Zustand. Natürlich werde ich Claire finden, sagte er sich. Sie hatte Landau versprochen, das Apartment nicht zu verlassen, bevor sie den Fiat gefunden hatten.
Was ihn jedoch am meisten beschäftigte, war Claires Behauptung, dass sie ihn nicht
liebe. Nun, so, wie er sich ihr gegenüber
verhalten hatte, konnte er nichts anderes von ihr erwarten. Und wenn sie mich nicht
liebt, überlegte er weiter, werde ich damit leben lernen. Doch der düstere Blick
seiner Augen im Spiegel strafte diesen Gedanken Lügen. Verdammt, sie liebt mich!
dachte er. Und ich muss einen Weg finden, damit sie das begreift.
Die Information, die Landau ihm gegeben hatte, bot Oliver einen Grund, Claire
heute morgen aufzusuchen. Und darüber war er froh, denn er wusste nicht, ob sie
sonst mit ihm gesprochen hätte. Dennoch war es furchtbar, dass er eine
Entschuldigung brauchte, um mit der Frau, die er liebte, reden zu können, und dass
ein Wiedersehen ihr Verhalten kein bisschen ändern würde.
Claire hatte sich eingeredet, dass es das beste für sie sei, Israel zu verlassen, ohne Oliver wiederzusehen. Sie würde ein paar Wochen bei ihrer Großmutter verbringen
und sich dann nach
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