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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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fort.
    Nick beobachtete sie lange Zeit. Ihr Profil war leicht abgewandt, und so ließ er den
    Blick über ihre feine Nase, die warmen braunen Augen, den weichen Mund, die
    hohen Wangenknochen und das dichte, ungebändigte Haar wandern. Noch immer
    wollte er sie an sich ziehen und sie trösten. Es war ein merkwürdiges Gefühl,
    normalerweise hatte er keine Beschützerinstinkte Frauen gegenüber. Und Frauen
    wie Sybil Richardson hatten wahrscheinlich erst recht keinen selbsternannten
    Beschützer nötig.
    "Also gut, dann sag mir mal, welches Gerät sich deiner Meinung nach am besten
    zum Aufspüren von Wasseradern eignet, Pendel, L-förmige Wünschelruten oder Y-
    förmige? Welche verkaufen sich am besten, und warum?"
    Nick hätte kein besseres Gesprächsthema wählen können. Sybils flüchtiger,
    mißtrauischer Blick verriet ihm, daß ihr völlig klar war, daß er sie bewußt ablenken
    wollte. Sie wußte es und war froh darüber. "Was sich am besten verkauft, muß nicht unbedingt auch das sein, was am besten funktioniert. Es ist auch viel Ansichtssache,
    jedes Gerät hat seine Vor- und Nachteile. Welches bevorzugst du denn?"
    "Ich kann nicht rutengehen."
    Sie sah ihn verblüfft an. "Du machst Witze!"
    "Nein. Ich kann darüber schreiben, ich kann die Sache auch analysieren, aber die Technik selbst beherrsche ich nicht."
    "Jeder kann rutengehen!"
    "Nun, ich nicht", erklärte er kurz und bündig. "Dafür bin ich unheimlich gut im Zubereiten von Zaubertränken."
    Sybil überhörte diese letzte Bemerkung. "L-förmige Ruten sind zwar nicht ganz leicht zu bedienen, aber dafür äußerst wirkungsvoll... "
    Nick saß mit einem leichten Lächeln da und hörte zu, wie sie anfing, ihm einen
    Vortrag über alle möglichen und unmöglichen Rutengängertechniken zu halten. Ihm
    fiel auf, daß sie ihm nicht angeboten hatte, ihm das Rutengehen beizubringen, auch
    sprach sie nicht von ihren eigenen, verblüffenden Erfolgen, wie das die meisten
    Rutengänger für gewöhnlich gern taten. Plötzlich kam ihm ein erheiternder
    Verdacht.
    "... während Y-förmige Ruten schon im 10. Jahrhundert nachweislich bekannt
    waren..."
    "Kannst du rutengehen?"
    Sybil runzelte die Stirn. "Ich sagte dir doch, jeder kann das."
    "Du also auch? "
    "Ja", erwiderte sie knapp.
    "Wie gut bist du?"
    "Falls du dir von mir weiteres Material für dein Buch erhoffst, vergiß es."
    "Ich habe bereits genug Material. Mich interessiert, ob du eine gute Rutengängerin bist."
    Sie funkelte ihn wütend an, und einen Moment lang fürchtete er, alle seine
    Bemühungen seien umsonst gewesen. Doch dann erhellte der Anflug eines Lächelns
    ihre Augen, das auch ihren Mund erreichte, bis Sybil plötzlich zu lachen anfing. Es
    hörte sich hinreißend an. "Ich bin schlecht, absolut stümperhaft!" gab sie zu.
    Inzwischen hatten sich noch zwei, drei andere Reisende in der Wartehalle"
    eingefunden, was Nick im Grunde nur recht war. Sein Verlangen nach Sybil war
    mittlerweile so übermächtig geworden, daß er kurz davor war, alle Zurückhaltung
    fallenzulassen. Das hier war jedoch weder der richtige Ort noch der richtige
    Zeitpunkt dafür, seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen. Er sah in die Nacht hinaus und stellte fest, daß das Schneetreiben nachgelassen hatte, nur noch vereinzelte
    Flocken fielen vom Himmel. Draußen auf der Startbahn wurde gerade eine der
    Maschinen der Ransomefluggesellschaft startklar gemacht.
    Nick wollte eben etwas sagen, aber der Flughafenangestellte kam ihm zuvor. "Wir
    bitten Sie, Ihre Boardingkarten bereit zu halten. Sie können in Kürze an Bord gehen."
    "Glaubst du, daß es in Vermont noch schneit?" Sybil sah einigermaßen besorgt auf die verschneite Startbahn.
    "In Vermont schneit es immer", erklärte Nick düster. "Aber sie würden wohl nicht starten, wenn sie nicht sicher wären, daß sie dort auch landen können." Er schob die Hand unter Sybils Ellbogen und half ihr beim Aufstehen. "Komm, Sybil. Im Flugzeug bekommst du etwas Gutes zu trinken, und die Fahrt von Burlington bis nach
    Danbury kannst du dann schlafen."
    "Und wie, bitte? Ich muß doch fahren!"
    "Nein, das brauchst du nicht. Die Straßen werden in schlimmem Zustand sein, da ist es nicht nötig, daß wir beide
    Kopf und Kragen riskieren. Ich fahre, du schläfst, und morgen, wenn das Wetter sich
    beruhigt hat, holen wir deinen Wagen."
    "Wie wäre es, wenn du schläfst, und ich fahre? Schließlich habe ich einen Wagen mit Allradantrieb, hast du das vergessen?"
    "Nein, aber ich habe

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