Tiffany Duo 48
ebenfalls nicht vergessen, daß du eine katastrophale Fahrerin bist. Wenn dir das lieber ist, nehmen wir deinen Wagen, fahren werde jedoch ich."
Wütend entzog sie ihm ihren Arm. "Immer, wenn ich gerade glaube, dich zu mögen,
machst du wieder alles kaputt!" fuhr sie ihn gepreßt an.
"Hör auf, dich aufzuregen, Sybil, und füge dich in dein Schicksal", murmelte Nick.
"Wir beide sind uns aus einem ganz bestimmten Grund begegnet. Wenn du das
endlich einsiehst, könnten wir vielleicht herausfinden, was für ein Grund das ist."
"Du bist ausschließlich auf der Welt, um mir auf die Nerven zu gehen", stieß sie hervor.
Adela war ein eher amazonenhafter Typ gewesen. Ihm hatten immer große,
langbeinige Frauen gefallen, nicht so kleine, zierliche wie die, die jetzt so trotzig vor ihm stand. Ehe ihm überhaupt klar wurde, was er tat, hatte er sich zu ihr
hinabgebeugt und sie leicht auf den Mund geküßt. "Ich bin einzig und allein auf der Welt, um dich in Versuchung zu führen. Und früher oder später wirst du aufhören,
dich dagegen zu sträuben."
"Früher oder später wirst du den Versuch aufgeben."
Nick schmunzelte. "Ich kann sehr hartnäckig sein."
"Ich auch."
"Ja, aber diesmal wollen wir beide dasselbe. Du brauchst nur etwas länger, um das einzusehen." Sie wollte protestieren, aber erbrachte sie mit einer raschen Geste zum Schweigen. "Gib dem Mann deine Boardingkarte, Saralee, schließlich wollen wir nach Hause."
Eigentlich gibt es keinen Grund, warum ich mich in seiner Gegenwart wohlfühlen
sollte, dachte Sybil und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze ihres Wagens. Sie
hätte im Flugzeug nicht neben ihm sitzen und sich auf diese witzige, schlagfertige
Unterhaltung einlassen sollen, die von Minute zu Minute anzüglicher und
verfänglicher geworden war. Sie hätte ihn nicht in ihr Auto lassen dürfen,
geschweige denn ihm erlauben, auch noch selbst zu fahren. Sie hätte überhaupt
schon am Flughafen gar nicht mit ihm reden dürfen.
Jetzt saß sie also hier, irgendwo zwischen Burlington und Danbury, mitten im
Schneesturm und gefangen in einem völlig überheizten Wagen, noch dazu neben
einem Mann, den sie weitaus attraktiver fand, als es ihrem Seelenfrieden gut tat.
Sie konnte momentan keine Komplikationen wie Nick gebrauchen. Was sie jetzt
nötig hatte, waren ihr Bett, ihre Hunde, vielleicht ein, zwei Glas Cognac und eins
ihrer Lieblingsbücher. Auf diese Weise würde sie ihre Sorgen vergessen können.
"Schläfst du nicht?" Seine Stimme klang tief und sexy, während er den Blick konzentriert nach vorn auf die verschneite Fahrbahn gerichtet hielt.
"Doch", sagte sie und beobachtete ihn verstohlen. Zugegeben, wenn sie beschreiben sollte, wie ihr Traummann aussehen sollte, zumindest vom Äußerlichen her, dann
würde sie ihn wohl wie Nick Fitzsimmons schildern. Er hatte eine absolut
hinreißende Figur. Sicher, er war viel zu groß und hatte viel zu lange Beine, aber sie waren verdammt sexy. Seine Schultern waren gerade breit genug, nicht zu wuchtig,
aber auch nicht zu schmal. Am aufregendsten waren seine Hände, sie waren kräftig
und sehnig mit langen Künstlerfingern.
Ganz zu schweigen von seinem Gesicht. Sybil konnte nicht in diese topasfarbenen
Augen sehen, ohne an den Teufel zu denken - nicht an den furchteinflößenden
Teufel in der Hölle, sondern eher an den charmanten Verführer, der die Menschen
in
Versuchung führte und ihnen schließlich die Seele stahl. Zu dem die Menschen
freiwillig gingen, genauso wie Sybil das gern tun wollte.
Ihr gefiel sein schwarzes Haar, der leicht spitz zulaufende Haaransatz über der Stirn und seine schwarzen Augenbrauen, die die santanische Wirkung noch unterstrichen.
Vor allem aber liebte sie seinen Mund, diese unglaublich sexy aussehenden Lippen,
die so viele aufregende Dinge mit ihr machen konnten.
Vielleicht erinnerte er sie aber auch eher an Dracula, nicht an das bösartige,
blutsaugende Ungeheuer, sondern eher an den sinnlichen, erfahrenen Liebhaber,
der einen ganz und gar willenlos machte. Sie konnte sich vorstellen, wie sie auf
einem Bett lag und Nick sich über sie beugte, sie konnte seine Zähne an ihrem
empfindlichen Hals spüren, während sie die Arme nach ihm ausstreckte und ...
Warum gab sie sich bloß diesen erotischen Phantasien hin? Sie sollte sich lieber
immer wieder vor Augen halten, was für eine Zumutung Nick sein konnte, wie
schrecklich pedantisch, engstirnig und kompliziert er war. Wie hatte sie nur
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