Tiffany Duo 48
informieren."
"Und die Polizei hat nichts dagegen?" Kaylie wandte sich an Jim. "Mischen wir uns damit nicht in Johnstons Prozeß ein? Was ist mit Henshaws ärztlicher
Schweigepflicht?"
Jim schüttelte den Kopf. "Du verstehst das falsch. Du würdest ihm nicht direkt
Fragen über Johnston stellen. Wir würden uns von seinem Alltag in Whispering Hills
erzählen lassen und darüber, was für Patienten er dort hat. Anschließend fragen wir
ihn über Johnstons Flucht aus."
"Das kann ich nicht glauben", entgegnete sie schockiert. "Ich verstehe nicht, aus welchem Grund er sich darauf einläßt."
Die beiden Männer blickten sich kurz an. "Nun ja", sagte Jim langsam, "Henshaw verspricht sich etwas davon. Er hat seit Jahren an einem Buch geschrieben."
"Was für ein Buch ist das?" wollte Kaylie wissen. Innerlich fürchtete sie sich vor der Antwort.
"Anscheinend hat er Untersuchungen gemacht. Über Leute, die Attentate auf Stars
ausüben. Damit hat er schon begonnen, bevor er nach Whispering Hills kam."
"Darf ich raten?" fragte Kaylie höhnisch. "Lee Johnston ist einer der Fälle aus seinem Buch."
Alan grinste. "Erraten. Das Buch ist so gut wie fertig, und auf einmal interessieren sich auch einige Verleger dafür. Da ist ein bißchen Werbung vorteilhaft für ihn."
"Und das alles nur, weil Johnston ausgebrochen ist und es diesen ganzen
Presserummel um ihn gegeben hat", stellte Kaylie fest. "
Alan strahlte, zufrieden. "Natürlich kann Henshaw nach Johnstons Verhandlung
noch ein Kapitel hinzufügen."
"Natürlich", stimmte Kaylie spöttisch zu. "Und wie bitte hast du das alles herausgefunden?"
"Ich habe ihn angerufen." Alan kam sich unglaublich schlau vor. "Alle sind an Johnstons Fall interessiert. Eigentlich wollte ich den Aufseher bekommen, den er bei
der Flucht verletzt hat, aber das läßt weder die Heilanstalt noch die Polizei zu."
"Aber, was Henshaw betrifft, sind alle einverstanden?"
"Solange wir nur über sein Buch und Johnstons Flucht sprechen. Über den Angriff
auf dich dürfen wir uns nicht unterhalten."
Kaylie konnte nicht länger ruhig bleiben. Sie schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht", sagte sie. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie sah zu Jim. "Du verstehst doch sicher, weshalb ich das nicht schaffe, oder? Dieser Verrückte hat
mich angegriffen. Fast hätte er Don getötet."
"Oh, Kaylie", mischte Alan sich ein. "Du darfst es nicht persönlich sehen. Hier geht es nur ums Geschäft."
Tief atmete sie durch. Sie sollte den Arzt von Johnston wiedersehen und mit ihm
über den Angriff vor sieben Jahren reden? Weswegen? Nur um die Neugier der
Öffentlichkeit zu befriedigen? Damit Henshaws Buch sich besser verkauft? Oder um
Alans Karriere zu fördern?
Stechende Kopfschmerzen plagten sie. Kaylie schüttelte den Kopf. "In diesem Fall kann ich Beruf und Privatleben nicht voneinander trennen."
"Hast du einen besseren Einfall?" fragte Jim nach,
"Dutzende", entgegnete sie und zählte alle Leute auf, die ihr einfielen, die man als Gäste einladen konnte. Gleichzeitig wußte sie, daß sie praktisch gegen eine Wand
redete. Als sie Jims Büro verließ, stand fest, daß Dr. Anthony Henshaw am Freitag
eingeladen wurde und daß Kaylie und Alan ihn interviewen durften.
Allein der Gedanke daran bereitete ihr Magenschmerzen. Und Don würde sicher nur
sagen, daß er ihr etwas Ähnliches vorausgesagt hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf das Gespräch einzustellen.
"Mach dir keine Sorgen", sagte Alan, "wenn alles gut läuft, gibt es vielleicht nicht nur eine Fortsetzung von 'Besessen', sondern auch eine Verfilmung von Henshaws
Buch."
"Ach, Alan, hör endlich auf!" fuhr sie ihn an.
"Bleib ruhig, Kaylie. Das ist die beste Werbung, die wir uns nur wünschen können.
Und auch wenn du schreckliche Angst hattest, es ist niemand ernstlich verletzt
worden, stimmt's?"
"Abgesehen von Don und dem Aufseher in der Heilanstalt", antwortete sie wütend.
"Aber die beiden können ihre Geschichten vielleicht auch verfilmen lassen!"
"Mit dir kann man einfach nicht vernünftig reden." Alan nahm seine Aktentasche und verließ das Gebäude.
Kaylie hängte sich die Handtasche über die Schulter. Wie sollte sie das alles bloß
Don erklären?
14. KAPITEL
Don trat gegen den Papierkorb und schleuderte ihn dadurch quer durch das Büro.
Seit Wochen kämpfte er jetzt gegen sein schlechtes Gewissen. Entschlossen ging er
in das Büro von Brad Hastings hinüber. Brad blickte erstaunt von
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