Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Wenn es irgendjemanden in ihrem Leben gegeben hätte, hätten Sie es doch gewusst, oder?”
“Es gab niemanden. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.”
Damit war alles gesagt. Serena wusste, dass sie aus Mrs Ryan nicht mehr herausbekommen würde. Sie erhob sich und sagte: “Vielen Dank für den Tee. Bitte bemühen Sie sich nicht, ich finde schon allein heraus.”
Constance nickte kühl. Doch schließlich überwog ihre Neugier.
“Werden Sie lange in Bedford bleiben?”, fragte sie, noch bevor Serena das Zimmer verlassen hatte.
“Ich weiß es nicht”, erwiderte sie aufrichtig. “Das hängt von den Umständen ab.”
Sie nickte der älteren Frau noch einmal zu und ging hinaus.
“Können Sie kurz in mein Büro kommen, Reed?” Es war Olson, der den Kopf durch die Tür streckte. Cameron merkte, dass sein Chef irgendwie bedrückt wirkte.
“Natürlich”, nickte er und erhob sich, um ihm zu folgen. Martinez sah ihn fragend an, aber Cameron schüttelte nur den Kopf.
“Machen Sie die Tür hinter sich zu”, befahl Olson und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. “Und setzen Sie sich!”
Cameron tat, wie ihm befohlen. Irgendetwas schien seinen Chef verärgert zu haben, das merkte er ganz genau.
“Hat Ihnen mein Bericht nicht gefallen, Sir?”, erkundigte er sich vorsichtig.
“Mit dem Bericht hat es nichts zu tun, Reed.” Olson beugte sich nach vorn. “Sie sind ein guter Polizist, und ich schätze Sie vor allem wegen Ihrer Integrität. Um es kurz zu sagen, ich vertraue Ihnen.”
Cameron wurde zusehends unsicher.
“Darf ich fragen, worum es geht, Sir?”
Olson, den Blick noch immer auf sein Gegenüber gerichtet, stieß einen tiefen Seufzer aus. “Können Sie mir sagen, was Sie im Schilde führen?”
Cameron sah ihn verwirrt an. “Wie bitte?”
“Tun Sie mir den Gefallen und versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen. Ich spreche natürlich von der Akte über die McKee-Morde. Sie haben mich belogen, Reed. Sie brauchten die Akte nicht für die Jubiläumsbroschüre, sondern für Serena.”
Cameron hatte das Gefühl, als säße er in der Falle.
“Ich habe vorhin mit Sergeant Li gesprochen”, fuhr Olson fort. “Sie hat mir erzählt, dass Sie mit einer rothaarigen Frau bei ihr waren und nach der Akte gefragt haben. Ich möchte gern wissen, was das soll, Reed.” Olson erhob die Stimme. “Sie wollen mir doch hoffentlich keine Inkompetenz vorwerfen, oder glauben Sie, dass ich den Fall nicht zufriedenstellend gelöst habe?”
Cameron wurde heiß. “Natürlich nicht, Sir. Serena hatte mich nur gebeten …”
“Warum ist sie nicht zu mir gekommen?”, fragte Olson wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch. “Ich mag es nicht, wenn man etwas hinter meinem Rücken tut!”
“Sir, ich bin sicher, dass sie …”
“Ich will Ihnen etwas sagen”, unterbrach Olson ihn. “Etwas, was ich Serena nicht gesagt habe.” Er zögerte kurz. “Jon McKee war ziemlich cholerisch. Er war ein sanfter, freundlicher Mann, aber unberechenbar, wenn man ihn zu sehr unter Druck setzte. Er hat mir anvertraut, dass seine Frau einen Liebhaber hatte. Er sagte, ihm wäre es lieber, dass sie tot wäre, als sie in den Armen eines anderen Mannes zu wissen. Damals dachte ich natürlich, das wäre nur so dahingesagt. Aber leider musste ich später erkennen, dass es ihm blutiger Ernst damit war. Ich vermute, es ging in dieser Nacht darum. Vielleicht hat sie es ihm gebeichtet, und er ist einfach ausgerastet. Verstehen Sie, was ich meine, Reed?”
Cameron nickte stumm.
“Gut. Ich möchte nicht, dass Serena das erfährt. Ich will das Andenken an ihren Vater nicht beschmutzen.” Er erhob sich. “Was die Polizei angeht, ist der Fall endgültig abgeschlossen. Ich will diese Akte so schnell wie möglich wieder zurückhaben. Habe ich mich klar ausgedrückt?”
Cameron nickte. Er war blass geworden.
“Ja, Sir. Vollkommen klar.”
“Gut. Wir haben im Moment viel zu tun, und ich möchte verhindern, dass Sie sich in irgendwelche Hirngespinste verrennen, Reed. Sie sind ein guter Mann, und ich brauche Sie. Deshalb habe ich auch beschlossen, Sie auf den Westbridge-Fall anzusetzen.” Er reichte Cameron eine Akte. “Es geht um eine Serie von Einbrüchen, sehr schlau eingefädelt. Die Burschen scheinen genau zu wissen, wann die Einwohner nicht zu Hause sind. Kümmern Sie sich darum.”
“Ja, Sir.” Cameron nahm die Akte und wandte sich zum Gehen.
“Ach, Reed?”
“Sir?”
“Bitte spielen Sie nur Detective, wenn
Weitere Kostenlose Bücher