Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Vergiss nicht, sie war die Frau meines besten Freundes, und ich wollte wirklich nicht, dass das passierte. Aber sie kam an jenem Abend, bevor ich abreisen wollte, zu mir und sagte mir, sie wollte mit mir schlafen. Einfach so. Sie wollte mit mir schlafen. Ich … ich hatte nicht die Kraft, ihr zu widerstehen.”
Er vermied es, Serena anzusehen und fuhr fort: “Ab diesem Moment war ich ihr hilflos ausgeliefert. Sie hat mit mir gespielt, sie hat die ganze Zeit über nur mit mir gespielt. Ich war wie von Sinnen, ich machte Pläne, verrückte Pläne, um mit ihr fortzulaufen. Sie ließ mich eine Weile gewähren, doch dann langweilte ich sie plötzlich, und sie wollte die Affäre beenden.” Seine Stimme klang bitter. “Sie meinte, dein Vater wäre auch nicht viel besser, aber wenigstens hätte er Geld. Und ich hatte nichts mehr, womit ich ihr Interesse fesseln konnte. In jener Nacht”, er stockte und fuhr dann fort, “in jener Nacht beschwor ich sie noch einmal, mit mir fortzugehen. Da sagte sie mir, dass sie vorhätte, sich wieder mit Jon zu versöhnen. Für mich war das ein schrecklicher Schlag. Sie verhöhnte mich, und ich … ich schlug sie. Ich habe noch nie im Leben eine Frau geschlagen, Serena, bitte glaub mir. Aber sie reizte mich so sehr, bis mir die Nerven durchgingen. Nachdem ich sie geschlagen hatte, zog sie plötzlich eine Waffe aus ihrem Nachtschränkchen und drohte, mich zu erschießen. Ich riss ihr die Waffe aus der Hand, aber sie fuhr fort, mich zu verhöhnen. Sie sagte, ich wäre ein Schlappschwanz, sie hätte immer nur über mich gelacht, wenn wir uns liebten und solche Sachen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was dann geschah, aber ich sah nur noch rot.”
Serena konnte sich die Szene genau vorstellen, und ihre Übelkeit wurde immer stärker.
“Dann kam ich wieder zu mir und merkte, dass ich die Pistole in der Hand hielt. Ich hörte einen Schuss und sah deine Mutter vor mir zusammenbrechen. In diesem Moment stürzte dein Vater ins Zimmer. Das war für mich fast noch schlimmer als alles andere. Nie zuvor habe ich ihn so außer sich gesehen. Auf seinem Gesicht lag der blanke Hass. Ich nehme an, dass deine Mutter ihm von uns erzählt hat. Es wäre jedenfalls typisch für sie gewesen.”
Offensichtlich erleichterte es Olson, nach all diesen Jahren endlich die Wahrheit sagen zu können.
“Dein Vater versuchte, mir die Waffe zu entreißen, und es kam zu einem Handgemenge. Alles passierte so schnell. Irgendwann fiel noch ein Schuss, und ich merkte, dass ich ihn getroffen hatte. Danach hatte ich nur noch den einen Gedanken, mich zu schützen. Ich bin ins Zimmer deines Vaters gelaufen und habe mir das Blut vom Gesicht gewaschen. Dann habe ich mein Hemd unter der Matratze versteckt und schnell einen seiner Pullover übergezogen. Ich hatte nur ein paar Minuten, dann erschienst du. Du warst viel zu durcheinander, um zu erkennen, dass ich aus dem Zimmer deines Vaters kam. Später beseitigte ich dann alle Spuren. Da ich die Ermittlungen leitete, fiel nie jemandem etwas auf.”
Serena war erschüttert, die Tränen liefen ihr über die Wangen.
“Und Edda?”, fragte sie mit rauer Stimme.
“Edda hat die Sache irgendwie herausgefunden. Sie hat versucht, mich zu erpressen. Das war auch der Grund für ihre Entlassung. Aber ich musste dafür bezahlen.” Er lächelte bitter. “Alle lobten mich dafür, wie vorbildlich ich mich um die alte Dame kümmerte. Es war wirklich ein Witz! Doch dann erfuhr Edda, dass sie Krebs hatte, und ihr Gewissen begann sie zu plagen. Deshalb hat sie dich auch angerufen. Sie wollte dir alles erzählen.”
Serena starrte ihn ungläubig an. “Und das war der Grund, warum du sie getötet hast.”
Er konnte es nicht ertragen, dass Serena ihn verachtete. Für ihn war sie immer wie eine Tochter gewesen.
“Ich habe dem Tod nur ein wenig nachgeholfen”, erwiderte er. “Die Ärzte gaben ihr weniger als zwei Monate. Warum hätte sie mein Leben zerstören sollen, bevor sie starb?”
Er machte ihr Angst. Serena überlegte, wie sie ihm entkommen konnte. Vor allem musste sie ihn jetzt am Reden halten.
“Aber dasselbe hast du vor elf Jahren doch auch getan”, erwiderte sie.
Dan schüttelte den Kopf. “Nein, im Grunde habe ich nur versucht, mich gegen deine Mutter zur Wehr zu setzen. Erst verdrehte sie mir den Kopf, und dann verhöhnte sie mich, bis ich ausrastete. Mein Gott, und dabei mochte ich sie nicht einmal besonders.”
Niemand hatte ihre Mutter gemocht, aber das war keine
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