Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
unwiderstehlich.
Sie streckte die Arme nach ihm aus, und er nahm ihre Hände.
“Dein Gefühl hat sich bewahrheitet”, sagte er. “Hier haben wir alles, was wir brauchen, Schutz und Wasser.” Er wies mit dem Kinn zum Teich. “Sogar heißes Wasser.”
“Hört sich toll an”, erwiderte sie, “aber ein Abendessen wäre noch besser.”
Sein Lächeln vertiefte sich, sodass jetzt Grübchen auf seinen Wangen erschienen. “Schon wieder hungrig?” Er schüttelte spöttisch den Kopf. “Der Weg zur Liebe einer Frau geht durch …”
“Ihr Herz, du Narr.” Sie schlug leicht auf seinen Arm und genoss Grays Spott. “Aber Essen ist nicht der schlechteste Anfang. Es war gestern Abend sehr nett von dir, mir das Essen aufs Zimmer zu bringen.”
Er schüttelte den Kopf und wollte sich verlegen abwenden, doch Audrey berührte seine Wange. “Es ist schon okay, nett zu sein, weißt du.”
Er öffnete den Mund, als wollte er widersprechen, aber Audrey presste ihre Finger gegen seine Lippen. “Sag bloß nichts Negatives über meinen Freund Gray Murdoch, hörst du? Ich könnte für nichts garantieren.”
Er lächelte wieder. “Ja, Ma’am.”
“Und jetzt”, meinte Audrey, stand auf und rieb sich die Hände, “machen wir ein Feuer. Oder kann Howard es sehen?”
Gray blickte zurück. “Ganz sicher sein können wir nicht, aber wir sind hoch genug über dem Canyon, dass man das Feuer wahrscheinlich nicht bemerkt.”
“Gut.” Audrey ging zu den Kiefern, um trockene Zweige zu sammeln. Trotz des Regens war das Holz überraschend trocken. Gray riss Äste eines umgestürzten Nadelbaumes ab und schleifte sie zu ihrem Lager. Audrey sah ihm nach, dankbar, dass er bei ihr war, denn seine Gelassenheit beruhigte sie.
Mittlerweile hatte Gray beim Lager begonnen, die Äste zu zerkleinern. Er hatte seine Jacke und das grüne Karohemd ausgezogen und trug jetzt nur noch ein dunkelblaues T-Shirt, das die ausgeprägten Muskeln auf seinen Armen und seinem Rücken zeigte.
Audrey schauderte und dachte daran, als sie zum ersten Mal auf seinen Rücken gestiegen war. Gray hatte sie hochgehoben, als wäre sie federleicht. Trotz der Gefahr oder vielleicht gerade deswegen hatte sie sich seltsam verletzlich gefühlt, als sie ihre Beine um ihn schlang. Jetzt fragte sie sich, wie es mit ihm in derselben Position wäre – nur von Angesicht zu Angesicht. Während Hitze sie durchflutete, betrachtete sie ihn ungeniert: Den eindrucksvollen Umfang seines Brustkorbs und weiter unten die faszinierenden Wölbungen hinter seinem Reißverschluss.
“Alles klar?”
Sie sah ihm ins Gesicht. Wenn ihm aufgefallen wäre, wo sie hingeschaut hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
“Ja”, erwiderte sie, und ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren. Gray hatte ihr nicht einmal Komplimente gemacht, und sie war schon heiß. Audrey blickte an sich herunter. Kein Wunder. Ihre Jacke und die Jeans waren mit getrocknetem Schlamm bedeckt. Sie sah im Moment bestimmt nicht gerade anziehend aus.
Es war jetzt schon ziemlich dunkel. Etwas entfernt wirkte die gegenüberliegende Wand der Schlucht wie eine Festungsmauer.
Audrey rieb sich die Arme, während sie sich umsah. Sie hatte das ungute Gefühl, dass von den Schatten Bedrohungen ausgingen. “Howard wird uns bestimmt nicht finden, oder?”
“Ich bezweifle es”, erwiderte Gray. “Wir haben unsere Spuren gut verwischt, und im Dunkeln ist es sowieso unmöglich, uns zu folgen.”
“Und morgen?” Audreys Kehle war wie zugeschnürt.
“Wir werden sehen. Ich hoffe, er denkt, wir seien auf dem Weg zur Ranch oder zum Pueblo.” Ein Schatten huschte über sein Gesicht. “Und früher oder später müssen wir auch dorthin. Heute Abend geht es noch, Audrey, aber unsere Ausrüstung und Vorräte reichen nicht aus, um länger als diese Nacht hier zu bleiben.”
Audrey war froh, dass er ehrlich war. “Ich dachte, du hättest einen Zauberrucksack voller Riegel und Socken.” In der Hoffnung, ihm ein Lächeln zu entlocken, piekste sie ihn in den Bauch. “Du hast mir ein Abendessen versprochen.”
“Hab’ ich auch.” Er zog sie in die Arme.
Audrey schmiegte sich an ihn, genoss die Stärke seines Körpers und die Hitze, die er ausströmte. Schweigend hielt er sie einen Augenblick, bevor er sie wieder losließ. Audrey eilte zu den Bäumen, um mehr Holz zu holen, entschlossen, ihre Angst und Unsicherheit mit Geschäftigkeit im Zaum zu halten.
Unter die alten Rußflecken in der Höhlung am Fuß der Felswand
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