Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
die Augen. “Howard Lambert.” Sie fasste Grays Hände. “Mein Gott, das hätte ich mir früher denken können. Alles wies darauf hin, aber ich wollte es nicht …”
“Bist du sicher?”
Sie nickte und begegnete seinem Blick. “Bevor mich Howard hierher schickte, arbeitete ich auf einem Objekt in Tucson, das er kaufen will. Und ich entdeckte einige Unregelmäßigkeiten mit den Wasser- und Mineralrechten auf einem seiner anderen Grundstücke. Er hatte diese Rechte verkauft, um Geld für das neue Land zu bekommen. Das einzige Problem war, er hat ein Recht an zwei verschiedene Käufer verkauft – und es ging um mehrere Millionen Dollar.”
“Und du hast deswegen nachgefragt.”
Audrey nickte. “Ich war sicher, dass ein Fehler passiert sein musste. Das ist Betrug, und darauf steht Gefängnis.”
“Und das hast du ihm gesagt.”
“Mehr oder weniger ja, im Scherz zwar, aber immerhin. Er meinte, ich solle mir keine Gedanken machen, er würde sich darum kümmern. Am nächsten Morgen legte er mir einen Stapel Unterlagen auf meinen Schreibtisch und beorderte mich hierher. Was seltsam war.”
“Wieso?”
“
Puma’s Lair
war immer sein Lieblingskind. Er wollte nie, dass ich mich einmische, sondern hat alles selbst erledigt. Bis heute.”
“Und was denkst du?” Gray berührte Audreys Hand.
Sie zuckte die Schultern. “Howard ist manchmal exzentrisch, und das ist nicht das erste Mal, dass er mich von einem Projekt abzieht und anderswo einsetzt.” Sie lächelte flüchtig. “Ich kann kaum glauben, dass ich hier stehe und darüber rede. Er war mein Mentor, ein Freund. Als meine Mutter starb, war er mir eine große Stütze. Er weiß genau, wie er jemandem Gutes tun kann. Aber im Gegenzug erwartet er die gleiche Loyalität.”
“Und ihn wegen des Verkaufs zu fragen war nicht loyal?”
“Wenn es ein Irrtum gewesen wäre, dann schon.” Audrey sah zu Boden. “Du kennst ihn nicht, oder?”
Gray schüttelte den Kopf.
“Meistens trägt er einen Ledermantel, und sein Schnurrbart ist gezwirbelt. Er liebt die Jagd. Einmal hat er sich gebrüstet, dass es kein Tier gebe, das er nicht aufspüren könne.” Sie schwieg einen Moment. Ihre Blicke begegneten sich. “Er will mich töten, nicht wahr?”
Gern hätte Gray sie beruhigt. Der angstvolle Ausdruck in ihren Augen schnürte ihm die Kehle zu, dennoch konnte er ihr nicht versprechen, dass er sie retten würde, so gern er es auch wollte.
“Bist du bereit zu gehen?” Er stützte sein Knie gegen einen Steinbrocken ab. “Steig auf.”
“Ich kann selbst laufen.”
“Das hatten wir schon.” Gray fügte nicht hinzu, dass sie ihre Kräfte schonen sollte, falls sie noch einmal rennen mussten. In diesem Moment bewunderte Gray sie mehr als jemals irgendjemand. Sie war offensichtlich über ihren Chef schockiert, doch sie beklagte sich nicht, über nichts. Ihre Sachen waren verdreckt. Ihr Haar war völlig zerzaust, ihr Gesicht schmutzig, aber für ihn war sie auch jetzt wunderschön.
“Ich weiß nicht, wieso ich das Glück hatte, jemandem wie dir zu begegnen”, sagte sie und berührte mit den Lippen seine Wange. “Aber ich bin froh darüber.”
Ihre Worte überraschten ihn, aber noch mehr ihr sanfter Kuss.
“Steig auf”, befahl er barsch. Sie konnte nicht wissen, wie verlockend ihr Vertrauen war und wie sehr er sich wünschte, es wert zu sein.
Sie kletterte auf seinen Rücken. Gray stand auf und schlang die Arme um ihre Beine. Plötzliches und unerwartetes Verlangen durchzuckte ihn wie eine lodernde Flamme. Verdammt, es ist die falsche Zeit, sich antörnen zu lassen, dachte er. Vielleicht wollte er sie, aber sie müsste verrückt sein, wenn sie ihn begehrte. Das Wissen, dass Lambert jederzeit zurückkehren konnte, lenkte ihn von seinem Körper ab, und er wandte sich wieder seinem aktuellen Problem zu – einen trockenen und sicheren Ort zu finden, wo sie die Nacht verbringen konnten.
Um sie von den Gedanken an Howard abzubringen, fragte Gray sie nach ihrem Leben in Denver. Ihre bereitwillige Auskunft überraschte ihn. Das Bild, das sie von sich zeichnete, zeigte eine Frau, die zu hart arbeitete, sich zu wenig Zeit für sich selbst nahm und gut in ihrem Beruf war. Er stellte sogar fest, dass sie sich beide in ihre Arbeit stürzten, um vor ihrem Privatleben zu fliehen, doch im Gegensatz zu ihm gab sie es offen zu – sie wollte nicht in ein leeres Apartment heimkehren, das sie nur an den Tod ihrer Mutter erinnerte.
Sie gingen in Richtung der
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