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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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legte Gray ringförmig einige Steine. Innerhalb von Minuten brannte ein kleines Feuer, dessen Flackern Audrey anlockte.
    Sie zwang sich, nicht an die Dunkelheit zu denken, die sie umgab, sondern nahm die offene Höhle in Augenschein, die ihre Zuflucht sein sollte. Jahrtausende war der Wind über die Steine gestrichen und hatte überall glatte, runde Oberflächen hinterlassen, hier und da waren Linien zu erkennen. Audrey betrachtete die Formen näher. Sie sahen aus wie Tiere oder Menschen.
    Ihre Haut begann zu kribbeln. Mit der Zeit waren die Umrisse verblasst und kaum mehr als Schatten. “Gray, schau dir das an.”
    Er blickte vom Feuer hoch und kam zu ihr. “Ich will verdammt sein. Höhlenmalereien.” Er fuhr eine der Konturen mit dem Finger nach.
    “Alte Graffiti?”
    Er lächelte flüchtig. “Vielleicht. Jedenfalls sind wir nicht die ersten hier oben.”
    “Gruslig, nicht?”
    “Denk einfach, es wäre ein Motel, wo schon andere Gäste übernachtet haben.” Gray ging zurück zum Feuer und holte einen verbeulten Aluminiumtopf aus dem Rucksack. “Könntest du ihn bitte mit Wasser füllen?”
    “Sicher.” Sie nahm den Topf, ging einige Schritte und blieb plötzlich stehen. Es war jetzt so finster, dass sie nicht einmal mehr die Bäume sehen konnte.
    “Audrey? Alles klar?”
    “Ja”, entgegnete sie und verdrängte die schrecklichen Erinnerungen an ihre Kindheit. Die Dunkelheit hatte sie am meisten gefürchtet. Langsam ging sie zum Teich.
    Der Dampf darüber wogte hin und her, als wäre er lebendig. Auf einem Sandstein am Rand kniete sie sich hin und tauchte den Topf in das überraschend warme Wasser. Gray hatte Recht gehabt, es war warm genug für ein Bad.
    “Kann man das überhaupt trinken?”, rief sie.
    “Es wird nicht das beste Wasser sein, aber es ist trinkbar.”
    Audrey stellte den Topf neben sich ab und rollte sich die Jackenärmel hoch, bevor sie sich die Hände und das Gesicht wusch. Die Wärme tat ihr gut. Danach füllte sie den Topf mit Wasser.
    Wieder am Lagerfeuer, meinte Gray: “Ich hoffe, du magst Rindereintopf.” Er hielt eine Tüte hoch. “Garantiert luftdicht verschlossen.”
    “Im Moment würde ich auch gegrillte Grashüpfer essen”, erwiderte Audrey seufzend und ließ sich im Schneidersitz am Feuer nieder.
    Gray schmunzelte. “Für die Grashüpfersaison ist es zu früh.”
    “Da hab’ ich ja Glück gehabt.”
    “Aber wenn du auf Naturkost bestehst, könnte ich versuchen, eine Eidechse oder eine Klapperschlange …”
    “Rindereintopf, gefriergetrocknet ist genau richtig.”
    Gray riss die Packung auf und leerte den Inhalt in den Topf, der auf einer Feuerstelle stand. Fast im selben Moment erfüllte ein Duft die Luft, der Audrey das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
    Audrey kam sich vor wie ein Kind, das aufs Essen wartete, während Gray zu dem Stapel Zweige ging, die er unter den Vorsprung gebracht hatte. Mit derselben Zielstrebigkeit, mit der er alles tat, arrangierte er sie nebeneinander und riss dabei die größeren Zweige ab. Langsam wurde der Haufen einer Fläche immer ähnlicher, und Audrey begriff, dass es ein Bett werden sollte.
Ein
Bett.
    Audrey wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Feuer zu. Bisher hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, wie oder wo sie schlafen würden, so hatte sie sich ihre erste Nacht mit einem Mann jedenfalls nicht vorgestellt.
    Am Nachmittag, der ihr vorkam, als wäre er eine Ewigkeit her, hatte sie Gray geküsst und gedacht, dass sie einen fehlenden Teil von sich gefunden hätte. Wieder kam ihr das Bild in den Sinn, als sie die Beine um ihn schlang, und Verlangen stieg in ihr hoch.
    Leise pfeifend kam Gray, um nach dem Eintopf zu sehen. Mit einer Jacke nahm er den heißen Topf vom Feuer und setzte sich neben Audrey.
    “Es ist ein bisschen formlos für ein erstes Date”, bemerkte er.
    Sie sah ihn an. “Ist das ein Date?”
    “Sicher.” Er zog den Rucksack heran. “Es ist eine schöne Nacht, wir haben ein nettes Feuer und …” Er zog die Hand aus dem Rucksack und schwang etwas in der Luft. “… einen einzigen Löffel.” Er gab ihn ihr und schob ihr den Topf hin. “Ladies first.”
    Der Eintopf schmeckte so gut, wie er roch. Audrey seufzte und reichte den Löffel Gray, der ein paar Bissen aß und ihn dann wieder zurückgab.
    Es war das intimste Essen, das sie je mit jemandem geteilt hatte, Schulter an Schulter mit Gray, derselbe Topf, derselbe Löffel. Zufriedenheit, Wärme und Schläfrigkeit breiteten sich in ihr

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