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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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gereizt. “Wenn du gestattest.” Sie atmete hörbar aus, wandte den Kopf ab und schaute aus dem Fenster. “Himmel, wenn sich das herumspricht … dass der Richter einen Herzinfarkt bekommen hat … lynchen mich die Leute wahrscheinlich.”
    “Ach komm.”
    “Du denkst, ich übertreibe.” Sie warf ihm einen kurzen harten Blick zu, dann wandte sie sich wieder ab. “Sie
werden
mir die Schuld geben, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.”
    “Na hör mal, wie könnten sie? Du bist doch eben erst angekommen.”
    Sie lachte ihr Speziallachen. “Eben! Die verlorene Tochter taucht nach zwanzig Jahren wieder in der Stadt auf, und der Richter bekommt einen Herzinfarkt … wer ist schuld, was glaubst du wohl? Ganz davon abgesehen …”, sie schnappte nach Luft und schloss zynisch, “… dass es nicht das erste Mal wäre, dass ich einen angesehenen Bürger der Stadt umbringe.”
    Er lauschte ihren Worten einen Moment nach, um sicherzugehen, dass er sich nicht verhört hatte. Dann lachte er verunsichert auf. “Woa, ich denke, das musst du mir ein bisschen genauer erklären.”
    Sie winkte ab. “Es ist eine lange Geschichte.”
    Selbst Troys Geduld hatte ihre Grenzen. Er versuchte, seine aufflammende Wut zu unterdrücken, aber er spürte, wie sich sein Herzschlag rapide beschleunigte und ihm plötzlich ganz heiß wurde. “Warum versuchst du es nicht einfach mit der Kurzversion?”, fragte er mit trügerischer Sanftheit.
    “Mit der Kurzversion?” Ihre eigene unterdrückte Wut ließ ihre Stimme schrill klingen, aber Troy wusste, dass er nicht der eigentliche Anlass war. “Du willst die Kurzversion. Okay, wie wär’s damit? Rebellisches junges Mädchen aus einer Kleinstadt im Süden wird außerehelich schwanger, weigert sich, das Angemessene zu tun und für die Dauer der Schwangerschaft irgendwo außerhalb der Stadt bei einer Tante unterzukriechen, um der Familie die Schande zu ersparen, und so weiter und so fort, der sensible Vater des Kindes begeht Selbstmord, das Mädchen bringt einen Jungen zur Welt, den es zur Adoption freigibt, um gleich nach der Geburt auf den ersten Bus aufzuspringen, der es aus der Stadt bringt. Ende.” Sie schloss mit einem erstickten Laut.
    Troy sagte nichts. Er fuhr schweigend mit zusammengekniffenen Augen, während sein Gehirn versuchte, das Gehörte zu verarbeiten und sein Herz gegen seine Rippen hämmerte.
    Und endlich hörte er das Wort
Ende
. Und da wurde ihm klar, dass es noch längst nicht das Ende war.
    Das, was er eben gehört hatte, waren nur die ersten paar Kapitel. All das hatte sich vor langer Zeit ereignet. Es war Vergangenheit. Aber ihm war sonnenklar, dass seitdem noch einige neue Kapitel hinzugekommen waren. Gestern war das rebellische Mädchen, eine erwachsene Frau jetzt, in diese Kleinstadt im Süden zurückgekehrt, um sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen, und da war etwas passiert, das sie getroffen hatte wie eine Rakete.
    Und heute? Heute lief sie tödlich verwundet durch die Gegend und versuchte verzweifelt einen Weg zu finden, um mit dem Schmerz weiterleben zu können.
    Er räusperte sich, weil er wusste, dass er irgendetwas sagen musste. “Schämst du dich deshalb?”
    Sie schaute ihn einen Moment verwirrt an, dann erinnerte sie sich an ihr Gespräch und schüttelte den Kopf. “Unter anderem.” Ihre Stimme wurde jetzt grell und hart. “Hey, ich wette, jetzt bereust du es, ans Telefon gegangen zu sein, stimmt’s?”
    Troy sagte nur überrascht “Huch!” Weil er in Wahrheit nicht genau wusste, was er fühlte. Es hatte keinen Sinn zu leugnen, dass er in den zurückliegenden zwanzig Stunden tatsächlich ein- oder zweimal überlegt hatte, worauf er sich da wohl eingelassen hatte.
    Er warf Charly einen Blick zu, und zur Abwechslung schaute sie ihn auch an. Sie hatte den Kopf leicht schräg gelegt, und ihre Lippen umspielte ein ironisches Lächeln, aber ihr Blick hatte sich an seinem Gesicht festgesaugt und versuchte verunsichert, darin zu lesen. Vielleicht bildete er es sich nur ein – es war nur ein Moment, dann musste er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwenden –, und doch konnte er den Eindruck nicht abschütteln, etwas in diesen unergründlichen Augen entdeckt zu haben. Etwas Suchendes … wie ein kleines Mädchen in seinem Versteck, das sehnlichst hoffte, er würde es finden, aber erwartete, dass er sich vorher abwenden würde.
    Dieser Gedanke flößte ihm ein höchst seltsames und, für

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