Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
mir das, was passiert ist, nie verziehen. Und ich glaube nicht, dass er mir je verzeiht.”
Dobrina erhob sich schwerfällig, ihre Handtasche umklammernd. Charly sah, dass sie zitterte.
“Schau”, brach es aus ihr heraus, wobei ihre Stimme ebenfalls zitterte, “ich weiß ja, dass es alles meine Schuld war … schwanger zu werden und … was mit Colin passierte. Ich weiß, dass ich ihm Schande gemacht habe. Aber was mit Colin passiert ist … er war mein Freund, verdammt! Ich weiß, er war ein Stewart, doch ich habe jemanden verloren, den ich
liebte
. Aber der Richter hat es mir nie verziehen, nicht einmal nach all den Jahren. Ich dachte …”
Daraufhin wirbelte Dobrina herum, urplötzlich schrecklich wütend. “Oh, du dickköpfiges, bockiges Kind. Du bist genauso schlimm wie er! Du siehst die Wahrheit nicht, selbst wenn sie direkt vor deiner Nase liegt.” Charly öffnete den Mund, um sich zu verteidigen, aber die ältere Frau hob eine Hand und verdonnerte sie zum Schweigen. “Nicht dass du ein Baby bekommen hast oder dass dieser arme Junge zu Tode gekommen ist, kann dir dein Vater nicht verzeihen … darum ging es doch nie. Weißt du das denn nicht? Es ist dein
Weggang
, den er nie verwunden hat. Die Tatsache, dass du weggegangen und nie zurückgekommen bist. Du hättest ihn genauso gut töten können. Ich dachte, es bringt ihn um. Wenn der Junge nicht gewesen wäre …”
Charly erhob sich langsam, bis in die Grundfesten hinein erschüttert. “Warum hat er das getan, Tante Dobie?”, fragte sie mit einer bebenden Kinderstimme. “Warum hat er ihn mit nach Hause gebracht? Er hat so hartnäckig darauf bestanden, dass ich mein Baby hergebe. Und dann, nachdem es zu spät war, geht er hin und tut … was er getan hat. Ich verstehe es nicht.”
Dobrina schaute sie lange an, dann verdunkelten sich ihre Augen. “Siehst du es denn nicht, Kind? Er hat gehofft und gebetet, dass es eben
nicht
zu spät ist. Er wollte doch immer nur dein Bestes. Du warst sein kleines Mädchen, sein einziges Kind, und alles, was er sah, war, dass du dir mit diesem Baby deine ganze Zukunft kaputtmachst. Er hielt es für das Beste, wenn du es weggibst. Dann, nachdem der Junge geboren war und du weg warst, sah er, dass er das Falsche getan hatte. Er holte den Jungen zu sich nach Hause, und dann wartete er …”
Charly schaffte es kaum zu flüstern: “Er wartete? Worauf?”
Tränen glitzerten auf Dobrinas stolzem, traurigem Gesicht. “Auf dich, Kind. Er hat all diese Jahre darauf gewartet, dass du nach Hause kommst.”
9. KAPITEL
3. September 1977
Liebes Tagebuch
,
morgen fängt die Schule wieder an … oh, Jubel. Ich kann es gar nicht fassen, dass die Sommerferien schon vorbei sind. So viel ist passiert … aber das weißt du ja alles. Ich glaub’s immer noch nicht ganz, dass ich einem Buch schreibe, als wäre es ein Mensch. Obwohl ich mich mittlerweile wohl schon daran gewöhnt habe.
Na egal, auf jeden Fall finde ich es nicht wirklich schlimm, wieder in die Schule zu müssen. Kelly Grace und ich finden es schade, dass wir letztes Frühjahr nicht versucht haben, Cheerleader zu werden, als wir die Chance dazu hatten … ich weiß, dass wir es geschafft hätten, du solltest manche von diesen Cheerleadern sehen! … da wir beide mit Footballspielern gehen. Wir vier sind unheimlich oft zusammen, K.G. und Bobby, Richie und ich. Colin sagt, wir können ja immer noch Fähnchen schwenken. Fass es nicht als Beleidigung auf, Colin, aber Ersatzmitglied der Marschband zu sein ist nicht ganz dasselbe wie Cheerleader, wenn du verstehst, was ich meine! Na schön. Ich weiß, dass wir auch so dieses Jahr eine Menge Spaß haben werden.
Gedanke des Tages: Ich hoffe bloß, dass ich mir nicht eine Erkältung oder so was eingefangen habe. Irgendwie ist mir schon seit ein paar Tagen so komisch. Das wäre echt Mist!
Nachdem Troy für Bubba, den Wassernapf und den abgenagten Knochen, auf dem dieser unablässig herumkaute, schließlich ein schattiges Plätzchen gefunden hatte, begannen sich über den Bergen Gewitterwolken zusammenzubrauen. Ein Wind war aufgekommen, von dem Troy sich sehnlichst erhoffte, dass er ein bisschen Abkühlung bringen möge; es war hart genug, einen Hund zu haben, um den man sich unentwegt sorgen musste, auch ohne dass man sich auch noch wegen der Hitze Gedanken machen musste.
Er ließ Bubba, der verloren, aber resigniert dreinschaute, allein zurück und begann, den Abhang zum Krankenhaus hinaufzugehen.
Als sein Blick auf
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