Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
lautstark Ausdruck.
“Warum lässt du ihn nicht auf den Rücksitz?” Charly klang ungeduldig. “Da ist mehr Platz.”
“Willst du, dass er dich vollsabbert?”
Sie schnaubte verärgert. “Ich bin abwaschbar.”
“Na schön”, sagte Troy, “aber denk dran, es war deine Idee.”
Natürlich war Bubba höchst angetan, dass man ihm erlaubte, es sich auf dem Sitz bequem zu machen, den er als seinen angestammten Platz betrachtete. Weshalb er es als seine vornehmste Aufgabe ansah, der Frau, die für sein Glück verantwortlich war, persönlich zu danken, was bedeutete, dass er die Vorderpfoten auf die Lehne von Charlys Sitz stellte, seine nasse Schnauze in ihr Haar wühlte und an derselben Stelle leckte und schnüffelte, wo vor ein paar Minuten noch Troys Mund gelegen hatte.
Charly ließ die Liebesbeweise einen Moment über sich ergehen, dann sagte sie schroff: “Okay, Hund, es ist genug.
Sitz!”
Zu Troys Überraschung nahm Bubba augenblicklich die Vorderpfoten von Charlys Lehne und machte es sich, von Ohr zu Ohr grinsend, auf dem Rücksitz bequem.
Troy schüttelte den Kopf, murmelte: “Da laust mich doch der Affe”, und startete den Jeep.
Charly schlug vor, ins Motel zu fahren, und Troy hatte nichts dagegen. Obwohl es erst früher Abend war, ging es, zumindest der Lautstärke der Musik nach zu urteilen, in B.B.’s Barn bereits hoch her, als er auf den Motel-Parkplatz einbog und vor der Tür mit der Nummer 10 hielt.
“Hast du Lust, noch auf ein Bier rüberzugehen?”, fragte Troy. “Oder um doch einen Bissen zu essen? Zu tanzen?”
Charly schüttelte den Kopf, dann wandte sie ihm das Gesicht zu. Für einen langen Moment schauten sie einander an, sie schauten einfach nur … und lauschten den Klängen, die aus der Bar über die Straße zu ihnen drangen und sich mit ihren Atemgeräuschen und dem Klopfen ihrer Herzen vermischten. Ohne dass Troy sich einer Bewegung bewusst geworden wäre, begann der Platz zwischen ihnen zu schrumpfen … das Schlagzeug wurde lauter, ohrenbetäubend. Nein, es war kein Schlagzeug. Es waren seine eigenen Herzschläge, die er hörte.
Ihr Mund war da, um erobert zu werden, und es hätte wahrscheinlich schon einer Raketenabwehrstellung bedurft, um ihn davon abzuhalten. Er schob seine Hand unter ihr Haar, umfasste ihren schweißfeuchten Nacken, und langsam, ganz langsam näherte er seinen Mund dem ihren. Es war eine Reise von Zentimetern, die ein Leben lang zu dauern schien, während Verlangen in ihm erblühte und die Anspannung einem Hochgefühl wich, das dem Adrenalinschub kurz vor dem Sprung glich.
Ihre geöffneten Münder begegneten sich, verschmolzen. Ihre Atmung beschleunigte sich, ihr Puls schlug direkt unter seinen Fingern.
Sie fühlte sich weich und schmiegsam an in seinen Armen. Der feine Schweißfilm auf ihrer Haut erregte ihn nur noch mehr und erweckte in ihm den Drang, sich ganz und gar in ihr zu verlieren. Er küsste sie nicht zum ersten Mal, aber es fühlte sich weiß Gott so an. Und gleichzeitig war es so, wie nach Hause zu kommen.
Er war sich nicht sicher, was ihn aufhielt; sein Verstand war es nicht, er war nicht in der Lage, nur einen einzigen logischen Gedanken zu fassen. Aber plötzlich löste er sich von ihr, während sein ganzer Körper pulsierte und hämmerte wie eine überhitzte Dampfmaschine. Er saß da, starrte durch die Windschutzscheibe und versuchte, seinen Blick wieder scharf zu stellen und einen klaren Kopf zu bekommen … und alles, was er hörte, war diese verdammte Hillbilly-Band von der gegenüberliegenden Straßenseite.
So musste sich ein Mann fühlen, der um Haaresbreite dem Sturz in den Abgrund entgangen war, ein Mann, der um ein Haar den Pfad der Rechtschaffenheit aus den Augen verloren hätte.
Er wusste nicht, wann er sich jemals so lausig gefühlt hatte. Er spürte, wie Charly neben ihm erschauerte, und wusste, dass sie gleich etwas sagen würde, dass sie ihn fragen würde, was los war, oder vielleicht machte sie ja auch den Vorschlag reinzugehen. Falls ja, brachte sie ihn damit in Verlegenheit, denn er wusste nicht, was er ihr darauf antworten sollte. Er wusste nicht, was los war, aber er war todsicher, dass er nicht reingehen wollte.
Was schwer verständlich war in Anbetracht der Tatsache, dass er nie in seinem ganzen Leben eine Frau mehr begehrt hatte als sie. Wenn es für einen Mann möglich war, an einer Überdosis Verlangen zu sterben, dann war er sicher ein Todgeweihter. Aber – und das war es, was ihm so unverständlich
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