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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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beharrte Troy, mit unbewegtem Gesicht durch die Windschutzscheibe starrend. “Wer immer er sein mag, es kam mir so vor, als hasste er dich.”
    Schmerz schnitt ihr in die Eingeweide wie ein Messer. Sie lachte schrill auf. “Tja, vielleicht tut er es ja.”
    Er riss den Kopf herum. “Aber du kennst ihn nicht.”
    “Nein.” Sie begegnete mit erhobenen Augenbrauen und einem spöttischen Lächeln trotzig seinem Blick. Doch sie konnte es nicht aufrechterhalten. In dem Moment, in dem es in sich zusammenfiel, wandte sie sich hastig ab.
    “Ich habe ihn vorher erst einmal gesehen”, sagte sie gepresst. “Das war an dem Tag, an dem er geboren wurde. An dem Tag, an dem ich ihn weggegeben habe.” Sie lauschte ihren Worten einen Moment nach, dann produzierte sie ein Lachen, das sich in ihren Ohren wie Scherbengeklirr anhörte. “Er hat sich in zwanzig Jahren sehr verändert.”
    “Willst du damit sagen …”, er musste sich unterbrechen, um nach Atem zu ringen, “… dass das dein
Sohn
war?”
    “Ja, genau das will ich damit sagen. Das war … das
ist
mein Sohn, Colin … Stewart … Phelps”, brachte sie gedehnt heraus, dann fügte sie hinzu: “Sie nennen ihn Cutter …
Cuddah
.”
    “Guter Gott”, flüsterte Troy. Er schüttelte den Kopf wie ein benommener Boxer. “Aber Moment mal … hast du nicht gesagt, du hättest ihn zur A…”
    “Adoption freigegeben. Ja”, sagte Charly. “Das habe ich. Ich habe die Papiere noch im Krankenhaus unterschrieben. Anschließend … stieg ich in den nächsten Greyhound und verließ die Stadt.”
    “Charly, warum …?”
    “Warum? Nun, es bestand ja wirklich keine Notwendigkeit, noch länger hierzubleiben, oder? Nicht nachdem ich den Vater meines Kindes in den Selbstmord getrieben hatte, der zufälligerweise auch noch der einzige Sohn einer der ältesten und angesehensten Familien der Stadt war, ganz zu schweigen davon, dass er mein bester Freund war. Was sollte ich hier noch? Mein Vater dachte mit Sicherheit ebenso, und die meisten anderen Leute in der Stadt auch. Die einzige Ausnahme war vielleicht Kelly Grace. Oh … und Dobrina natürlich. Wie ich dir bereits sagte, sie liebte …”
    “Hör auf, Charly.” Seine Stimme glich einer Ohrfeige. “Warum tust du das?”
    Sie wandte ihm das Gesicht zu. Es schien ihre ganze Kraft zu erfordern. “Was?”
    “So zu reden. So zu tun als ob …”
    “Was soll ich denn
sonst
tun?” Der Klang ihrer Stimme entsetzte sie. Sie hörte sich an wie der gequälte Aufschrei eines Tiers. “Gott, ich versuche doch nur zu ü
berleben
!”
    Bubba war wieder auf den Beinen und winselte. Charly machte eine abwehrende Handbewegung, um ihr Gesicht vor weiteren Mitleidsbekundungen zu schützen, während Troy den einen Arm hob, um den Hund wegzuschubsen, und dann irgendwie auch den anderen, und das Nächste, was sie wusste, war, dass sie in seinen Armen lag und mit ihren Fäusten gegen seinen Brustkorb trommelte, weil er sich weigerte, sie loszulassen. Sie beschimpfte ihn lautstark und belegte ihn mit sämtlichen Schimpfnamen, die ihr in den Sinn kamen, wobei sie entsetzt war, diese überhaupt zu kennen.

11. KAPITEL
    3. November 1977
    Liebes Tagebuch
,
    so, es ist vollbracht. heute Nachmittag kam Colin rüber. Er wollte wissen, was mit mir los ist. Er sagte, er würde sich schon eine ganze Weile Sorgen um mich machen, weil ich überhaupt nicht mehr ich selbst sei. Wir machten einen Spaziergang im Wald. Es war ein richtig schöner Tag, einerseits kalt, andererseits aber auch irgendwie warm, wie es eben manchmal so ist. Und die Bäume waren schon fast kahl, und die Eichhörnchen flitzten durch die Gegend und jagten einander auf die Bäume. Echt süß. Trotzdem erzählte ich es Colin dann. Wir weinten beide, und dann setzten wir uns unter einen Baum in die Sonne und redeten miteinander, bis es fast dunkel war und wir es vor Kälte nicht mehr aushalten konnten.
    Colin hat gesagt, dass ich es unbedingt dem Richter sagen muss, und das habe ich vorhin getan. Das eisige Schweigen, das folgte, war grauenhaft. Dann hat er mich gefragt, wer der Vater ist, und als ich mich weigerte, es ihm zu sagen (ich habe nur gesagt, dass es nicht Richie ist), hat er mich in mein Zimmer geschickt. Ist das nicht lustig, ich bin schwanger, und er schickt mich wie ein ungezogenes Kind in mein Zimmer? Aber ich habe Colins Geheimnis bewahrt, und ich werde es auch nie jemandem sagen, wer der Vater ist. Wenig später habe ich gehört, wie er Tante Dobie angebrüllt hat.

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