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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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Seltsamerweise kam es mir so vor, als wäre er auf Tante Dobie sogar noch wütender als auf mich. Kelly Grace habe ich es auch erzählt, und sie hat mir versprochen, es nicht weiterzusagen, aber bestimmt erzählt sie es Bobby, und der sagt es dann Richie.
    Gedanke des Tages: Ich bin wirklich froh, dass ich mit Richie nicht geschlafen habe.
    Zu Charlys Überraschung nahm Troy ihren Wutausbruch höchst gelassen. Er ermunterte sie sogar weiterzumachen, indem er ihr so Sachen wie: “Jaah … so ist es gut, lass es alles raus”, ins Ohr flüsterte, was sie nur noch wütender machte. Sie war zwanzig Jahre lang, ihr ganzes Erwachsenenleben, allein damit zurechtgekommen. In ihren Augen war Weinen eine Schwäche, die sie sich unter keinen Umständen gestatten durfte, nur ganz selten und auch dann nur, wenn sie allein war. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal in irgendjemandes Armen geweint hatte.
    Oh, ja, sie konnte
. Und es war diese Erinnerung, die Erinnerung an zwei verzweifelte Jugendliche, die an einem strahlenden Novembertag durch den Wald gingen, während die Blätter lautlos von dem Bäumen flatterten und ihre Welt in sich zusammenfiel, die schließlich ihr Untergang war. Genau wie an diesem kalten Novembertag fühlte sie sich auch jetzt wieder. Plötzlich war sie nicht mehr Charly, die starke unabhängige Karrierefrau, Miss Phelps, die ironische und disziplinierte Anwältin. Plötzlich war sie wieder in diesem Wald in Alabama, und sie war Charlene Elizabeth, sechzehn und in großen Schwierigkeiten, die ihre Angst und Verzweiflung in den Armen ihres besten Freundes herausschluchzte.
    “Ich … habe ihn verlassen”, schluchzte sie. “Er war … so klein. Er war … mein Baby.”
    “Ich weiß”, flüsterte Troy. “Ich weiß … schschsch … es ist alles gut.”
    “Sie haben ihn mir in den Arm gelegt … nur ganz kurz. Er hatte so winzige Finger … oh, mein Gott, er war so schön. Und dann … dann fing er an unruhig zu werden, und ich gab ihm meinen kleinen Finger, damit er daran saugen konnte. Und dann überlief mich dieses Gefühl … es war wie ein Schauer … nur wärmer. Scharf, wie Schmerz, aber es war … kein Schmerz. Es war wundervoll, das Wundervollste auf der Welt. Und dann … dann nahmen sie ihn mir weg. Sie nahmen ihn mir einfach aus dem Arm … oh, Gott, es tat so weh … oh,
Gott
…”
    “Ich weiß”, flüsterte Troy. “Schsch … ich weiß.” Seine Arme legten sich noch fester um sie, und seine Hand umfasste ihren Hinterkopf, während seine Wange auf ihrem Scheitel ruhte. Und sie vergrub ihr Gesicht in dieser tröstlichen Wärme.
    “Es tut so weh … ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich möchte einfach nur weg von hier. Ich muss. Ich wusste doch nicht … oh,
Gott
, ich wusste doch nicht …”
    “Schsch … es ist gut. Was wusstest du nicht?”
    “Er … der Richter … mein Vater. Er hat mein Baby zu sich genommen. Ich wusste es nicht … vielleicht hat er ihn ja adoptiert, aber … auf jeden Fall war er die ganze Zeit dort. Mein Sohn war hier, und ich wusste es nicht. Ich dachte … die ganze Zeit über dachte ich, er wäre
weg
. Ich glaubte, mein Kind für alle Zeiten verloren zu haben, und dabei war er die ganze Zeit
hier
. Und ich wusste es nicht … ich wusste es nicht.”
    “Natürlich wusstest du es nicht. Woher hättest du es auch wissen sollen?”
    “Sie dachten … sie dachten, ich würde zurückkommen”, flüsterte Charly mit gebrochener Stimme. “Aber ich kam nicht. Ich kam nie zurück. Oh, Gott …” Der Schmerz überwältigte sie. Dies war schlimmer als alles, was sie je zuvor erlebt hatte, schlimmer als Colins Tod, schlimmer sogar als der Moment, in dem sie ihr ihr Baby weggenommen hatten. Weil es … ihr eigenes Versagen war. Ihre eigene Schuld. Und weil sie es nie mehr ungeschehen machen konnte. Wie konnte sie damit weiterleben?
    Troy streichelte ihr Haar. Seine Hände waren warm und ruhig, aber seine Stimme klang seltsam heiser, als ob er eine üble Erkältung hätte. “Was meinst du damit, du kamst nie zurück. Du bist jetzt hier, oder nicht?”
    Sie schüttelte an seiner Brust vehement den Kopf. “Es ist zu spät … zu spät. Er hasst mich.”
    “Ah, nein. Es ist nie zu spät.”
    “Doch, das ist es.” Sie setzte sich auf und befreite sich widerwillig aus seiner Umarmung. Gott, sie fühlte sich grauenhaft. Ihre Nebenhöhlen schmerzten, ihr Kopf fühlte sich an wie ein zu stark aufgeblasener Ballon, und ihre Nase lief in

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