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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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wieder umgekehrt. Was er Serena zu sagen hatte, hätte man in zwei Minuten am Telefon erledigen können. Dafür musste er sie nicht extra sehen.
    Aber darum ging es ja gar nicht.
    Er biss die Zähne zusammen und gab Gas. Fünf Minuten später hatte er das große, schmiedeeiserne Tor erreicht.
    Serena kniete mitten im Garten, und Cameron erschrak sich bei ihrem Anblick. Was war los mit ihr, war sie vielleicht krank? Er sprang aus dem Wagen und stieß das Tor auf, das glücklicherweise nicht verschlossen war. Er lief auf sie zu, und erst, als er fast vor ihr stand, wurde ihm klar, was sie tat.
    Neben ihr türmten sich Berge von Unkraut, das sie ausgezupft hatte. Anscheinend war sie schon länger bei der Arbeit.
    Cameron war überrascht. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie sich für Gartenarbeit interessiert.
    “Du warst ja schon ziemlich fleißig heute Morgen”, meinte er und wies auf den Berg von Gestrüpp.
    Serena nickte. “Ja, das hat mir gutgetan”, lachte sie. “So kann man prima Aggressionen abbauen.” Um Cameron zu demonstrieren, was sie meinte, zog sie mit aller Macht an der nächsten Wurzel, die sich zunächst sträubte. Doch dann gelang es ihr, sie aus der Erde zu ziehen.
    “Ich wusste gar nicht, dass sich in mir so viel Wut angestaut hatte”, sagte sie zu ihm.
    “Vielleicht ging es deinem Vater ja genauso”, erwiderte er nachdenklich. “Er war wütend auf deine Mutter – und irgendwann ist er dann einfach explodiert.”
    Serena schüttelte den Kopf.
    “Das ist unmöglich”, widersprach sie. “Meine Mutter hat ihn sehr verletzt, sie hat ihn gedemütigt, soweit hast du Recht. Aber trotzdem hätte er nie jemanden ermorden können.”
    Cameron hörte diesen Satz nicht zum ersten Mal. Impulsiv streckte er die Hand aus, um sie zu trösten.
    “Jeder Mensch hat eine Achillesferse, Serena”, sagte er beruhigend. “Du weißt nie, wie Leute reagieren, wenn sie zu sehr unter Druck gesetzt werden.”
    Serena entzog ihm ihre Hand. “Aber er hatte die Wahl, Cameron. Er hätte sie ganz einfach verlassen können. Und das hat er ja auch getan.” Ihre Eltern hatten sich sechs Monate vor der schrecklichen Katastrophe getrennt.
    “Ja, aber er ist zurückgekommen”, entgegnete er.
    “Stimmt, aber wir wissen nicht, warum. Ich schwöre dir, Cameron, da fehlt irgendetwas. Wie ein Stück aus einem Puzzle. Ich weiß, dass es da ist, aber ich kann es nicht benennen.” Sie erhob sich und sah ihn flehend an. “Vergiss nicht, ich habe die beiden sehr gut gekannt. Es waren schließlich meine Eltern. Wenn sich herausgestellt hätte, dass meine Mutter meinen Vater erschossen und sich dann selbst umgebracht hätte, hätte ich damit leben können.” Ihre Mutter war schon immer ziemlich hysterisch gewesen, im Gegensatz zu ihrem Vater, der die Ruhe selbst war.
    “Aber doch nicht mein Vater! Er hätte nie irgendjemandem etwas zuleide tun können, verstehst du? Und er hat Waffen gehasst. Meine Mutter hatte immer eine kleine Pistole in ihrem Nachtschränkchen. Aber die hat er nie angerührt. Ich kann mich noch ganz genau an eine Gelegenheit erinnern, als sie sich deswegen über ihn lustig gemacht und ihn einen Feigling genannt hat.”
    Das sprach aber nur für die Theorie, dass Jon McKee bis zum Äußersten getrieben worden war. Cameron versuchte, dies Serena so behutsam wie möglich beizubringen.
    “Vielleicht wollte er ihr ja beweisen, dass er kein Feigling war.”
    Serena sah ihn stirnrunzelnd an. Was sollte das alles? Sie war nicht zurückgekommen, um Cameron von ihrer Theorie zu überzeugen, sondern um Beweise dafür zu finden. Wenn er ihr nicht helfen konnte, wäre es besser, wenn er ginge.
    “Bist du gekommen, um mir zu sagen, dass du es dir anders überlegt hast?”, fragte sie herausfordernd.
    Cameron spürte, dass sie ihm wieder entglitt. Er schüttelte den Kopf.
    “Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt. Ich habe versprochen, dir zu helfen, und das werde ich auch.”
    “Hast du die Akte?”
    “Nein, noch nicht. Aber ich weiß, wo sie ist.”
    Was will er dann hier, dachte sie irritiert. Verstand er denn immer noch nicht, wie wichtig das alles für sie war?
    “Kannst du sie besorgen?”, hakte sie nach.
    “Ja, aber es dauert noch ein bisschen. Die Akte liegt in unserem alten Archiv in der Barlow Street, und das ist ziemlich groß. Olson hat mir die Erlaubnis erteilt, sie zu holen.” Er sah sie scharf an. “Ich habe ihm nicht gesagt, dass du mich darum gebeten hast. Aber er weiß, dass du zurück

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