Tiffany Duo Band 0124
zweiflügeligen Glastür, die auf einen mit wucherndem Grün und bunten Blumen gepflanzten Patio führte. Molly trat neben ihn und schaute hinaus. “Wie schön”, sagte sie. Sie ging durch die Tür nach draußen und spürte, wie ein kühler Luftzug über ihre Wange strich. Alejandro folgte ihr.
“Da
sind Sie!”
Jetzt kamen Katje und Jonah ebenfalls heraus. Erst in diesem Moment wurde Molly klar, dass sie Alejandro auf Jonahs Erscheinung hätte vorbereiten sollen. Er war ein alternder Hippie und sah selbst nach den Maßstäben, die man hier im Tal anlegte, mit seinem wallenden, grau und sandfarben marmorierten Haar, der runden Nickelbrille und dem Großmutternachthemd aus geblümtem Kattun einigermaßen exzentrisch aus. An den nackten Füßen trug er stets nur Sandalen. Draußen in der Welt würde ihn kein Mensch ernst nehmen, aber hier im Tal brachte man ihm aus einem ganz einfachen Grund großen Respekt entgegen: Der wirtschaftliche Erfolg, den die Farm zu verzeichnen hatte, war allein sein Verdienst. Hinter der mittlerweile zerfurchten Hippiestirn verbarg sich das Gehirn eines Marketinggenies.
Er umarmte Molly herzlich und hätte bei Alejandro fast dasselbe getan, aber als Alejandro die Schultern straffte und ihm die Hand hinstreckte, überlegte er es sich anders.
“Dann sind Sie es also, über den sich die Leute in der Stadt die Mäuler zerreißen”, sagte Jonah und schaute Alejandro über den Rand seiner Nickelbrille hinweg an. “Der Wilde, der Molly das Herz gestohlen hat.”
Alejandro grinste und sagte: “Ja, der Desperado.”
Molly grinste ihn ebenfalls an, und er winkte ihr zu.
“Dann wollt ihr beide also heiraten? Wisst ihr schon, wann?”
“So bald wie möglich”, gab Molly zurück.
“Ich bin zu jeder Schandtat bereit. Wie wär’s mit jetzt gleich?”
“Sie
trauen uns?” Molly hörte die Überraschung aus Alejandros Stimme heraus.
“Ja, sicher. Ich bin ordinierter Priester, Sohn. Ob Sie es glauben oder nicht. Von der Divine Science, die für meine Mutter gar keine richtige Kirche war, aber ich hab’s ihr gezeigt.” Er kicherte. “Na, was sagen Sie dazu?”
Da Alejandro immer noch schwieg, begannen Mollys Hände plötzlich zu zittern, und sie schaute ihn alarmiert an. “Was denkst du?”
Zweifellos weil er ihre plötzliche Besorgnis sah, trat er ganz nah an sie heran und warf ihr ein ungeheuer sexy wirkendes Lächeln zu. “Je früher, desto besser, oder?” Er ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. “Jetzt ist gut”, sagte er zu Jonah.
Der angegraute Hippie grinste. “Oh Mann, es gibt wirklich nichts Schöneres als Verliebte. Ich hole nur schnell meine Sachen, ich bin gleich zurück. Katje, was hältst du davon, Vivian zu bitten, uns für nachher ein bisschen was zu essen zurechtzumachen? Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.”
Katje strahlte ebenfalls. “Eine gute Idee. Oder haben Sie etwas dagegen?”
Molly lächelte. “Überhaupt nicht.”
Alejandro fand es schön, in dem sonnenüberfluteten, duftenden Garten zu stehen. Es gefiel ihm, wie Molly leicht errötete, als Katje ein paar Herbstrosen von einem Strauch abschnitt, rote und gelbe Knospen, die wie Orangen dufteten. Als Molly den Strauß in der Hand hielt, beugte er den Kopf und schnupperte daran, dann schaute er wieder auf und warf ihr ein — hoffentlich — ermunterndes Lächeln zu.
Wieder glaubte er ihre Besorgnis zu spüren, und er konnte gut verstehen, warum sie besorgt war. Sie hatten vor, eine Bindung einzugehen. Auch wenn sie es nicht aus Liebe taten, würden die entscheidenden Worte doch gesprochen werden, und sie würden einander in die Augen schauen müssen, wenn sie sie nachsprachen. Die Vorstellung war ein bisschen erschreckend.
Als Jonah zurückkehrte, trug er ein Messgewand in Lila und Gold über einer langen weißen Robe. An den Füßen hatte er wie ein Mönch immer noch Sandalen.
Während Jonah ein paar einführende Worte sprach, dachte Alejandro an das Versprechen, das er Molly gegeben hatte. Dass er ihr Land fruchtbar machen würde, solange er hier war. Er griff nach ihrer kleinen weißen Hand und hörte aufmerksam zu, als Jonah das Ehegelübde verlas, das fast genau auf dieselbe Art und Weise in so vielen verschiedenen Sprachen seit so vielen Jahrhunderten verlesen wurde.
Er wusste nicht, warum er es tat. Aber als Jonah ihn aufforderte, die verpflichtenden Sätze zu wiederholen, sagte er sie erst auf Englisch und dann noch einmal auf Spanisch. Molly fühlte sich davon
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