Tiffany Duo Band 0124
trieb.
“Ist das ein Flamenco?”, fragte Annie, nachdem sie Josefinas Zimmer betreten hatten. “Ich habe so etwas in Spanien gehört.”
Alejandro verbeugte sich leicht. “
Sí, Señorita
.” Sein Blick wanderte zu Molly. “Ich würde dich gern tanzen sehen”, sagte er.
Seine Augen sagten so viel mehr … dass er sie
nackt
tanzen sehen wollte. Nur für ihn.
Jetzt klopfte es, und gleich darauf ging die Tür auch schon auf. Molly sah, wie sich die Begeisterung schlagartig aus Alejandros Gesicht verflüchtigte, und Josefina griff ängstlich nach der Hand ihres Onkels.
Auf der Schwelle stand Sheriff Wagner, ein Angloamerikaner in den Vierzigern. Er schaute Molly mit einem leicht entschuldigenden Gesichtsausdruck an. Ihr Herz zog sich zusammen.
“Alejandro Sosa?”, fragte er.
“Ja”, sagte Alejandro und stellte behutsam seine Gitarre ab.
“Wir müssen reden.” Wagner warf Josefina einen Blick zu. “Nicht hier drin, wenn es Ihnen nichts ausmacht.”
Josefina schrie leise auf und klammerte sich an die Hand ihres Onkels. “Nein! Du darfst nicht weggehen!”
Alejandro küsste sie und befreite sich so sanft wie möglich aus ihrem Griff. “Ich bin gleich wieder zurück”, sagte er. “Versprochen.”
Josefina schaute Molly flehend an. “Hilf ihm!”
Molly nickte, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Im Flur zog sie die Tür hinter sich zu und fragte schroff: “Was soll das?”
“Tut mir leid, Molly”, gab der Sheriff ernst zurück. “Ich … äh … ich habe einen Tipp bekommen, dass ich mit unserem Freund hier ein ernstes Wörtchen reden muss.”
“Einen Tipp”, wiederholte sie bitter. “Ich kann mir schon vorstellen von wem.”
Wagner hatte die Freundlichkeit, leicht betreten dreinzuschauen. “Tja. Ich bin nun mal für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung zuständig.”
Molly sah, dass sich Alejandros Gesicht verfinstert hatte.
Spontan griff sie nach seiner Hand. “Kenny, er ist mein Mann.” Sie hob das Kinn. “Wir haben vor zwei Tagen geheiratet.”
Kenny schaute auf den Boden. “Das habe ich gehört.” Er spitzte die Lippen. “Aber Ihnen ist vielleicht nicht klar, dass sich die Einwanderungsbestimmungen in den letzten Jahren verändert haben.”
Alejandro umschloss ihre Hand fester, und Molly fragte bang: “In welcher Hinsicht?”
“Es spielt keine Rolle, ob Sie verheiratet sind oder nicht. Er muss zurück und sich eine Einwanderungserlaubnis besorgen wie jeder andere auch.”
“Aber …! Das ist unmöglich!” Wie um ihn festzuhalten packte Molly Alejandros Arm, wobei ihr der Duft seiner Haut in die Nase stieg. “Ich liebe ihn.”
“Es tut mir leid.”
“Nein!” Das Wort kam leidenschaftlicher heraus als jede Äußerung, die sie jemals von sich gegeben hatte. Verzweifelt überlegte sie, was sie sagen könnte.
“Molly, es wird alles gut werden”, sagte Alejandro und legte ihr beruhigend die Hand auf den Rücken.
“Nein!”, wiederholte sie fest und merkte, dass sie den Tränen nah war. Dann sprudelte sie heraus: “Sie können ihn nicht mitnehmen. Er …”
Die blauen Augen, die normalerweise so freundlich dreinblickten, wurden hart. “Hören Sie, Molly. Wenn Sie so ein Theater machen, bin ich gezwungen, andere Seiten aufzuziehen. Immerhin steht es ihm frei zurückzukommen, wir erwarten nur, dass er den gesetzlich vorgeschriebenen Weg einhält. Von mir aus kann er noch so lange bleiben, bis die Kleine aus dem Krankenhaus entlassen wird, aber weiter kann ich Ihnen nicht entgegenkommen. Also was ist, nehmen Sie unser Angebot an, oder lassen Sie es?”
“Ja, Sir”, mischte sich Alejandro ruhig ein. “Vielen Dank.”
Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, eine Geste, die Molly noch wütender machte. Was für einen Grund hatte er, so freundlich zu sein? Sie hielt sich jedoch zurück, bis sich der Sheriff seinen Hut auf den Kopf gestülpt hatte, und ging. “Warum warst du einverstanden?”, fragte sie hitzig.
“Es gibt keinen anderen Weg. Du willst nicht im Gefängnis landen. Ich möchte nicht von hier weg, bevor es Josefina besser geht.” Sein Gesichtsausdruck war grimmig. “Du hast durch mich schon genug Scherereien gehabt. Dafür entschuldige ich mich.”
“Es hat nicht …”
Aus dem Zimmer drang Josefinas Weinen. Alejandro hob die Hand. “Ich gehe nur kurz zu ihr, um sie zu trösten. Ich bin gleich zurück.”
“Nein, bleib bei ihr. Ich muss sofort weg.”
“Molly …”
“Es wird niemandem schaden, versprochen. Ich will nur
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